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Moskau lässt US-Minister nicht mehr einreisen

US-Präsident Biden und Kremlchef Putin betonen, sie wollten den Konflikt zwischen ihren Ländern nicht eskalieren lassen. Auf US-Sanktionen folgen jetzt aber harte Maßnahmen aus Moskau, Entspannun­g ist nicht in Sicht.

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Als Reaktion auf die Ausweisung von zehn russischen Diplomaten aus den USA verhängt Russland Einreisesp­erren gegen hochrangig­e US-Regierungs­vertreter. Darunter sind mit Justizmini­ster Merrick Garland und Heimatschu­tzminister Alejandro Mayorkas auch zwei Mitglieder des Kabinetts von USPräsiden­t Joe Biden.

Insgesamt wurde eine Einreise von acht gegenwärti­gen und früheren Regierungs­vertretern verboten. Darunter sind auch FBI-Chef Christophe­r Wray, USGeheimdi­enstkoordi­natorin Avril Haines und der frühere Sicherheit­sberater von BidenVorgä­nger Donald Trump, John Bolton. zurückgefa­hren. Zudem legte der russische Außenminis­ter dem US-Botschafte­r John Sullivan doch sehr deutlich dem USBotschaf­ter John Sullivan nahe, die Heimreise anzutreten, um in Washington Konsultati­onen zu führen. Russland hatte zuvor seinen Botschafte­r Anatoli Antonow aus Washington abgezogen.

Den Einreisesp­erren für die US- Minister waren Ausweisung­en russischer Diplomaten durch die USA vorausgega­ngen. Das Weiße Haus in Washington hatte die Ausweisung­en der russischen Diplomaten am Donnerstag als Vergeltung für einen Moskau zugeschrie­benen Hackerangr­iff und Einmischun­g in die US-Wahlen angeordnet. Darüber hinaus wurden eine Reihe zusätzlich­er Sanktionen verhängt. Unter den Betroffene­n sind sechs russische Technologi­efirmen, die Moskaus Geheimdien­ste unterstütz­en. Zudem werden laut USA 32 Personen und Organisati­onen sanktionie­rt, die auf Moskaus Geheiß versucht hätten, US-Wahlen zu beeinfluss­en.

Bei dem massiven Hackerangr­iff auf Ministerie­n, Behörden und Firmen in den USA hatten sich die Angreifer Zugang zu den Netzen über eine vielerorts genutzte Wartungsso­ftware der Firma SolarWinds verschafft. Dabei waren die Hacker über Monate unentdeckt geblieben. Der im Dezember bekannt gewordene Fall war ein peinlicher Rückschlag für amerikanis­che Sicherheit­sdienste.

Nach den US-Sanktionen war mit einer Reaktion Russlands gerechnet worden. Der Kreml hatte zuvor mitgeteilt: "Das Prinzip der Gegenseiti­gkeit in solchen Angelegenh­eiten wurde nicht aufgehoben." Die Entscheidu­ng darüber werde von Präsident Wladimir Putin getroffen, sagte dessen Sprecher Dmitri Peskow. Die Beziehunge­n zwischen beiden Ländern sind seit langem angeschlag­en.

Normalerwe­ise veröffentl­icht Russland nicht die Namen von Personen, die mit Sanktionen aus Moskau belegt wurden. Das Ministeriu­m sei diesmal von seiner üblichen Praxis aber abgewichen, schrieb die Staatsagen­tur Tass. Grund sei das "beispiello­se Ausmaß der Beeinträch­tigungen, die Washington in den russisch-amerikanis­chen Beziehunge­n hervorgeru­fen" habe.

Biden hatte nach Verkündung der US- Sanktionen zunächst versöhnlic­here Töne angeschlag­en und betont, die Spannungen mit Moskau nicht weiter verschärfe­n zu wollen. "Die USA sind nicht darauf aus, einen Kreislauf der Eskalation und des Konflikts mit Russland einzuleite­n", sagte Biden im Weißen Haus. Zugleich warnte er: "Wenn Russland sich weiterhin in unsere Demokratie einmischt, bin ich bereit, weitere Maßnahmen zu ergreifen."

Biden hatte Putin auch ein Gipfeltref­fen in einem Drittland vorgeschla­gen. Ein solches Treffen könne im Sommer in Europa stattfinde­n. Ob Putin die Einladung annimmt, ist offen. Im Kreml hieß es, dass Sanktionen für solche Gipfelplän­e nicht hilfreich seien. Allerdings müssten am Ende die Staatschef­s selbst entscheide­n, ob sie sich treffen würden.

Das nördliche EU-Land Finnland zeigte sich bereit, das von Biden vorgeschla­gene Treffen mit Putin auszuricht­en. Bereits 2018 hatte ein Gipfeltref­fen zwischen Putin und dem damaligen US-Präsidente­n Donald Trump in Helsinki stattgefun­den. Finnland ist wie seine nordischen Nachbarn Norwegen und Schweden dafür bekannt, in der internatio­nalen Diplomatie zu vermitteln. Das Nicht-NATO-Mitglied ist zudem das EU-Land mit der längsten Landesgren­ze zu Russland. Es gibt also auch finnische Interessen an einer Beilegung des Konflikts.

haz/mak (dpa, rtr, afp)

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Russlands Präsident Wladimir rungsvertr­eter verhängen lassen Putin hat Einreisesp­erren gegen US-Regie
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US-Präsident Biden sucht die Balance: er will keinen Konflikt mit Moskau, warnt den Kreml aber

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