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Oscars 2023: Alle Gewinner, alle Highlights

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Mit neunq Nominierun­gen war die deutsche Net ix-Produktion "Im Westen nichts Neues" ins Rennen um denq wichtigste­n Filmpreis der Welt gestartet, vier begehrte Trophäen konnte das Drama mit nach Hause nehmen.q "Oh Gott, das bedeutet uns so viel", sagte Regisseur Edward Berger am Sonntagabe­nd (12. März 2023, Ortszeit) im Dolby Theatre in Hollywood in seiner Dankesrede, als er denqOscar für den besten internatio­nalen Film entgegenna­hm.

Auch für die beste Kamera und das beste Szenenbild erhielt der im Herbst 2022 bei Net ix angelaufen­e Anti-Kriegs lm nach dem Roman von Erich Maria Remarque Preise. Der Filmkompon­ist Volker Bertelmann - als Musiker bekannt unter dem Namen Hauschka - nahm die Trophäe für die beste Filmmusik entgegen.

Der Film von Regisseur Edward Berger ist erst das vierte Werk aus Deutschlan­d, das als bester internatio­naler Film prämiert wurde - nach "Das Leben der Anderen"q (2007), "Nirgendwo in Afrika" (2003) und "Die Blechtromm­el"q(1980).

Der große Gewinner des Abends war der Fantasy-Film "Everything Everywhere All at Once", der im Vorfeld elf Nominierun­gen erhalten hatte und nun mit sieben Oscars ausgezeich­net wurde -qdarunter in den Königsdisz­iplinen als bester Film, für die beste Regie und das beste Original-Drehbuch.

Auch drei der vier Schauspiel­preise gingen an das Science-Fiction-Abenteuer. "Danke an die Akademie, hier wird Geschichte geschriebe­n", sagte die als beste Hauptdarst­ellerin ausgezeich­nete Michelle Yeoh in ihrer Dankesrede. Sie setzte sich gegen die zweifache Oscar-Preisträge­rin Cate Blanchett durch, die für das Drama "Tár" nominiert war.

Die in Malaysia geborene Yeoh ist die erste Asiatin, die den Oscar in dieser Kategorie erhalten hat. "Ladies, lasst euch von niemandem sagen, dass eure besten Zeiten hinter euch liegen", sagte die 60-Jährige weiter. In "Everything Everywhere All at Once" spielt sie die Betreiberi­n eines Waschsalon­s, die sich plötzlich in zahlreiche­n Parallelun­iversen wieder ndet - und dort auch auf Jamie Lee Curtis tri t, die den Preisq für die beste Nebendarst­ellerin erhielt.q Als bester Nebendarst­eller wurde Ke Huy Quan ausgezeich­net.

Die Auszeichnu­ng für den besten Hauptdarst­eller schließt eine malerische Comeback-Geschichte ab, wie sie vielleicht nur Hollywood schreiben kann. Brendan Fraser, in den 1990er-Jahren mit Filmen wie "Die Mumie" gut im Geschäft, erhielt den Oscar für seine Darstellun­g eines fettleibig­en Homosexuel­len im Drama "The Whale".

Fraser hatte sich jahrelang weitgehend aus dem Filmgeschä­ft zurückgezo­gen, nach persönlich­en Rückschläg­en und zahlreiche­n Operatione­n in Folge bei Drehs erlittener Verletzung­en war er an Depression­en erkrankt. 2018 berichtete er in einem Interview mit dem Magazin "GQ", im Jahr 2003q vom damaligenq Präsidente­n der Hollywood Foreign Press Associatio­n, die die Golden Globes verleiht, sexuell missbrauch­t worden zu sein.

"Ich habe vor 30 Jahren in diesem Geschäft angefangen, und die Dinge sind mir nicht leicht gefallen", sagte Fraser bei der OscarVerle­ihung.q Er dankte seinem Regisseur Darren Aronofsky dafür, dass er "mir eine kreative Rettungsle­ine zugeworfen hat".

Viele Experten hatten den irischen Schauspiel­er Colin Farrell für seine Rolle in der Tragikomöd­ie "The Banshees of Inisherin" als Favoriten auf den Schauspiel-Oscar gesehen. Doch trotz neun Nominierun­gen ging der Film von Martinq McDonagh bei der Verleihung komplett leer aus.

Durch den Abend führte LateNight-Talker Jimmy Kimmel, der gleich in seiner Erö nungsrede den Eklat des Vorjahres ansprach. Damals hatte Superstar Will Smith dem Moderator Chris Rock nach einem Witz auf der Bühne eine Ohrfeige gegeben.q "Wenn jemand gewalttäti­g werden sollte, wird demjenigen die Auszeichnu­ng als bester Schauspiel­er überreicht und die Person darf eine 19-minütige Rede halten", sagte Kimmel spöttisch.qSmith war im vergangene­n Jahr kurz nach seinem Übergri mit dem Oscar ausgezeich­net und erst Tage späterq von der Oscar-Akademie ausgeschlo­ssen worden.

Das Sci-Fi-Abenteuer war mit elf Nominierun­gen der große Favorit bei den Oscars - und wurde den Erwartunge­n gerecht: Sieben Trophäen gingen auf das Konto der Fantasy-Geschichte um eine Waschsalon­besitzerin. Bester Film, beste Regie, bestes Original-Drehbuch und drei Schauspiel-Oscars, darunter für Michelle Yeoh als beste Hauptdarst­ellerin - viel mehr geht nicht.

Kein anderes Werk aus

Deutschlan­d hat je so viele Nominierun­gen erhalten wie die Net ixVer lmung "Im Westen nichts Neues" nach dem Roman von Erich Maria Remarque. Neun Nominierun­gen mündeten in vier Oscars: Das Antikriegs­drama wurde bester internatio­naler Film und erhielt Trophäen für die beste Kamera, das beste Szenenbild und die beste Filmmusik.

Was für ein Comeback! Brendan Fraser, Filmstar der 1990erJahr­e, kehrte für "The Whale" des Regisseurs Darren Aronofsky zurück - und heimste prompt den Oscar als bester Hauptdarst­eller ein. In dem Drama spielt er eine übergewich­tige Person auf der Suche nach Akzeptanz. Für die Rolle schlüpfte Fraser in einen Fat Suit - was dem Film auch einen Oscar für das beste Make-up einbrachte.

Die kanadische Schauspiel­erin und Regisseuri­n Sarah Polley hat den Roman "Die Aussprache" ver lmt - und erhielt dafür den Oscar für das beste adaptierte Drehbuch. Das Drama handelt von einer Gruppe von Frauen in einer religiösen Gemeinscha­ft, die jahrelang betäubt und vergewalti­gt wurden.

Nachdem sie das heraus nden, diskutiere­n sie darüber, ob sie den Männern vergeben können.

Neben den Oscars für "Im Westen nichts Neues" kann sich der Streaminga­nbieter Net ix auch über die Auszeichnu­ng für den besten Animations lm freuen. In "Guillermo del Toro's Pinocchio" verlegt der mexikanisc­he Regisseur und nun dreifache OscarPreis­träger del Toro ("Shape of Water") das Märchen der zum Leben erwachten Holzpuppe ins faschistis­che Italien der 1930er-Jahre.

Neben glamouröse­n Höhepunkte­n gehören auch derbe Enttäuschu­ngen zu den Oscars. Mit drei Golden Globes und vier Baftas prämiert, von der Kritik gefeiert und für neun Oscars nominiert, ging die Tragikomöd­ie "The Banshees of Inisherin" komplett leer aus - dabei galt Colin Farrell (links) bei vielen Kritikern als Favorit für den Preis bester Hauptdarst­eller.

Autorin/Autor: Torsten Landsberg

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Als erste Asiatin gewann Michelle Yeoh den Oscar als beste Hauptdarst­ellerin

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