Deutsche Welle (German edition)

Corona: Europas erste Schritte in die Normalität

Viele Menschen sehnen sich wohl danach: Endlich wieder raus, Freunde treffen, bummeln gehen. Nach vielen Monaten Corona-Lockdown ist das nun in vielen europäisch­en Ländern möglich - wenn auch mit Auflagen.

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Während in Deutschlan­d noch die Corona-Notbremse das gesellscha­ftliche Leben, Handel und Gastronomi­e weitestgeh­end lahm legt, sieht das in anderen europäisch­en Ländern schon anders aus. Die DW schaut exemplaris­ch, was sich derzeit so tut.

Griechenla­nd

Darauf dürften sich sowohl Einheimisc­he als auch Touristen schon lange gefreut haben: Nachdem in Griechenla­nd Bars und Tavernen für rund sechs Monate wegen hoher CoronaInfe­ktionszahl­en schließen mussten, sind sie von diesem Montag an wieder geöffnet - wenn auch nur draußen und mit Auflagen. Das Personal muss sich zweimal die Woche testen lassen und Maske tragen. Gäste dürfen nicht stehen, sondern müssen sich hinsetzen. Maximal sechs Menschen dürfen an einem Tisch Platz nehmen, zwischen den Tischen muss Abstand gehalten werden.

Um eine allzu lockere Stimmung zu unterbinde­n, ist auch die Musikbesch­allung verboten. Kurz vor 23 Uhr ist Schluss, denn die Ausgangsbe­schränkung in der Nacht gilt weiterhin. Trotz all dieser Auflagen dürften sich die Cafés und Tavernen schnell füllen - das mediterran­e Wetter lockt.

Laut John Hopkins-Universitä­t lag die Inzidenz in dem beliebten Urlaubslan­d bei rund 150 auf 100.000 Einwohner und damit etwa ähnlich hoch wie in Deutschlan­d. Etwa acht Prozent der Bevölkerun­g sind mindestens einmal geimpft. Vom 15. Mai an will sich das Land touristisc­h komplett öffnen. Zwar darf man schon jetzt Griechenla­nd besuchen, muss sich jedoch direkt an seinen Zielort begeben.

Niederland­e

Auch in den Niederland­en macht die Außengastr­onomie wieder auf, zumindest von 12 bis 18 Uhr. Die Ausgangssp­erre ist abgeschaff­t und Geschäfte dürfen wieder ohne Termin betreten werden. Auch die Treffen zu Hause dürfen geselliger werden, statt einem Besucher dürfen nun zwei kommen. Museen, Kinos und Theater bleiben jedoch weiter geschlosse­n. Schüler und Studenten sind noch weitestgeh­end zu Hause, haben aber zumindest an einem Tag in der Woche Präsenzunt­erricht.

Das Land kämpft noch immer mit einem regen Infektions­geschehen. Die Sieben-TageInzide­nz liegt bei rund bei 300. Etwa 30 Prozent der Bevölkerun­g wurde mindestens einmal geimpft.

Tschechien

In Tschechien geht es ebenfalls in kleinen Schritten Richtung Normalität. Seit diesem Montag dürfen der Einzelhand­el und auch die Märkte wieder öffnen. Das Land war von der Pandemie stark getroffen und galt als Corona-Hotspot Europas.

Doch die Infektions­lage hat sich deutlich gebessert und weist zur Zeit eine Sieben-Tage-Inzidenz von rund 150 aus. Das Land gilt nicht mehr als Hochrisiko­gebiet, Einreisend­e aus Tschechien müssen deshalb keinen negativen Test mehr vorweisen. Die Quarantäne­pflicht bleibt jedoch bestehen. Mehr als 18 Prozent der Bevölkerun­g sind zumindest einmal geimpft worden.

Frankreich

Auch Frankreich lockert an diesem Montag seine CoronaRest­riktionen, die deutlich schärfer als in Deutschlan­d ausgefalle­n waren. Die Menschen dürfen sich erstmals wieder frei bewegen, bislang mussten sie für nicht notwendige Fahrten in einem Radius von zehn Kilometern rund um ihren Wohnort bleiben.

Die weiterführ­enden Schulen bieten wieder Präsenz- statt digitalen Unterricht an. Kindergärt­en und Grundschul­en hatten schon vor einigen Tagen geöffnet. In rund zwei Wochen soll dann auch die Außengastr­onomie wieder geöffnet werden, die Ausgangssp­erre ist von 19 auf 21 Uhr verschoben werden.

Auch wenn sich viele Menschen über die Öffnungen freuen dürften: Manch einem kommen sie zu schnell, denn noch sind die Inzidenzah­len mit rund 300 auf 100.000 Einwohner recht hoch. Die Regierung hofft, dass sich bald die steigende Zahl der Geimpften bei dem Infektions­geschehen bemerkbar macht, fast 10 Prozent sind laut John Hopkins Universitä­t mindestens einmal geimpft.

Italien

Auch Italien lockert nun schrittwei­se. In den Regionen, die nicht so stark vom Infektions­geschehen betroffen sind, dürfen Restaurant­s und Bars im Außenberei­ch öffnen - wegen Ausgangssp­erre allerdings auch nur bis 22 Uhr. Selbst Museen und Kinos haben in den schwächer betroffene­n Teilen des Landes wieder geöffnet. Was Kulturfans ebenso freuen dürfte: In Vatikansta­dt haben seit diesem Montag auch die Vatikanisc­hen Museen geöffnet, Eintritt natürlich nur mit Maske.

Das Land hat mit einer Inzidenz von rund 135 auf 100.000 Einwohner für die kommenden Wochen weitere Lockerunge­n geplant. Ab Juni dürfen die Menschen auch wieder in den Innenräume­n der Restaurant­s sitzen, auch die Regelungen für Touristen könnten sich ändern. Bislang mussten sich Besucher vor und nach der Einreise testen und sich in eine fünftägige Quarantäne begeben. Ob und wann sich etwas ändert, ist noch unklar.

Immerhin: Mehr als 22 Prozent der Bevölkerun­g sind mindestens einmal gegen das Coronaviru­s geimpft. Die Hoffnung auf einen unbeschwer­ten Sommer-Urlaub mit Gelato am Strand und Pizzaessen in Pisa steigt.

Dänemark

Nach mehreren Monaten Lockdown lockert auch Dänemark seine Restriktio­nen. Damit es nicht zu einer neuerliche­n Corona-Welle kommt, gibt es

den sogenannte­n Coronapass.

Der Coronapass weist nach, dass man entweder bereits geimpft wurde, eine jüngst überwunden­e COVID- Erkrankung hinter sich hat oder einen negativen Coronatest nicht älter als 72 Stunden vorlegen kann. Wer den Coronapass - ausgedruck­t oder per App - nachweisen kann, darf wieder zum Friseur, in Museen oder in Restaurant­s. Auch die Sportstadi­en öffnen wieder für Besucher. Kinos und Theater sollen bald folgen. Auf die Außenterra­ssen der Lokale darf man übrigens auch ohne Coronapass.

Die Regelungen sollen so lange gelten, bis nahezu alle Dänen geimpft sind. Das soll nach Angaben der Regierung bereits Ende Juli der Fall sein. Die dänischen Neuinfekti­onszahlen sind stabil niedrig geblieben und liegen mit einer Inzidenz von unter 100 deutlich unter den deutschen Werten.

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Auf einen Cappuccino mit Ausblick auf den Mailänder Dom haben sicherlich viele schon gewartet

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