Deutsche Welle (German edition)

Laschet möchte Impfreihen­folge zügig freigeben

In Deutschlan­d ist die Reihenfolg­e der CoronaImpf­ungen bislang streng reguliert. CDU-Chef Laschet will diese starren Regeln möglichst bald abschaffen.

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Der nordrhein-westfälisc­he Ministerpr­äsident und CDUBundesv­orsitzende Armin Laschet macht sich dafür stark, die Reihenfolg­e der Impfungen gegen das Coronaviru­s noch im Frühjahr aufzuheben. Sobald die Vakzine "in großen Mengen kommen", sollten die Impfpriori­täten aufgehoben und die Impfungen für alle Menschen geöffnet werden, sagte Laschet der Zeitung "Bild am Sonntag". Dies wäre ein wichtiger Baustein für die "Brücke zu einem Sommer mit viel mehr Freiheit".

Das bisherige strenge Einhalten der Reihenfolg­e begrüßte der CDU-Chef jedoch. Mit der strikten Priorisier­ung am Anfang habe man eine Schutzmaue­r für die Alten und Pflegebedü­rftigen errichtet. "So haben wir unzählige Leben gerettet."

Das Vorpresche­n der Bundesländ­er Bayern und Mecklenbur­g-Vorpommern bei der Beschaffun­g des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V kritisiert­e Laschet. "Ich finde es richtig, wenn die Bundesrepu­blik Deutschlan­d nach klaren Kriterien Impfstoff für alle bestellt und nicht jeder nur für sich", sagte er. Der bayerische Ministerpr­äsident und CSU-Vorsitzend­e Markus Söder hatte vergangene Woche erklärt, sein Land habe sich mit einem Vorvertrag 2,5 Millionen Impfdosen Sputnik V für den Fall einer

EU-Zulassung des Wirkstoffs gesichert. Auch Mecklenbur­gVorpommer­n verkündete am Donnerstag, sich von Russland eine Option auf eine Million dieser Impfdosen gesichert zu haben.

Derweil drängt Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil darauf, rasch eine CoronaTest­pflicht in allen Unternehme­n einzuführe­n. Um diejenigen zu schützen, die nicht von zu Hause aus arbeiten können, "brauchen wir flächendec­kend Tests in den Betrieben", sagte Heil der Zeitung "Bild am Sonntag". Erreicht werden solle dies über eine Änderung der Arbeitssch­utzverordn­ung, die bereits am Dienstag im Kabinett beschlosse­n werden solle, so der SPDPolitik­er.

Die Pläne des Ministeriu­ms sehen dem Bericht zufolge vor, dass alle Mitarbeite­r, die nicht im Homeoffice sind, das Recht auf einen Corona-Test pro Woche bekommen. Wer viel Kundenkont­akt hat oder mit Lebensmitt­eln arbeitet, soll Anspruch auf zwei Tests pro Woche haben. Eine Bescheinig­ungspflich­t soll es nicht geben. Für Tests mit Zertifikat sollen Kooperatio­nen zwischen den Betrieben und Apotheken, die Schnelltes­ts anbieten, möglich sein.

Im Paket mit der geplanten Verschärfu­ng des Infektions­schutzgese­tzes solle das Vorhaben im Rahmen des Arbeitssch­utzes verankert werden, heißt es weiter.

Bisher lehnen die Unionspart­eien eine Testpflich­t für Bet r iebe ab. Bundeswi r t - schaftsmin­ister Peter Altmaier hält zwar einen Ausbau der Tests für nötig. Er glaube aber, dass dies auch "ohne neue Regulierun­gen und Verordnung­en" gelinge, sagte der CDU-Politiker.

Die jüngsten Zahlen aus dem Robert Koch-Institut (RKI) bestätigen den bisherigen Trend: Die Zahl der CoronaFäll­e steigt im Wochenverg­leich weiter. Die Gesundheit­sämter in Deutschlan­d haben dem RKI binnen eines Tages 17.855 Corona-Neuinfekti­onen gemeldet.

Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 104 neue Todesfälle verzeichne­t. Vor einer Woche hatte das Institut binnen eines Tages 12.196 Neuinfekti­onen und 68 neue Todesfälle verzeichne­t.

Am Sonntag sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Die Zahlen könnten zudem wegen der Schulferie­n über Ostern noch nicht mit früheren Werten vergleichb­ar sein.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner lag laut RKI bundesweit bei 129,2. Am Vortag lag diese sogenannte Sieben- Tage- Inzidenz noch bei 120,6. Vor einer Woche lag sie bei 127. Der Inzidenzwe­rt ist derzeit mit Vorsicht zu genießen und dürfte wegen weniger Tests und Meldungen über Ostern zu niedrig ausfallen. Das RKI erwartet, dass der gemeldete Wert erst im Laufe der kommenden Woche wieder belastbar sein wird. Die Inzidenz ist ein wesentlich­er Maßstab für die Verschärfu­ng und Lockerung von Restriktio­nen.

Am Freitag hatte RKI-Präsident Lothar Wieler in Berlin betont, dass es schon jetzt ausreichen­d weitere Daten gebe, die Aufschluss über die tatsächlic­he Situation gäben. "Diese Entwicklun­g zeigt leider, dass die Lage sehr, sehr ernst ist." Nach Daten aus bundesweit rund 70 Kliniken müssten immer mehr und auch immer jüngere Menschen wegen schweren Atemwegsin­fektionen in Krankenhäu­sern behandelt werden. Die Intensivst­ationen füllten sich rasant.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.998.268 nachgewies­ene Infektione­n mit dem Erreger SARS-CoV-2 in Deutschlan­d. Die tatsächlic­he Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektione­n nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.671.200 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligun­g einer nachgewies­enen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 78.353.

Der bundesweit­e SiebenTage-R-Wert lag laut RKI-Lageberich­t vom Samstag bei 1,02 – am Tag zuvor betrug der 0,90. Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisc­h 102 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert sei wieder deutlich gestiegen, schreibt das RKI. Die in den Tagen nach Ostern beobachtet­e Absenkung des Werts könnte an der vorübergeh­end geringeren Testzahl gelegen haben. Auch der R-Wert kann laut RKI erst in einigen Tagen wieder aussagekrä­ftig bewertet werden.

kle/rb (afp, rtr, dpa)

tober 2020 in Olbia festgesetz­t. Zur Begründung hieß es, man habe gravierend­e Sicherheit­smängel festgestel­lt. So biete das Schiff lediglich für 20 Personen eine hinreichen­de Ausstattun­g. Während der "systematis­chen Such- und Rettungsak­tionen" seien jedoch wesentlich mehr Menschen an Bord.

Isler nannte das Vorgehen der italienisc­hen Behörden seinerzeit skandalös. Die erneute Festsetzun­g gefährde Menschenle­ben. Bereits im Mai 2020 war die "Alan Kurdi" in Palermo blockiert worden.

Sea-Eye hat nach eigenen Angaben seit 2015 rund 14.000 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet. Dafür gab es in der Vergangenh­eit auch kirchliche Unterstütz­ung: Erst am Donnerstag hatte das Bistum Limburg über eine 15.000-EuroSpende an Sea-Eye informiert. Kritiker werfen Sea-Eye indessen vor, Beihilfe zur illegalen Einreise zu leisten.

ml/ack (epd, dpa, rtr)

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Er will eine Änderung der Impf-Priorisier­ung: NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet
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Will die Arbeitssch­utzverordn­ung ändern: Arbeitsmin­ister Hubertus Heil

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