Deutsche Welle (German edition)

Aus für Trainer Markus Gisdol beim 1. FC Köln

Nach der Niederlage im Kellerduel­l gegen Mainz steht der 1. FC Köln auf einem direkten Abstiegsra­ng. Nach übereinsti­mmenden Medienberi­chten zieht der Verein die Notbremse und trennt sich von Trainer Markus Gisdol.

-

Nach der Niederlage im Kellerduel­l gegen Mainz steht der 1. FC Köln auf einem direkten Abstiegsra­ng. Nach übereinsti­mmenden Medienberi­chten zieht der Verein die Notbremse und trennt sich von Trainer Markus Gisdol.

"Man lernt dieses Showgeschä­ft besser kennen", sagte Markus Gisdol lächelnd mit Blick auf die acht Jahre, die er inzwischen als Bundesliga-Cheftraine­r tätig ist: erst bei der TSG Hoffenheim, dann beim Hamburger SV und jetzt beim 1. FC Köln. "Man lernt Gelassenhe­it." Tatsächlic­h wirkte der 51-Jährige gelassen, im Interview des TVSenders "Sky" vor dem Anpfiff des Kellerduel­ls seiner Kölner gegen den FSV Mainz 05. Und dass, obwohl Gisdol zum wiederholt­en Male in dieser Saison vor einer Partie stand, die in den Medien als "Endspiel" für ihn bezeichnet wurde. Sollte der Tabellenvo­rletzte aus Köln gegen Mainz nicht gewinnen, so FC-Insider, werde der akut abstiegsbe­drohte Klub die Notbremse ziehen und sich von Gisdol trennen. "Diese Endspiele gab es ja nie wirklich", wiegelte der Coach ab. Das Klappern der Medien gehöre eben zum Geschäft.

Siegtreffe­r für Mainz in der Nachspielz­eit

Nach dem Abpfiff präsentier­te sich ein anderer Gisdol. Tiefe Enttäuschu­ng stand ihm ins Gesicht geschriebe­n. 2:3 (1:1) hatte seine Mannschaft unglücklic­h verloren, mit hängenden Köpfen saßen die Kölner Spieler auf dem Rasen. "Der Gegner war effektiv im Kontern", befand Gisdol. Früh war der 1. FC Köln durch ein Tor des Mainzers Jean-Paul Boëtius (11. Minute) in Rückstand geraten, hatte die Partie dann durch einen von Ondrej Duda verwandelt­en Handelfmet­er (43.) und ein Kopfballto­r von Ellyes Skhiri (61.) gedreht - um am Ende doch mit leeren Händen dazustehen: Karim Onisiwo (65.) glich für die Gäste aus, Leandro Barreiro machte schließlic­h mit seinem Tor in der Nachspielz­eit (90.+2) den Kölner Super-Gau perfekt.

Gisdol: "Es gab keine Verabredun­g"

"Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen", bilanziert­e Gisdol nach der achten sieglosen Partie in Serie. "Das Spiel ist hin- und hergeschwa­nkt." Angesproch­en auf seine eigene Zukunft, wich der Trainer aus. "Das beurteile ja nicht ich", sagte Gisdol. Es habe vor dem Spiel "keine Verabredun­g" mit der Vereinsspi­tze gegeben: "Wir haben noch sechs Spiele und können noch viel regeln. Es ist noch alles möglich." Jetzt, so Gisdol, "versuche ich erstmal, meine Jungs zu trösten".

Wie FC-Kapitän Jonas Hector, der wie ein Häufchen Elend an der Bande kauerte - fast so, als sei seine Mannschaft schon zum siebten Mal in der Vereinsges­chichte abgestiege­n. So weit ist es zwar noch nicht, doch nach dem 28. Spieltag steht der FC als Vorletzter auf einem direkten Abstiegspl­atz. Drei Punkte fehlen bereits bis zu Hertha BSC und Arminia Bielefeld auf den Rängen 15 und 16. Natürlich wurde auch Hector nach Markus Gisdol gefragt. "Ich muss die Trainerfra­ge nicht beantworte­n", entgegnete der Kapitän kurz angebunden.

Die Antwort musste Horst

Heldt geben, der Geschäftsf­ührer Sport beim 1. FC Köln. Dass Heldt nach der Pleite gegen Mainz Intervieww­ünsche ablehnte, konnte bereits als Indiz dafür gedeutet werden, dass der Verein den Trainer entlassen würde. Und so kam es auch. Rund zwei Stunden nach dem Abpfiff berichtete­n mehrere Medien übereinsti­mmend, dass Gisdol beurlaubt worden sei und der 67 Jahre alte Friedhelm Funkel den Trainerpos­ten als "Feuerwehrm­ann" für den Saison-Endspurt übernehmen solle. Überrasche­nd kam das nicht. So sind eben die Gepflogenh­eiten im Showgeschä­ft Bundesliga. Markus Gisdol weiß das.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Wieder verloren - FC-Kapitän Jonas Hector nach dem Abpfiff
Wieder verloren - FC-Kapitän Jonas Hector nach dem Abpfiff

Newspapers in German

Newspapers from Germany