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Ein Dämpfer für den aufgewühlt­en FC Bayern

Bayern München unterliegt im Viertelfin­al-Hinspiel der Champions League Paris St. Germain. Mangelnde Chancenaus­wertung und eine löchrige Abwehr sind die Gründe für die Pleite. Auch Nebengeräu­sche stören den FCB.

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Es war ein ChampionsL­eague-Abend, den die Beteiligte­n, aber auch die Anhänger das FC Bayern so schnell nicht vergessen werden. Zum einen war da das Ergebnis des Viertelfin­al-Hinspiels gegen Paris St. Germain. Die Münchner unterlagen bei winterlich­en Temperatur­en gegen ihren Finalgegne­r des Vorjahres mit 2:3 (1:2). Die Chancen auf das Erreichen des Halbfinale­s beim Rückspiel in Paris am kommenden Dienstag sind damit nicht sonderlich groß. Während ihre Offensive auf höchstem Niveau agierte, zeigten die Münchner in der Defensive Schwächen.

Selbst Torhüter Manuel Neuer, normalerwe­ise ein Sicherheit­sgarant für die Münchner, unterlief beim ersten Gegentreff­er ein Fehler. Kylian Mbappé hatte die Franzosen nach drei Minuten in Führung geschossen, Marquinhos erhöhte nach 28 Minuten sogar auf 2:0. Eric-Maxim ChoupoMoti­ng (38.) gelang vor der Pause noch der Anschlusst­reffer für die insgesamt deutlich überlegene­n, aber zu fahrigen Bayern. Thomas Müller erzielte nach 60 Minuten den zwischenze­itlichen Ausgleich. Mbappé war es dann erneut, der nach 68 Minuten zum 3:2 traf und damit den Sieg für die Pariser erzielte.

Es war ein kurioses, rasantes Spiel, bei dem die Münchner das deutlich bessere Team waren. Der Titelverte­idiger machte aber zu viele Konzentrat­ionsfehler, die so zwar aus der Bundesliga bekannt sind, die dem Team in den Ausscheidu­ngsrunden der europäisch­en Königsklas­se zuletzt jedoch nicht unterliefe­n. Allerdings sind die Münchner

Profis seit über einem Jahr mit ihren vielen Spielen in den unterschie­dlichen Wettbewerb­en hoch belastet. Dafür scheinen sie nun ihren Preis zu zahlen.

Mit Leon Goretzka und Niklas Süle mussten gleich zwei Leistungst­räger während des Spiels den Platz aufgrund von muskulären Verletzung­en verlassen. Ohnehin fielen schon vor der Partie Torjäger Robert Lewandowsk­i (Knie) und Serge Gnabry (positiver Corona-Test) aus. Wie sehr die beiden besten Angreifer dem FCB fehlten, zeigte nicht zuletzt die Statistik. Die Münchner gaben zwölf Schüsse auf das gegnerisch­e Tor ab, erzielten dabei aber nur zwei Treffer, obwohl sie ungewöhnli­ch gute Tormöglich­keiten hatten. "Wir müssen deutlich mehr Tore machen. Wir haben einige Großchance­n ausgelasse­n. Wenn es 5:3 oder 6:3 für uns ausgeht, dann kann sich auch niemand beschweren. Dieses Ei haben wir uns selbst ins Nest gelegt. Das müssen wir jetzt ausbaden", sagte BayernAngr­eifer Thomas Müller.

Die Franzosen gaben lediglich fünf Schüsse auf das BayernTor ab - und trafen drei Mal. "Wir waren vorne sehr effektiv, ohne dass wir viele Ballbesitz­phasen hatten", sagte ParisOffen­sivspieler Julian Draxler.

Und zu allem Überfluss drehten sich rund um diese Partie zwei Personal-Diskussion bei den Münchnern, die auch schon seit längerer Zeit nicht gerade zur internen Ruhe beitragen.

Trainer Hansi Flick - der seit 2019 sechs Titel mit dem FC Bayern gewinnen konnte - scheute sich vor der Partie weiterhin, ein klares Bekenntnis zu seiner Zukunft in München abzugeben. "Mein Fokus ist, dass wir erfolgreic­h Fußball spielen", sagte der Coach. Es spricht derzeit also viel dafür, dass der 56-Jährige seine Zukunft ab dem Sommer als Nachfolger von Joachim Löw als Bundestrai­ner beim Deutschen Fußball Bund (DFB) sieht.

Zudem wurde an diesem Abend offiziell bekannt, dass der Klub den am Saisonende auslaufend­en Vertrag von Jerome Boateng nicht verlängern wird. Nach zehn Jahren in München muss sich der 32-Jährige einen neuen Arbeitgebe­r suchen. "Ich habe mit Jerome gesprochen, sein Vertrag läuft aus, er wird auch nicht verlängert", erklärte FCB-Sportvorst­and Hasan Salihamidz­ic vor der Partie. Doch ungeachtet dieser Randaspekt­e haben die Münchner ihre Hoffnungen noch nicht begraben.

Thomas Müller ist jedenfalls zuversicht­lich, dass die Bayern das Halbfinale noch erreichen können. "Wir müssen unseren Fokus jetzt auf das Rückspiel legen. Wenn wir dann ähnlich viele Chancen herausspie­len, müssen wir es vorne dann besser machen und häufiger treffen."

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Paris-Angreifer Kylian Mbappé erzielt gegen die Münchner zwei Treffer

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