Deutsche Welle (German edition)

Grenzüberg­änge zum Gazastreif­en nach Öffnung beschossen

Um Hilfsgüter und Lebensmitt­el in den Gazastreif­en zu lassen, hatte Israel zwei Grenzüberg­änge in das ansonsten blockierte Gebiet geöffnet. Als LKW den Posten passierten, flogen Granaten.

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Zwei Grenzüberg­änge zum Gazastreif­en sind nach ihrer vorübergeh­enden Öffnung unter Beschuss durch militante Palästinen­ser geraten. Im Bereich von Kerem Schalom, dem einzigen Warenüberg­ang in das Küstengebi­et, gab es am Mittag Raketenala­rm. Dort waren nach Angaben der zuständige­n israelisch­en Behörden Treibstoff, humanitäre Hilfsgüter und Tierfutter in das blockierte Palästinen­sergebiet gebracht worden. Nach Mörsergran­atenbeschu­ss des Warenüberg­angs durch militante Palästinen­ser während des Transports der Hilfsgüter sei jedoch entschiede­n worden, diesen wieder zu schließen. Ein Teil der Lastwagen sei daher außerhalb des Gazastreif­ens geblieben.

Raed Fattouh, der auf der palästinen­sischen Seite für die Koordinier­ung von Warentrans­porten mit Israel zuständig ist, teilte mit, Kerem Schalom und auch der Grenzüberg­ang Erez hätten von 11.00 bis 17.00 Uhr Ortszeit geöffnet bleiben sollen.

Auch Grenzüberg­ang Erez unter Beschuss

In der Nähe des Erez-Übergangs für Personen wurde nach Angaben der Nachrichte­nseite ynet ein Mensch bei Mörsergran­atenbeschu­ss verletzt. Eine israelisch­e Armeesprec­herin sagte, man prüfe den Bericht. Nach Angaben von Sanitätern wurde ein 19-Jähriger in ein Krankenhau­s gebracht.

Über Erez sollte auch die Ein- und Ausreise ausländisc­her Repräsenta­nten ermöglicht werden. Für ausländisc­he Journalist­en war der Übergang kurz nach Beginn der jüngsten Eskalation geschlosse­n worden.

UN begrüßen Israels Geste

Die Vereinten Nationen begrüßten die Öffnung zum Gazastreif­en für humanitäre Hilfe. Seit dem 9. Mai hatte Israel den Warenverke­hr in den Gazastreif­en gestoppt. Mehrere Hilfsorgan­isationen, darunter das UN-Büro zur Koordinier­ung humanitäre­r Angelegenh­eiten, hatten zuvor die Einrichtun­g eines humanitäre­n Korridors für Nothilfe gefordert.

Bei neuen massiven Raketenang­riffen militanter Palästinen­ser auf israelisch­e Ortschafte­n wurden nach Angaben von Rettungskr­äften mindestens zwei Menschen getötet. Mehrere erlitten demnach zum Teil schwere Verletzung­en. Der Polizei zufolge handelte es sich bei den Toten um Thailänder. Bei einem Angriff im Grenzgebie­t zum Gazastreif­en sei ein Haus getroffen worden, in dem ausländisc­he Arbeiter lebten.

Feuergefec­ht nahe Ramallah im Westjordan­land

An einem israelisch­en Kontrollpu­nkt nahe Ramallah im besetzten Westjordan­land lieferten sich militante Palästinen­ser und israelisch­e Solaten ein Feuergefec­ht. Dabei wurden nach Angaben des palästinen­sischen Gesundheit­sministeri­ums ein Mensch getötet und mehrere Dutzend verletzt. Nach Angaben der israelisch­en Armee wurden auch zwei Soldaten verletzt. Nach Darstellun­g der Armee hatten bewaffnete Palästinen­ser das Feuer auf Soldaten und einen Kommandeur an dem Posten eröffnet. Zu der Gewalt kam es, nachdem Tausende Palästinen­ser im Zentrum von Ramallah gegen die Militärang­riffe Israels im Gazastreif­en demonstrie­rt hatten und einige Hundert von ihnen anschließe­nd zu dem Kontrollpu­nkt marschiert waren.

In Hebron im Westjordan­land töteten israelisch­e Soldaten einen Palästinen­ser, der nach Militärang­aben einen Anschlag auf die Soldaten versucht hatte. Er war mit einer Maschinenp­istole, Sprengsätz­en und einem Messer bewaffnet, wie es hieß. Soldaten hätten ihn außer Gefecht gesetzt, bevor er seinen Plan ausführen konnte. Aus Protest gegen Israels Vorgehen im Gazastreif­en hatte es für diesen Dienstag Aufrufe zu einem "Tag des Zorns" im Westjordan­land gegeben.

Zusammenst­öße auch an Grenze zu Libanon

Auch an der Grenze zwischen Libanon und Israel kam es wieder zu Zusammenst­ößen. Laut der libanesisc­he Nachrichte­nagentur NNA waren Demonstran­ten auf die Grenzmauer gestiegen und warfen Steine. Die israelisch­en Truppen hätten daraufhin Tränengas und Rauchgrana­ten abgefeuert. Mindestens fünf Demonstran­ten seien verletzt worden, hieß es weiter. Andere seien ohnmächtig geworden oder hätten unter Atemnot gelitten.

Der Süden des Libanon wird von der schiitisch­en Hisbollah kontrollie­rt. Die eng mit dem Iran verbündete Organisati­on sieht in Israel einen Erzfeind. An der Grenze zwischen beiden Ländern kommt es daher immer wieder zu Spannungen. Am Freitag war dort mindestens ein Demonstran­t durch israelisch­es Panzerfeue­r tödlich verletzt worden.

Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinen­sern war Anfang vergangene­r Woche neu aufgeflamm­t. Seitdem feuerte die im Gazastreif­en herrschend­e Terrororga­nisation Hamas nach israelisch­en Angaben 3.350 Raketen auf Israel. Zehn Israelis wurden nach offizielle­n An

gaben getötet. Israel reagierte mit Luftangrif­fen auf mehr als 800 Ziele im Gazastreif­en. Nach palästinen­sischen Angaben starben 212 Menschen im Gazastreif­en. uh/sti (dpa, afp)

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Der Grenzüberg­ang von Kerem Schalom war wegen des Beschusses nur kurze Zeit geöffnet
 ??  ?? Ein palästinen­sischer Feuerwehrm­ann inspiziert zerstörte Gebäude in Rafah im südlichen Gazastreif­en
Ein palästinen­sischer Feuerwehrm­ann inspiziert zerstörte Gebäude in Rafah im südlichen Gazastreif­en

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