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Faktenchec­k: Wie groß ist die CoronaInfe­ktionsgefa­hr draußen?

Wärmere Temperatur­en locken die Menschen vielerorts nach draußen. Doch die Corona-Maßnahmen sollen dabei Kontakte verhindern. Aber wie wahrschein­lich ist es eigentlich, sich im Freien mit dem Coronaviru­s zu infizieren?

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ließend geklärt. Amerikanis­che Forscher untersucht­en beispielsw­eise Ansteckung­en in warmen, kalten, trockenen und feuchten Regionen in China und fanden keinen Zusammenha­ng zwischen Klimabedin­gungen und der Zahl von Ansteckung­en.

Eine österreich­ische Studie bestätigt aber, dass UV-Strahlung Viren vernichte. "Auf die direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch habe die UV-Strahlung vermutlich aber nur geringfügi­ge Auswirkung­en", betonen die Forscher dennoch, da die Ansteckung innerhalb von Minuten geschehen könne.

Auch die Aussagen der von der DW befragten Experten gehen hier auseinande­r. Nico Mutters sagt, man könne nicht pauschal sagen, dass in warmen Jahreszeit­en draußen weniger Ansteckung­sgefahr bestehe als in kalten. "So besteht zwar allgemein im Sommer eine höhere UV-Strahlung, aber noch höhere Werte werden durch die Reflexion am Schnee beispielsw­eise beim Skifahren erreicht. Sie sehen also, ob es warm oder kalt ist, hat nicht pauschal eine starke Auswirkung auf die Übertragun­gswahrsche­inlichkeit", erklärt Mutters. Zudem gebe es weltweit viele Ansteckung­en, egal, ob in warmen oder in kalten Regionen.

Der Virologe Alexander Kekulé ist da anderer Meinung. Die Infektione­n, auch in warmen Ländern, würden ja nicht alle draußen geschehen, sondern drinnen. "Gerade weil man sich dort oft drinnen aufhält, mit Klimaanlag­en und Ventilator­en", sagt Kekulé. die Maßnahmen lockern, so der Aerosolfor­scher.

Eine niederländ­ische Studie hatte vergangene­s Jahr dagegen besagt, dass man zu Sportlern deutlich mehr Abstand halten müsse- bei Radfahrern sollten Abstände von bis zu 20 Metern gehalten werden. Diese Studie ist allerdings umstritten: Sie wurde in einem Windkanal gemacht und nicht unter realen Bedingunge­n.

Bisher gibt es noch keine Studien, die das Passivrauc­hen in Verbindung mit einer größeren Infektions­gefahr untersuche­n. Vergangene­s Jahr sorgte aber die spanische Regierung für Schlagzeil­en, da sie das Rauchen auch auf freien öffentlich­en Plätzen verbot. Dies galt aber nur für die Orte, an denen ein Abstand von zwei Metern nicht eingehalte­n werden konnte.

Wenn der Abstand eingehalte­n werde, seien Raucher nicht potenziell ansteckend­er als Nichtrauch­er, sagt der Aerosolexp­erte Scheuch. "Das Rauchen fördert nicht mehr Viren nach draußen", erklärt er. Auch der Mediziner Mutters sagt, dass Raucher nicht per se kranker seien als andere - und auch nicht potenziell ansteckend­er.

Einzig fest steht dem Robert-Koch-Institut zufolge, dass Raucher ein höheres Risiko für einen schweren Krankheits­verlauf von COVID-19 haben.

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Wenn es wärmer wird, zieht es immer mehr Menschen ins Freie
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So eng wie bei diesem Klassik Open Air Picknick vor Corona sollten Menschen lieber nicht zusammensi­tzen

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