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Wirecard: Warum dieses öffentliche Versagen?
Diese Woche geben sich die Mächtigen in einem Untersuchungsausschuss im Bundestag die Klinke in die Hand. Es geht um Wirecard, also um mächtig viel Geld - und um öffentliches Versagen vor hoher krimineller Energie.
Am Dienstag trifft es den Wirtschaftsminister, am Mittwoch die Justizministerin, am Donnerstag den Finanzminister und Vizekanzler und am Freitag Kanzlerin Merkel. Der Untersuchungsausschuss zum Wirecard-Skandal gilt in Berlin nicht gerade als angenehme Adresse. Dass die Spitzen der Regierung antreten müssen, hat allerdings gute Gründe: Bei dem Skandal, der sich im Juni letzten Jahres mit einem 1,9 MilliardenLoch auftat, geht es womöglich am wenigstens um das viele
Geld. Brisanter ist vielleicht das Verhalten von Politikern, Aufsehern und Kontrolleuren angesichts des Gebarens eines damaligen Börsenlieblings.
Der Reihe nach und in knappen Worten: Im Juni 2019 Jahres räumte der nun insolvente Zahlungsdienstleister Wirecard ein, dass angebliche Bankguthaben von 1,9 Milliarden Euro nicht existierten. Der Schaden für Banken und Investoren könnte sich auf 3,2 Milliarden Euro summieren. Der frühere Wirecard-Vorstandsvorsitzende Markus Braun sitzt in Untersuchungshaft, der frühere Chief Operating O cer Jan Marsalek ist auf der Flucht. Und, wen wundert's: Auch Geheimdienste sollen mitgemischt haben, einer in Österreich und einer in Russland, der den flüchtigen Marsalek angeblich im eigenen Land hält.
Das Geschäftsmodell des 20 Jahre alte Finanzhauses, auf das man in Deutschland einst so stolz war: Abwicklung des wachsenden Zahlungsverkehrs im Internet. Zu den ersten Kunden gehörten vor allem Kasinos und Porno-Seiten, weil die früh auf