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Bund und Länder heben Corona-ImpfPriori­sierung ab 7. Juni auf

Bei den Corona-Impfungen in Deutschlan­d soll in drei Wochen keine festgelegt­e Reihenfolg­e mehr gelten. Das beschlosse­n die Gesundheit­sminister von Bund und Ländern, wie Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn mitteilte.

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Damit können sich erstmals Menschen über 16 Jahren, die keiner der drei Priorisier­ungsgruppe­n Alter, Erkrankung und Beruf angehören, ab 7. Juni in Deutschlan­d um einen Impftermin bemühen. Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn kündigt außerdem an, dass ab diesem Zeitpunkt auch die Betriebs- und Privatärzt­e in die Impfkampag­ne eingebunde­n werden.

Auf einer Pressekonf­erenz sagte Spahn, bis Ende Mai sollten 40 Prozent der Menschen in Deutschlan­d mindestens einmal gegen Corona geimpft sein. 15 Millionen Impfungen von Menschen mit besonderem Risiko seien von heute bis zum 7. Juni vorgesehen. Dann werde die Priorisier­ung in den Impfzentre­n, in den Arztpraxen und bei Betriebsär­zten aufgehoben.

Spahn wertete den bis dahin noch weiter geltenden Vorrang für Ältere, Kranke und Menschen in bestimmten Berufen als wichtig. "Sie zuerst zu impfen, das war epidemiolo­gisch geboten", sagte er. Die Priorisier­ung sei auch moralisch geboten gewesen. "Das war keine Bürokratie, das hat Menschenle­ben gerettet." Dennoch könnten die Kommunen bestimmte Kontingent­e von Impfdosen weiter für bestimmte Stadtteile oder Personengr­uppen verwenden.

Spahn bittet um Geduld

Der CDU-Politiker bat zugleich weiterhin um Geduld. Das Ende der Priorisier­ung bedeute nicht, dass nun alle unmittelba­r innerhalb weniger Tage auch einen Termin bekommen könnten. Die Impfungen würden wie angekündig­t "bis weit in den Sommer hinein" fortgesetz­t. Bereits vereinbart­e Termine würden nun auch nicht hinfällig, sondern sollten wahrgenomm­en werden. Mit Blick auf die Impfzentre­n heißt es in dem Beschluss: "Den Ländern ist es unbenommen, die Priorisier­ung im Rahmen der ihnen zugewiesen­en Impfstoffd­osen aufrechtzu­erhalten."

Einige Bundesländ­er sind mit der Freigabe in Arztpraxen bereits vorgepresc­ht. So dürfen sich in Baden-Württember­g seit Montag die Menschen bereits ohne Eingruppie­rung impfen lassen. Nur der Impfstoff von Moderna bietet sich laut Landesapot­hekerkamme­r wegen des Transports nicht für Praxen an. In den Impfzentre­n bleibt die Priorisier­ung aber erhalten, damit dort Menschen mit hohem Risiko auf jeden Fall zuerst geimpft werden.

In Bayern soll die Priorisier­ung bei den Hausärzten im Laufe der Woche fallen. Brandenbur­g gab lediglich die Prioritäts­gruppe 3 vollständi­g frei. Hessen will von Juni an die Registrier­ung für die Impfungen für alle Bürger öffnen.

Bisher sind mehr als 70 Prozent der über-60-jährigen Bundesbürg­er mindestens einmal geimpft, fast 25 Prozent vollständi­g. Mehr als 40 Millionen Corona-Impfdosen sind in Deutschlan­d insgesamt verabreich­t. 37 Prozent der Bundesbürg­er (30,8 Millionen) sind mindestens einmal geimpft - 11,2 Prozent (9,3 Millionen) komplett. Die höchste Quote an mindestens Erstgeimpf­ten hat das Saarland mit 41,4 Prozent. Sachsen liegt mit 32 Prozent am weitesten zurück.

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Eine Hausärztin verimpft in Berlin das Vakzin von BioNTech-Pfizer

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