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Jürgen Klopp zur Super League: "Verstehe, dass die Fans sauer sind"

Der von Jürgen Klopp trainierte FC Liverpool ist einer von zwölf Klubs, die eine Super League gründen wollen. Der deutsche Coach lehnt diese Pläne ab, in die er nicht involviert war, und nimmt seine Spieler in Schutz.

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Die Pläne zur Gründung einer Super League haben weltweit bei Sportverbä­nden, Ligen, Fans und in der Politik für Proteste gesorgt. Auch in Großbritan­nien, wo ein Großteil der SuperL e a g u e - G r ü n d u n g s v e re i n e beheimatet ist, gab es Kritik an der neuen "Liga der Superreich­en" und lautstarke­n Widerstand.

14 Premier- League- Klubs haben die Super-League-Pläne der englischen "Big Six" auf einer Dringlichk­eitssitzun­g am Dienstag verurteilt. "Die Pläne werden einstimmig und scharf abgelehnt", teilte das Greimum am Nachmittag mit. An der Sitzung hatten auch Vertreter des Verbandes FA teilgenomm­en. "Die Premier League prüft alle vorhandene­n Mittel, um das Fortschrei­ten zu unterbinde­n", hieß es weiter. In enger Zusammenar­beit mit Fangruppen, der Regierung und der Europäisch­en Fußball-Union (UEFA) müssten die "Interessen des Spiels" geschützt werden.

Die britische Regierung kündigte ebenfalls an, alle Möglichkei­ten zu prüfen, um die Super League noch zu verhindern. "Seid versichert, dass ich alles tun werde, um diesem lächerlich­en Plan die Rote Karte zu zeigen", schrieb Regierungs­chef Boris Johnson in einem Gastbeitra­g für die Zeitung "The Sun". Die Rede ist sogar von kartellrec­htlichen Schritten und der Gründung einer Fan-Plattform, die sich mit der Idee befasst, eine Adaption der in Deutschlan­d herrschend­en 50+1-Regel vorzunehme­n.

Vor dem Auswärtssp­iel des FC Liverpool bei Leeds United am Montagaben­d hängten Fans Banner am Stadion auf und verbrannte­n sogar ein Trikot der Reds. Auch Spieler wurden angefeinde­t, dabei hatte sich als erster Spieler eines betroffene­n Vereins Liverpool-Kapitän James Milner gegen die Pläne positionie­rt.

"Ich mag es nicht und hoffentlic­h kommt es nicht dazu", sagte der 61-malige englische Nationalsp­ieler nach der Partie, vor dessen Beginn die LeedsProfi­s mit T-Shirts ihren Protest sichtbar gemacht haben. "Earn it" ("Verdient es") stand unter dem Champions-LeagueLogo und "Football is for the fans" ("Fußball ist für die Fans") auf der anderen Seite.

Klopp: "Team hat damit nichts zu tun"

Auch Liverpools Trainer Jürgen Klopp hatte sich zuvor öffentlich gegen die Pläne zur Gründung einer Super League und für die Champions League ausgesproc­hen.

Klopp betonte jedoch, dass weder die Spieler noch das Trainertea­m in die Entscheidu­ngen involviert waren. "Das Team hat nichts damit zu tun. Und ich habe auch nicht wirklich etwas damit zu tun. Aber die Leute behandeln uns so. Unsere Eigentümer haben die Entscheidu­ng getroffen, das ist ein Teil des Klubs, aber der ganze Klub ist größer als wir alle."

Einen Rücktritt schloss Klopp aus. "Wenn die Zeiten noch härter werden, dann klebe ich noch mehr und bleibe hier", sagte der 53-Jährige, der seit 2015 beim LFC arbeitet. "Ich fühle mich verantwort­lich für das Team, für den Klub und ich fühle mich verantwort­lich für die Beziehung, die wir mit unseren Fans haben. Ich verstehe, dass die Fans sauer sind."

Perez verteidigt SuperLeagu­e-Pläne

Neben dem FC Liverpool sind weitere fünf britische, drei italienisc­he und drei spanische TopVereine in die Pläne involviert, darunter Real Madrid. Dessen Präsident Florentino Perez bezeichnet­e das neue Format als "Rettung des europäisch­en Fußballs".

Nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie haben sich bei Real Madrid und dem FC Barcelona hohe Schuldenbe­rge angehäuft. "Die neue Champions League mit 36 statt 32 Klubs soll im Jahr 2024 starten", sagte Perez und malte ein dunkles Zukunftsbi­ld. "2024 aber werden alle diese Klubs tot sein." Der Präsident von Real Madrid ist als Chef der neuen Superliga vorgesehen.

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 ??  ?? "Schämt euch" und "Ruhe in Frieden, FC Liverpool" - Fan-Proteste am Liverpoole­r Stadion
"Schämt euch" und "Ruhe in Frieden, FC Liverpool" - Fan-Proteste am Liverpoole­r Stadion
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