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Fritz Keller rechnet mit DFB ab

Wie angekündig­t, tritt Fritz Keller von seinem Posten als DFB-Chef zurück. Der 64Jährige räumt ein, mit seinen Reformplän­en gescheiter­t zu sein - "an Mauern und Widerständ­en".

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Der bisherige DFB-Präsident Fritz Keller ist wie angekündig­t zurückgetr­eten. "Ich übernehme damit persönlich Verantwort­ung für meine Entgleisun­g in der Präsidiums­sitzung vom 23. April 2021, die trauriger Tiefpunkt der desolaten Führungssi­tuation des DFB bleiben soll", sagte Keller laut einer Mitteilung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Der Verband müsse sich verändern, so Keller.

"Beschämend­es Umfeld"

Er selbst sei mit seinen Reformbemü­hungen in jeder Phase "auf Widerständ­e und Mauern" gestoßen: "Es ist mir in dieser Situation nicht gelungen, innerhalb der Gremien des DFB eine vertrauens­volle, verlässlic­he und kollegiale Zusammenar­beit zu erreichen." Er habe feststelle­n müssen, "dass es viel zu häufig um eigene Befindlich­keiten, interne Machtkämpf­e, um die Sicherung von Vorteilen sowie um das 'Arbeiten' am eigenen Bild in der Öffentlich­keit ging", sagte Keller.

Der zurückgetr­etene DFBChef forderte einen kompletten personelle­n Neuanfang an der DFB-Spitze, neue Strukturen und "die Aufklärung aller möglichen Unregelmäß­igkeiten und Verfehlung­en im DFB durch externe, unbelastet­e, öffentlich anerkannte Spezialist­en". Sein eigenes Fehlverhal­ten, so Keller, "erfolgte in einem für den DFB beschämend­en Umfeld, mein Rücktritt wird die Probleme innerhalb des DFB und des Fußballspo­rts allerdings nicht lösen."

Koch und Peters übernehmen vorläufig

Keller war wegen seiner NaziÄußeru­ng gegen seinen Stellvertr­eter Rainer Koch während einer Präsidiums­sitzung Ende April massiv in die Kritik geraten. Der frühere Präsident des SC Freiburg hatte Koch als "Freisler" bezeichnet. Roland Freisler war Vorsitzend­er des berüchtigt­en Volksgeric­htshofes im Nationalso­zialismus, der für Tausende von Unrechtsur­teilen verantwort­lich war.

Keller war 2019 von einer Findungsko­mmission des DFB und der Deutschen Fußball Liga (DFL) vorgeschla­gen und bei seiner Wahl im September vor zwei Jahren noch als großer Erneuerer gefeiert worden. Vorübergeh­end wird der tief in der Krise steckende Verband nun von den beiden Vizepräsid­enten Koch und Peter Peters geführt, wie der DFB bereits in der vergangene­n Woche mitgeteilt hatte.

Wer auf Keller an der Spitze des DFB folgt, ist noch völlig offen. In der Diskussion darüber fielen bereits viele Namen, unter anderem jene von BayernChef Karl-Heinz Rummenigge, Rio-Weltmeiste­r Philipp Lahm und Schiedsric­hterin Bibiana Steinhaus. Ein DFB-Bundestag soll voraussich­tlich Anfang 2022 über die Personalie entscheide­n.

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 ??  ?? DFB-Vize Rainer Koch springt ein - mit Peter Peters
DFB-Vize Rainer Koch springt ein - mit Peter Peters

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