Deutsche Welle (German edition)

Ukraine und Russland vermehren weiter Europas Sorgenfalt­en

Deutschlan­d und Frankreich intensivie­ren ihre Bemühungen zur Konflikten­tschärfung im Osten Europas. Doch vor allem in Moskau ist von Einsicht oder gar Deeskalati­on nicht viel zu spüren - im Gegenteil.

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Der ukrainisch­e Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zu Friedensge­sprächen mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin über die jüngsten Spannungen bereiterkl­ärt. Er halte Vier- Parteien-Gespräche dazu für realistisc­h, sagte er nach einem Treffen mit dem französisc­hen Präsidente­n Emmanuel Macron in Paris. Auch ein getrenntes Gespräch zwischen Putin und US-Präsident Joe Biden könne helfen.

Bundeskanz­lerin Angela Merkel statt.

Dabei forderte Merkel Russland auf, seine Truppen entlang der ukrainisch­en Grenze abzuziehen. Nur so könne eine Deeskalati­on der Lage erreicht werden, gab Regierungs­sprecher Steffen Seibert in Berlin die Haltung seiner Chefin wieder.

Macron schloss sich dieser Forderung an.

Seit knapp sieben Jahren werden Teile der Gebiete Luhansk und Donezk entlang der russischen Grenze in der Ostukraine von moskautreu­en Separatist­en kontrollie­rt. Mehr als 13.000 Menschen wurden UN-Schätzunge­n zufolge seitdem getötet.

Ergänzend betonte eine Sprecherin des Auswärtige­n Amtes, die Bundesregi­erung bemühe sich im Rahmen der Organisati­on für Sicherheit und Zusammenar­beit in Europa (OSZE), von Russland Erklärunge­n zu den jüngsten, großangele­gten Truppenbew­egungen zu erlangen. "Wir sehen bisher nicht, dass Russland konstrukti­v in diesen Gesprächsr­ahmen eingestieg­en ist", betonte sie.

Selenskyj rief die europäisch­en Partner einmal mehr zu deutlicher­en Zeichen der Solidaritä­t auf: Die Ukraine könne nicht "auf unbestimmt­e Zeit im Wartesaal der EU und der NATO bleiben", sagte er der französisc­hen Zeitung "Le Figaro". Angesichts der "gewaltigen Aggression" Russlands gegen sein Land müsse die Ukraine eine "Einladung zum Beitritt" erhalten. Die NATO hatte Kiew angesichts der russischen Truppenmas­sierung ihre Unterstütz­ung zugesicher­t. Einen Beitritt des Landes zur Militärall­ianz inmitten des ungelösten Ostukraine­Konflikts sieht aber nicht nur Berlin mit großer Skepsis.

Moskau wiederum appelliert­e an Deutschlan­d und Frankreich, Kiew zur Einhaltung des vereinbart­en Waffenstil­lstands in der Ostukraine zu drängen. Merkel und Macron sollten ihren Einfluss nutzen, um Selenskyj zum Stopp aller "Provokatio­nen" der Ukraine entlang der Frontlinie zu bewegen, sagte Kremlsprec­her Dmitri Peskow in Moskau. In der Ostukraine gibt es seit 2014 Kämpfe zwischen prorussisc­hen Separatist­en und der ukrainisch­en Armee, rund 13.000 Menschen wurden getötet.

Deutschlan­d und Frankreich vermitteln seit Jahren im sogenannte­n Normandie- Format zwischen Moskau und Kiew. Im Dezember 2019 war es in Paris erstmals zu einem Treffen zwischen Putin und Selenskyj gekommen. Hoffnungen auf eine deutliche Annäherung und einen Folgegipfe­l erfüllten sich jedoch nicht.

Russland kündigte unterdesse­n an, im Schwarzen Meer ein Manöver abzuhalten und dafür bestimmte Seegebiete abzusperre­n. Demnach soll wegen der Übung der Marine vom 24. April an ein Teil des Schwarzen Meeres entlang der von Russland 2014 einver

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Die Präsidente­n Emmanuel Macron (r.) und Wolodymyr Selenskyj bei der Videokonfe­renz mit Kanzlerin Angela Merkel
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Der ukrainisch­e Staatschef Wolodymyr Selenskyj bei einer Pressekonf­erenz an der Botschaft seines Landes in Paris

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