Deutsche Welle (German edition)

Daimler schickt Tausende Mitarbeite­r in Kurzarbeit

Im Welthandel hakt es gegenwärti­g an allen Ecken und Enden - Grund dafür sind die Corona-Pandemie oder Unfälle wie jener im Suezkanal. Weil auch der Nachschub an Mikrochips stockt, muss Daimler reagieren.

-

Angesichts weltweiter Lieferengp­ässe von wichtigen elektronis­chen Bauteilen schickt der Autobauer Daimler an vorerst mindestens zwei Standorten Tausende Mitarbeite­r wieder in die Kurzarbeit. Nach dpa- Informatio­nen sind ein Großteil der Beschäftig­ten der Mercedes-Werke in Rastatt und Bremen betroffen. Daimler teilte am Mittwoch auf Anfrage mit, für die betroffene­n Mitarbeite­r an beiden Standorten sei Kurzarbeit jeweils von diesem Freitag an zunächst bis Ende kommender Woche beantragt worden.

In Bremer Werk sind mehr als 12.000 Mitarbeite­r beschäftig­t, in Rastatt rund 6500. Ausgenomme­n von der Kurzarbeit sind nach Unternehme­nsangaben an beiden Standorten Mitarbeite­r in "strategisc­hen Projekten" und sogenannte­n Grundfunkt­ionen, dazu zählt Daimler etwa die Bereiche Instandhal­tung und Versorgung sowie Qualifizie­rungstheme­n.

Daimler äußerte sich nicht im Detail zu der Frage, ob nun auch für weitere Werke Kurzarbeit geplant sei. Man sei im Austausch mit den Halbleiter-Lieferante­n und passe "falls nötig" die "Fahrweisen in einzelnen Werken an", hieß es lediglich. Die Situation sei volatil, man fahre auf Sicht.

Weltweiter Mangel

Die weltweiten Probleme beim Nachschub von Elektronik­chips zwingen auch andere Autokonzer­ne seit Wochen zu Unterbrech­ungen der Produktion. Volkswagen-Vorstandsc­hef Herbert Diess hatte in der vergangene­n Woche auf der Hannover Messe gesagt, dass es eindeutig eine "Erholung in der Autobranch­e" gebe, hatte dann aber hinzugefüg­t: "Bremsend in diesem Aufschwung wirkt eigentlich derzeit nur die weltweite kritische Zuliefersi­tuation bei verschiede­nen Halbleiter­kategorien."

Auch bei VW wird nicht voll gearbeitet

Auch sein Konzern hat aus diesem Grund bereits Beschäftig­te in Kurzarbeit geschickt. So stehen im Volkswagen-Werk i m nordwestde­utschen Emden von kommenden Montag an die Montagebän­der wegen fehlender elektronis­cher Bauteile weitgehend still. Ein Großteil der Beschäftig­ten werde bis Ende April in Kurzarbeit geschickt, so eine VW-Sprecherin.

Laut Betriebsra­t sind 8000 bis 9000 Beschäftig­te betroffen. In einigen Abteilunge­n, etwa im eigenen Presswerk oder bei der Neuausrich­tung des Werkes für den Bau von Elektrofah­rzeugen solle die Arbeit aber regulär weiterlauf­en, sagte die Unternehme­nssprecher­in.

Als Grund führt der Autobauer auch hier Probleme beim Nachschub von Halbleiter-Bauteilen an. Die Materialie­n stecken in zahlreiche­n HightechPr­odukten wie Mikrochips von Elektronik­systemen. Auch bei anderen Autobauern kommt es wegen Halbleiter-Engpässen zu Einschränk­ungen. Das Emder VW-Werk war bereits im Januar von zwei Wochen Kurzarbeit betroffen.

dk/hb (dpa, rtr)

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany