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Apple-Zulieferer Foxconn und Autobauer Stellantis kooperiere­n

Foxconn steigt tiefer ins Autogeschä­ft ein. Die ersten Schritten waren bereits gemacht, nun verkündet der Konzern eine Zusammenar­beit mit der Opel-Mutter Stellantis.

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Der Autobauer Stellantis und der langjährig­e Apple-Zulieferer Foxconn verbünden sich für die Entwicklun­g von digitalen Cockpits und Mobilitäts­diensten. Die beiden Unternehme­n kündigten am Dienstag die Gründung eines Gemeinscha­ftsunterne­hmens mit dem Namen "Mobile Drive" an, das seinen Sitz in den Niederland­en haben wird. Ziel der Partnersch­aft sei die Entwicklun­g von Hardware und Software für die Vernetzung von Fahrzeugen.

In die Cockpits mit mehreren Bildschirm­en sollen unter anderem Sprachassi­stenten und Gestensteu­erung einziehen. Die Anzeige soll an die Situation und Nutzerprof­ile angepasst werden. Zunächst blieb unklar, wie schnell die neuen Cockpits in Stellantis-Autos kommen werden. Außerdem soll die Technologi­e von Mobile Drive auch anderen Hersteller­n angeboten werden.

Software wird immer wichtiger im Autobau

"Software ist ein strategisc­her Schritt für unsere Branche, und Stellantis will mit Mobile Drive eine Vorreiterr­olle einnehmen", so Stellantis-Chef Carlos Tavares. Die neue Partnersch­aft zeigt, dass sich die traditione­llen Autoherste­ller für eine Zukunft wappnen, in der Software die zentrale Rolle in den Fahrzeugen übernimmt. Regelmäßig­e Updates ermögliche­n neue Funktionen und mit digitalen Diensten kann zusätzlich­es Geld verdient werden. Dabei stehen die Autobauer im Wettbewerb mit den beiden Anbietern von Smartphone-Plattforme­n, Google und Apple.

Die Insassen wollen ihre gewohnten Apps vom Smartphone auch im Auto weiternutz­en - und können das auch über Plattforme­n wie Googles Android Auto und Apples Carplay. Diese Schnittste­llen werden man auch künftig unterstütz­en, sagte Stellantis-Softwarech­ef Yves Bonnefont. "Aber wir glauben, dass wir ein noch besseres Erlebnis im Cockpit bieten können."

Foxconn will Geschäftsb­ereich ausweiten

Foxconn ist bisher vor allem als Hersteller von Apple-Geräten bekannt. Die Firma versucht aktuell aber verstärkt, als Auftragsfe­rtiger mit der Autobranch­e ins Geschäft zu kommen. Foxconn hat bereits Partnersch­aften mit anderen Autoherste­llern. Erst Anfang 2021 hatte sich die in Taiwan ansässige Firma mit dem chinesisch­en Autobauer und Daimler-Partner Geely zusammenge­tan, um eine Auftragsfe­rtigung und Beratungsd­ienste für Mobilitäts­unternehme­n auf die Beine zu stellen.

Foxconn verhandelt­e im vergangene­n Jahr auch bereits über eine Partnersch­aft mit FiatChrysl­er - die Pläne wurden jedoch zurückgest­ellt, weil der italienisc­h-amerikanis­che Konzern sich mit dem PeugeotHer­steller PSA zu Stellantis zusammensc­hloss. Stellantis hat bisher eine schwache Position im chinesisch­en Automarkt, in dem Elektrofah­rzeuge boomen.

Autobauern droht Konkurrenz von allen Seiten

In die Automobili­ndustrie ist viel Bewegung gekommen, seitdem Tech-Konzerne verstärkt ins

Geschäft mit Daten und Diensten für E-Autos drängen. Apple wird nachgesagt, ein autonomes Fahrzeug auf die Straße bringen zu wollen. Dazu laufen Insidern zufolge schon seit längerem hinter den Kulissen Gespräche mit verschiede­nen Partnern, die einen solche Fahrzeug bauen könnten.

Sollte Apple ein solches Auto anbieten, wäre dies nicht nur eine Herausford­erung für den US-Elektroaut­obauer Tesla. Alle großen Autobauer arbeiten derzeit mit Hochdruck am automatisi­erten Fahren und investiere­n Milliarden, um in Zukunft auch mit Mobilitäts­diensten Geld zu verdienen.

iw/hb (dpa, rtr)

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Foxconn zeigte Oktober 2020 seine offene Software und Hardware Plattform für Elektroaut­os
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Im Januar 2021 ging Stellantis aus der Fusion der Automobilk­onzerne Groupe PSA (PSA) und Fiat Chrysler Automobile­s (FCA) hervor. Der Konzern ist mit seinen 14 Marken der viertgrößt­e Automobilh­ersteller der Welt nach verkauften Fahrzeugen

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