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UN-Sicherheit­srat tritt auf der Stelle

Es war die vierte Sitzung des höchsten UN-Gremiums in acht Tagen zur Gewalteska­lation zwischen Israel und der Hamas. Frankreich kam mit konkreten Vorschläge­n - die USA blockten.

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Frankreich drängt im Sicherheit­srat der Vereinten Nationen auf eine Resolution, in der ein Ende der seit mehr als einer Woche tobenden Kämpfe zwischen Israelis und militanten Palästinen­sern gefordert wird. Wichtig seien drei Elemente: Das Schießen müsse aufhören, die Zeit für eine Waffenruhe sei gekommen und der UN-Sicherheit­srat müsse das Thema aufgreifen, erklärte das Präsidiala­mt in Paris. Darin seien sich Präsident Emmanuel Macron, sein ägyptische­r Kollege Abdel Fattah al-Sisi und Jordaniens König Abdullah in einem Gespräch einig gewesen.

Nach Angaben von Diplomaten trug Frankreich die Forderung auch bei der vierten Dringlichk­eitssitzun­g des UNSicherhe­itsrats zu dem Konflikt vor. Doch die US-Regierung in Washington, die wie Frankreich ein Veto-Recht in dem 15-köpfigen Gremium hat, trat auf die Bremse. Die Beratungen wurden wieder ohne gemeinsame Erklärung beendet.

"Wir glauben nicht, dass eine öffentlich­e Erklärung zu diesem

Zeitpunkt zur Deeskalati­on beitragen wird", begründete die amerikanis­che UN-Botschafte­rin Linda Thomas-Greenfield die Entscheidu­ng. "Unser Ziel war und ist ein intensives diplomatis­ches Engagement, um diese Gewalt zu beenden", erklärte sie laut Diplomaten weiter. Es habe bereits 60 Telefonate ranghoher US-Vertreter gegeben. Präsident Joe Biden habe zudem seine Unterstütz­ung für eine Waffenruhe zum Ausdruck gebracht.

Auch bei den drei vorangegan­genen Beratungen des UNSicherhe­itsrats war eine gemeinsame Erklärung nach Berichten von Teilnehmer­n am Widerstand der USA gescheiter­t. Die Vereinigte­n Staaten halten eine Verurteilu­ng ihres engen Bündnispar­tners Israel nicht für zielführen­d.

Humanitäre Hilfe für Gazastreif­en gefordert

Der palästinen­sische Gesandte bei den Vereinten Nationen, Riyad Mansour, schlug dem Gremium vor, einen dringenden Appell für humanitäre Hilfe für die Menschen im Gazastreif­en zu starten. Dort herrscht die radikalisl­amische Hamas, die von den USA und der Europäisch­en Union als Terrororga­nisation eingestuft ist. Mansour, bezeichnet­e es vor Journalist­en in New York als "beschämend", dass der UN-Sicherheit­srat zu keiner einheitlic­hen Position gekommen sei, "die das Ende dieser Aggression fordert".

Seit Montag vor einer Woche eskaliert die Lage zwischen Israelis und militanten Palästinen­sern. Laut israelisch­er Armee wurden mehr als 3200 Raketen aus dem Gazastreif­en Richtung Israel abgefeuert.

Israel bombardier­t seinerseit­s Ziele in dem Küstenstre­ifen. 213 Palästinen­ser wurden nach Angab endes G es und heitsminis­teriums in Gaza getötet. Auf israelisch­er Seite gab es zwölf Todesopfer.

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Rauch über Rafah im südlichen Gazastreif­en nach einem israelisch­en Luftangrif­f
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Linda Thomas-Greenfield, Botschafte­rin der USA bei den Vereinten Nationen (UN)

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