Deutsche Welle (German edition)
BVB und Wolfsburg in der Champions League
Borussia Dortmund und der VfL Wolfsburg lösen am 33. Spieltag die Tickets für die Teilnahme an der europäischen Königsklasse. Werder Bremen wechselt den Trainer und Robert Lewandowski schießt sein 40. Saisontor.
"Es war ein grandioser Schlussspurt von uns, wir sind sehr glücklich über den Abschluss dieser Saison. Ich bin sehr stolz auf die Jungs", sagte Dortmunds Trainer Edin Terzic, nachdem sein Team nach dem Pokalsieg auch sein nächstes Endspiel gewonnen hatte: Der BVB siegte beim FSV Mainz 05 mit 3:1 (2:0) und sicherte sich damit die direkte Qualifikation für die Champions League. Vor dem 34. und letzten Spieltag beträgt der Vorsprung vor Eintracht Frankfurt auf Platz vier vier Punkte mit Trainer Edin Terzic ihr Saisonziel erreicht. Am 28. Spieltag hatten die Dortmunder noch sieben Zähler hinter den Frankfurtern auf Rang fünf gelegen.
Nach Dortmund löste der VfL Wolfsburg mit einem 2:2 (0:2) bei RB Leipzig das letzte noch offene Königsklassen-Ticket. "Es ist eine Riesenleistung, insbesondere von den Spielern", lobte VfL-Trainer Oliver Glasner, der offen ließ, ob er in Wolfsburg bleibt. "Ich bin so stolz, dass wir die Champions League erreicht haben. Ich denke, das hätte uns vor der Saison keiner zugetraut." Leipzig war bereits vorher qualifiziert und durfte sich nun auch noch über die Vize-Meisterschaft freuen. benötigten, um sich den Traum von der Champions-League-Teilnahme zu erfüllen, verloren beim abgeschlagenen Schlusslicht mit 3:4 (1:1). "Die Enttäuschung ist groß, der Stachel sitzt tief", sagte Trainer Adi Hütter anschließend. "Dass wir es alle zusammen vergeigt haben, keine Frage. Respekt vor Schalke, wie sie gespielt haben, aber trotzdem darf uns nicht passieren, dass wir hier verlieren."
Eine Etage tiefer konnte sich Bayer 04 Leverkusen mit einem 1:1 (1:0) gegen Union Berlin die Qualifikation zur Europa League sichern. Union schob sich durch den Punktgewinn an Borussia Mönchengladbach vorbei auf Rang sieben, der zur Teilnahme an der neuen UEFA Conference League berechtigt. Die Gladbacher leisteten sich trotz 1:0-Führung eine 1:2 (1:0)Niederlage gegen den VfB Stuttgart. Union Berlin hat 47 Punkte. Die Verfolger sind Gladbach (46), Stuttgart und Freiburg (jeweils 45).
Der bereits als deutscher Meister feststehende FC Bayern München spielte beim SC Freiburg 2:2, allerdings war dabei nicht das Ergebnis von Interesse, sondern die Frage, ob Robert Lewandowski es schaffen würde, den einen Treffer zu erzielen, der ihm noch fehlte, um den TorRekord von Gerd Müller einzustellen. Und tatsächlich dauerte es gar nicht lange, bis der Pole Bundesliga-Geschichte schrieb. Mit einem Foulelfmeter Mitte der ersten Halbzeit machte Lewandowski das 1:0 und die 40 Saisontore voll.
Allerdings hätte er locker nachlegen können. Seine Treffer Nummer 41 und 42 verpasste der 32-Jährige jedoch in der zweiten Halbzeit, als er zwei hochkarätige Torchancen kläglich vergab.
Im Tabellenkeller kommt es am letzten Spieltag zu einem Dreikampf zwischen Arminia Bielefeld, Werder Bremen und dem 1. FC Köln um den 15. Platz, der den Klassenerhalt sichert. Alle drei Abstiegskandidaten verpassten am 33. Spieltag einen Sieg und müssen daher weiter zittern. Die Kölner kamen bei Hertha BSC nicht über ein 0:0 hinaus und haben als 17. der Tabelle nun 30 Punkte auf dem Konto. "Ich glaube, dass das ein ganz wichtiger Punkt für uns war", sagte Kölns Trainer Friedhelm Funkel dennoch. "Wir haben es versucht, wollten aber Hertha auch nicht in die Falle laufen. Unterm Strich geht das 0:0 in Ordnung."
Nur einen Zähler besser ist der SV Werder Bremen, der auch das zehnte BundesligaSpiel in Folge nicht gewinnen konnte und seit dem 10. März nur einen einzigen Punkt eingesammelt hat. Die Bremer verloren eine hitzige Partie beim FC Augsburg mit 0:2 (0:0). Dabei gab es auf beiden Seiten jeweils einen Platzverweis. Augsburg hat sich durch den Sieg gerettet, auch die Hertha kann nach dem Remis gegen Köln nicht mehr absteigen. "Für uns ist es ein schwerer Tag, da brauchen wir nicht drumrum reden", gab Bremens Trainer Florian Kohfeldt zu. "Das Ergebnis trifft uns hart. Aber es bringt nichts, sich jetzt einzugraben. Wir haben noch ein Spiel vor uns."
Allerdings wird Kohfeldt dann nicht mehr auf der Bremer Bank sitzen. Die Vereinsführung um Sport-Geschäftsführer Frank Baumann traute dem Trainer die Rettung nicht mehr zu. Übernehmen wird der langjährige Werder-Trainer Thomas Schaaf, der zuletzt als Technischer Direktor bei Werder arbeitete. "Thomas kann mit seiner Erfahrung und seiner Art und Weise für Begeisterung sorgen und den Spielern Selbstvertrauen vermitteln", sagte Baumann.
Einen kleinen Sprung nach oben machte dank der Bremer Niederlage Arminia Bielefeld. Die Bielefelder lagen zu Hause gegen die TSG Hoffenheim früh in Rückstand, kamen aber zurück ins Spiel und sicherten sich durch ein 1:1 (1:1) wenigstens einen Punkt. Sie gehen als 15. und mit 32 Punkten ins Saisonfinale. Bremen ist 16. (31), Köln Vorletzter (30). Bielefeld spielt am kommenden Wochenende in Stuttgart, Bremen zu Hause gegen Gladbach und Köln gegen Schalke. chen 2:2 (1:1)
Tore: 0:1 Lewandowski (26./ Foulelfmeter), 1:1 Gulde (29.), 1:2 Sané (53.), 2:2 Günter (81.)
FC Schalke 04 - Eintracht Frankfurt 4:3 (1:1)
Tore: 1:0 Huntelaar (15.), 1:1 Silva (29.), 1:2 Ndicka (50.), 2:2 Idrizi (53.), 3:2 Flick (60.), 4:2 Hoppe (64.), 4:3 Silva (72.)
Bayer Leverkusen - 1. FC Union Berlin 1:1 (1:0)
Tore: 1:0 Wirtz (26.), 1:1 Pohjanpalo (72.)
Borussia Mönchengladbach - VfB Stuttgart 1:2 (1:0)
Tore: 1:0 Stindl (45.), 1:1 Endo (72.), 1:2 Stenzel (78.)
FC Augsburg - Werder Bremen 2:0 (0:0)
Tore: 1:0 R. Khedira (57.), 2:0 Caligiuri (90./Foulelfmeter) Platzverweise: Vargas (Augsburg/ rote Karte, 13.), Groß (Bremen/gelb-rote Karte, 49.)
Hertha BSC - 1. FC Köln 0:0 Tore: keine
Arminia Bielefeld - 1899 Hoffenheim 1:1 (0:1)
Tore: 0:1 Kramaric (5.), 1:1 Voglsammer (23.)
FSV Mainz 05 - Borussia Dortmund 1:3 (0:2)
Tore: 0:1 Guerreiro (23.), 0:2 Reus (42.), Brandt (80.), 1:3 Quaison (90.)
RB Leipzig - VfL Wolfsburg 2:2 (0:2)
Tore: 0:1 Philipp (12.), 0:2 Philipp (45+1), 1:2 Kluivert (51.), 2:2 Sabitzer (78.)
bekam. Und Terzic schaffte es, "eine tote Mannschaft" (O-Ton Watzke) mit einiger Ausdauer wieder zum Leben zu erwecken. Sieben Pflichtspielsiege in Folge haben nun am Ende dafür gesorgt, dass die Dortmunder ihre eigenen Erwartungen doch noch erfüllten. reits Mönchengladbachs Trainer Marco Rose als Cheftrainer verpflichtet wurde? "Wenn du beim BVB deinen Job verlieren willst, musst du einfach nur das DFB-Pokalfinale gewinnen", twitterte jüngst ein BVB-Fan mit dem Verweis auf Thomas Tuchel, dem es 2017 ähnlich erging.
Terzic beteuert zwar, dass er sich mit seiner neuen Jobbeschreibung durchaus anfreunden könnte. Aber seine Beharrlichkeit und sein Gespür dafür, auf die richtigen Spieler zu setzen, hat auch an anderen Bundesliga- Standorten Interesse geweckt. Beim lange verletzten Reus hatte Terzic die Ausdauer und den Mut, dem Kapitän auch ein paar schwächere Spiele durchgehen zu lassen, um sich im Endspurt seiner Dienste zu erfreuen. Auch Jude Bellingham, Jadon Sancho, Manuel Akanji, Mahmoud Dahoud oder Giovanni Reyna hat der Terzic zu einem Formanstieg verholfen und damit den Höhenflug des BVB erst ermöglicht.
Nach wie vor werden in der Liga für die neue Saison mehrere neue Trainer gesucht. So ist es kein Wunder, dass Bayer 04 Leverkusen, Eintracht Frankfurt, der VfL Wolfsburg aber auch Werder Bremen interessiert sein sollen. Sowohl Watzke als auch BVB-Lizenzspielleiter Sebastian Kehl hatten jüngst angekündigt, dass sich der Klub gesprächsbereit geben würde, sollte Terzic nach Saisonende mit dem Wunsch eines Vereinswechsels auf die Vereinsführung zukommen.
Dieser Schritt dürfte Terzic allerdings schwerfallen, immerhin sieht er sich selbst als einen der größten Fans des BVB - bei dem er sich auch seine erste Sporen als Jugendtrainer verdienen durfte. Womöglich macht sich Terzic dennoch auf, um seine Lehrjahre in der Bundesliga bei einem anderen Verein fortzusetzen. Und um dann - irgendwann - in seine alte Heimat zurückkehren. Dabei hatten sich schon viele TrainingsKiebitze daran gewöhnt, dass der Trainer häufiger mit dem Fahrrad zum Dortmunder Trainingsgelände fährt und sie ihn dabei ansprechen konnten. Aber noch ist ja nichts entscheiden.