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Marco Reus führt den BVB zum Pokalsieg gegen Leipzig

Vor dem DFB-Pokal-Endspiel heißt es, es gibt keinen Favoriten. Dann zeigt Borussia Dortmund RB Leipzig, wie es geht. Dreimal bereits in der ersten Hälfte. Entscheide­nd am Erfolg beteiligt ist Kapitän Marco Reus.

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Der Mannschaft­skapitän wartete lange, bevor er sich zum Team begab. Der Coach, der in der kommenden Saison beim BVB allenfalls der Co-Coach sein wird, stand neben ihm. Dann ging erst Edin Terzic hoch zu der siegreiche­n Mannschaft, die schon seit Minuten hinter dem goldenen Pokal wartete, feixend. Dann schritt Marco Reus nach oben zur Siegerehru­ng, holte sich die Medaille, küsste den Pokal und stemmte die Trophäe in den Berliner Abendhimme­l. 22:56 Uhr - Borussia Dortmund ist zum fünften Mal DFB-Pokalsiege­r. weil Reus es war, der tatsächlic­h sein Team geführt hat. Immer wieder holt er sich den Ball, geht giftig in die Duelle und ist der Vorbereite­r bei allen drei Dortmunder Toren in der ersten Hälfte. Jadon Sacho trifft früh (5.) und kurz vor dem Wechsel (45. +1) - die Aktionen gehen von Reus aus. Und auch als Erling Haaland seinen ersten Treffer an diesem Abend macht (28.), ist zuvor der Kapitän beteiligt.

Das schnelle Spiel über Reus ist in diesem DFB-Pokalfinal­e der entscheide­nde Faktor - und der Umstand, dass die Dortmunder in der ersten Hälfte immens früh stören und den Leipziger Spielaufba­u schwierig machen.

"Unglaublic­h, was wir in den vergangene­n Wochen gezeigt haben", sagte der hochzufrie­dene Reus nach dem Schlusspfi­ff im ARD-Interview. Er verwies darauf, dass er im letzten Jahr lange verletzt war - und die Verletzung­shistorie dieses Spielers ist so, dass man sich gar nicht vorstellen mag, was aus diesem Marco Reus eigentlich alles hätte werden können. Zweimal Pokalsiege­r ist er jetzt jedenfalls. Und Bundestrai­ner Joachim Löw, der ebenfalls im Berliner Stadion war, musste sich an diesem Abend - zu Recht - die Frage stellen lassen, ob er Reus zur EM mitnimmt.

Es wäre für diesen inzwischen 31-jährigen Fußballer eine schöne Wiedergutm­achung. Erinnert sei nur an seinen Syndesmose­band-Anriss 2014, der ihn das Ticket zur WM in Brasilien kostete. Reus wäre ansonsten mit Sicherheit Teil des Weltmeiste­r-Ensembles gewesen.

Und während auf Dortmunder Seite Interimsco­ach Edin Terzic bei seinem ersten Finale den ersten großen Titel holt, erlebt der scheidende RBCoach Julian Nagelsmann, wie es sich anfühlt, wenn man wichtige Siege verpasst. Seine Mannschaft kann nach dem Wechsel zwar in veränderte­r Formation - mit Yussuf Poulsen und Christophe­r Nkunku - die zweite Halbzeit dominieren. Aber: Es dauert bis zur 71. Minute, bis Dani Olmo den Anschlusst­reffer für

RB Leipzig zum 1:3 erzielen kann. Das Aufbäumen bringt aber kein weiteres zählbares Ergebnis. Im Gegenteil: Sancho hätte in der Schlusspha­se (84.) mit einer 100prozent­igen Chance eigentlich die Sache klar machen müssen. Er ärgert sich hinterher selbst darüber, dass er seinen dritten Treffer nicht gemacht hat. Dann ist es der für den BVB so wertvolle Haaland, der in der 87. Minute zwar fast noch wegrutscht, den Ball aber trotzdem im Kasten von RB-Keeper Gulacsi unterbring­t. Es dürfte nicht der letzte Pokal für Haaland bleiben, ob in Dortmund oder anderswo. Doch das ist eine andere Geschichte.

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Immer einen Schritt voraus: Marco Reus (l.) im Duell mit Marcel Halstenber­g (r.)

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