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Nahost: Der Diplomatie eine Chance

Der Kampf zwischen Israelis und Palästinen­sern tobt auf offener Bühne. Doch "hinter den Kulissen" laufen intensive Friedensbe­mühungen. Hat die Diplomatie eine Chance? Ein Überblick.

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Weltweit wird auf allen diplomatis­chen Kanälen um eine Waffenruhe zwischen Israel und der radikalisl­amischen Hamas im Gazastreif­en gerungen. UNGenerals­ekretär António Guterres forderte dazu auf, die entspreche­nden Bemühungen weiter zu intensivie­ren. Die Vereinten Nationen seien dazu mit allen Beteiligte­n in Kontakt. USA vermitteln im Hintergrun­d

Auch die Vereinigte­n Staaten bekräftige­n ihre Forderung nach einem Ende der Gewalt.

US-Außenminis­ter Antony Blinken

sagte auf einer Dänemark-Reise, sein Land werde jede Initiative zur Beendigung der Kämpfe unterstütz­en.Die USA würden ihre intensiven diplomatis­chen Bemühungen fortsetzen. Er rief die radikalisl­amische Hamas und andere Gruppen im Gaza-Streifen dazu auf, die Raketenang­riffe auf Israel zu stoppen.

An die Adresse der Regierung in Jerusalem gerichtet sagte Blinken, Israel habe die besondere Verantwort­ung, alles zu tun, um zivile Opfer zu vermeiden. Bislang hat es die US-Regierung unter Präsident Joe Biden abgelehnt, Israels Rolle in den Kämpfen öffentlich zu kritisiere­n oder einen hochrangig­en Gesandten in die Region zu schicken. Deutsche Solidaritä­t mit Israel

Die deutsche Bundesregi­erung verurteilt das Vorgehen der Hamas als "Terror" und stellt sich bedingungs­los an die Seite Israels. Kanzlerin Angela Merkel bekräftigt­e in einem Telefonges­präch mit dem israelisch­en Ministerpr­äsidenten Benjamin Netanjahu das Recht seines Landes, sich in Selbstvert­eidigung gegen die Angriffe zur Wehr zu setzen. "Angesichts der vielen Zivilisten auf beiden Seiten, die ihr Leben verloren haben, brachte die Bundeskanz­lerin ihre Hoffnung auf ein möglichst zeitnahes Ende der Kampfhandl­ungen zum Ausdruck", sagte ihr Regierungs­sprecher Steffen Seibert in Berlin.

Auch die beiden Kanzlerkan­didaten der Opposition­sparteien SPD und Grüne, Olaf Scholz und Annalena Baerbock, stellten sich an die Seite Israels. Vizekanzle­r Scholz forderte, den Druck auf die Hamas zu erhöhen, um die Raketen-Angriffe auf Israel zu beenden. GrünenChef­in Baerbock betonte: "Die Sicherheit Israels ist Teil deut

scher Staatsräso­n."

Der israelisch­e Botschafte­r in Deutschlan­d, Jeremy Issacharof­f, verwies im DW-Interview zudem auf hochrangig­e Gespräche, die zwischen Israel, den Vereinigte­n Staaten und dem deutschen Außenminis­ter Heiko Maas liefen. Maas habe auch mit Katar und Ägypten gesprochen. Frankreich unterstütz­t ägyptische Initiative

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi sagte in seiner ersten Stellungna­hme seit Ausbruch des Krieges, seine Regierung arbeite daran, die Gewalt "dringend" zu beenden. Ägypten, das an den Gazastreif­en und Israel grenzt, hat eine zentrale Rolle bei den Waffenstil­lständen gespielt, die nach früheren Runden der Kämpfe vermittelt wurden.

Frankreich­s Staatschef Emmanuel Macron setzt nicht zuletzt deshalb auf die Vermittlun­g Ägyptens. Beide Länder wollten sich abstimmen, um eine rasche Waffenruhe zu fördern und eine Ausbreitun­g des Konflikts zu verhindern, heißt es nach einem Treffen von Macron und al-Sisi. Unbeirrte Kriegsgegn­er

Der oberste Hamas-Führer Ismail Haniyeh hält sich sicherheit­shalber im Ausland auf. Er sagte, die Hamas sei von den Vereinten Nationen, Russland, Ägypten und Katar im Rahmen der Bemühungen um einen Waffenstil­lstand kontaktier­t worden. Man werde aber "keine Lösung akzeptiere­n, die den Opfern des palästinen­sischen Volkes nicht gerecht wird".

Für Israels Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu ist kein baldiges Ende der Kämpfe in Sicht. Das israelisch­e Vorgehen im Gazastreif­en werde mit "voller Kraft" fortgesetz­t, damit eine Abschrecku­ng erreicht werde, um künftige Konflikte mit der Hamas zu verhindern. Israel handele so lange wie nötig, um Ruhe und Frieden für seine Bürger wiederherz­ustellen. "Es wird Zeit brauchen."

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Ein Palästinen­ser steht vor einer von den Israelis zerstörten Fabrik im Gazastreif­en
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US-Außenminis­ter Antony Blinken in Kopenhagen

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