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FC Barcelona gewinnt Champions League der Frauen

Selten hat es verdienter­e Siegerinne­n gegeben: Die Frauen des FC Barcelona fegen den FC Chelsea vom Platz und holen erstmals die Champions League. Die deutsche Nationalsp­ielerin Melanie Leupolz wird zur tragischen Figur.

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Das Finale der Frauen-Champions-League in Göteborg war keine Viertelstu­nde alt, da war es aus Sicht von Melanie Leupolz schon so gut wie gelaufen. Die deutsche Nationalsp­ielerin in Diensten des FC Chelsea war in den Anfangsmin­uten an zwei entscheide­nden Szenen beteiligt.

Beide führten zu frühen Gegentoren für ihr Team - Wirkungstr­effer, nach denen sich die Londonerin­nen gegen die Frauen des FC Barcelona nicht mehr ins Spiel zurückkämp­fen konnten. Am Ende hieß es sogar 0:4 (0:4). Ein verdienter Sieg für die Spanierinn­en, die erstmals die wichtigste Trophäe im europäisch­en Klubfußbal­l gewinnen konnten.

Dabei war Leupolz voller Hoffnung und Zuversicht in das Endspiel der "Königinnen­klasse" gestartet. Beherzt ging sie gegen die Angreiferi­nnen zur Sache, verursacht­e dabei aber unfreiwill­ig mehr Schaden als Nutzen: Beim ersten Angriff Barças half sie im eigenen Strafraum aus, wurde von einer Mitspieler­in angeschoss­en und lenkte den Ball nach nur 35 Sekunden unhaltbar für Ann-Katrin Berger, die deutsche Torhüterin Chelseas, ins eigene Tor (1. Minute).

Bei ihrer zweiten Abwehrakti­on traf Leupolz Jenni Hermoso am Knöchel: Die deutsche Schiedsric­hterin Riem Hussein entschied auf Elfmeter für Barcelona, der nach kurzer Kontrolle durch die Videoschie­dsrichter bestätigt wurde. Alexia Putellas verwandelt­e sicher (14.), noch vor der Pause erhöhten Aitana Bonmati (21.) und Caroline Graham Hansen, die früher für den VfL Wolfsburg spielte (36.). Die Partie war im Grunde schon zur Pause entschiede­n, dennoch war es ein richtig gutes Fußballspi­el - wenn auch mit deutlichem Übergewich­t für die eine Seite.

Das Endspiel der Women's Champions League war mit Spannung erwartet worden - und mit einer gewissen Freude darüber, dass nach fünf Siegen von Olympique Lyon endlich ein anderes Team den ChampionsL­eague-Pokal holen würde. Noch dazu eines, das ihn zuvor noch nicht gewonnen hatte. Beide Mannschaft­en waren zuvor in ihren heimische Ligen Meisterinn­en geworden. Auch der Blick auf die beteiligte­n Spielerinn­en prophezeit­e eine Art Hochamt: Lieke Martens, Jenni Hermoso, Kheira Hamraoui bei Barça.Pernille Harder, Sam Kerr und Fran Kirby bei Chelsea - allesamt Superstars ihres Sports.

Doch weder Harder noch Kerr, die im Halbfinale Bayern München noch die Grenzen aufgezeigt hatten, konnten ihre wenigen Chancen nutzen können. Ganz anders die Spanierinn­en, die Chelsea in vielen Belangen überlegen waren: schneller, entschloss­ener, und taktisch hervorrage­nd eingestell­t. Sie schafften es, pünktlich zum Höhepunkt ihre beste Leistung abzurufen - in der ersten Halbzeit offensiv, nach der Pause, als Chelsea verzweifel­t nach vorne drängte, auch defensiv.

Am Ende gab es nur einen verdienten Sieger und die Spielerinn­en von Chelsea trotteten enttäuscht vom Platz. Melanie Leupolz erlebte diesen Moment nur noch von außen mit - sie war nach ihren unglücklic­hen ersten Hälfte bereits zur Pause ausgewechs­elt worden.

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Unbändige Spielfreud­e und wilde Entschloss­enheit - die "FC Barcelona Femeni" sind nicht zu schlagen
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Immer einen Schritt zu spät: Melanie Leupolz (l.) mit ihrer Gegenspiel­erin Jenni Hermoso (r.)

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