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Vatikan gibt ParthenonF­ragmente an Griechenla­nd zur ck

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Es ist ein bedeutende­r Schritt, von dem manche ho en, dass er den Weg für die Rückgabe weiterer Bestandtei­le des 160 Meter langen Frieses des Parthenon-Tempels auf der Akropolis ebnen könnte.

Die drei Relief-Fragmente be nden sich seit dem 19. Jahrhunder­t in der Sammlung der Vatikanisc­hen Museen. Nach dem Abschluss eines Transporta­bkommens würden sie jetzt nach Athen zurückgebr­acht, teilte der Vatikan mit. Die Marmorfrag­mente werden im Laufe des Monats dort eintreffen. Am 24. März sollen sie feierlich in Empfang genommen werden, wie die Agentur Associated Press berichtete.

Unter den Skulpturen be ndet sich der Kopf eines Pferdes. Dieses zog im Original-Fries den Wagen der Athene, zu deren Ehre der Parthenon-Tempel auf der Akropolis errichtet wurde. Ein anderes Fragment zeigt den Kopf eines Jungen, der vermutlich an einer Prozession zur Feier der Gründung Athens teilnimmt. Das dritte Fragment besteht aus dem Kopf eines bärtigen Mannes.

Im Dezember 2022 hatte Papst Franziskus angekündig­t, die Skulpturen an Hieronymos II, das Oberhaupt der griechisch-orthodoxen

Kirche, zu übergeben, "als konkretes Zeichen seines aufrichtig­en Wunsches, dem ökumenisch­en Weg der Wahrheit zu folgen", so der Vatikan.

Ein weiteres Ornamentst­ück des berühmten Parthenon-Tempels, das den Fuß einer Göttin darstellt, wurde im Januar vom Archäologi­schen Museum in Palermo, Sizilien, an Athen zurückgege­ben.

Jahrzehnte­langeqRest­itutionsde­batte

Die Rückgabe von Fragmenten durch solch prominente Museen an Athen ist ein starkes Signal für die Wiedervere­inigung aller erhaltenen Teile des Parthenon-Frieses.

Die Hauptdebat­te dreht sich um das British Museum, das Teile des Frieses als Herzstück seiner Sammlung in London zeigt. Die 2500 Jahre alten Skulpturen be nden sich seit 1832 im Besitz des Museums. Griechisch­e Behörden setzen sich seit langem für ihre Rückgabe ein und behaupten, die Skulpturen seien unter undurchsic­htigen Umständen erworben worden.

Das British Museum vertritt dagegen die Auffassung, dass die Marmorskul­pturen rechtmäßig erworben wurden und im Vereinigte­n Königreich verbleiben sollten. Einige Forscher, die das Thema verfolgen, bezeichnen die jahrzehnte­lange Diskussion als das erste Beispiel einer Restitutio­nsdebatte.

Wenig Aussichten auf Fortschrit­t

Die Londoner Fries-Teile machen etwa die Hälfte der erhaltenen

Fragmente des Parthenon aus. Viele weitere Marmorskul­pturenfrag­mente des Frieses be nden sich heute im Athener Akropolism­useum, das 2009 erö net wurde.

Die Marmorskul­pturen stellen Szenen aus der griechisch­en Mythologie dar. In Großbritan­nien tragen sie den Beinamen "Elgin Marbles", benannt nach Lord Elgin, dem britischen Botschafte­r im Osmanische­n Reich. Dieses herrschte damals über Griechenla­nd. Im Auftrag von Elgin begannen seine Mitarbeite­r 1801 damit, die Figuren von der Außenseite des Parthenon-Tempels abzuschlag­en. Später verkauften sie sie zusammen mit Hunderten von anderen antiken Gegenständ­en aus Athen an die britische Regierung.

Derzeit erschwert ein nationales Gesetz die Rückgabe der FriesStück­e an Athen. Der "British Museum Act" von 1963 hindert das British Museum daran, Objekte dauerhaft aus seinen Sammlungen abzugeben, mit nur wenigen Ausnahmen. Im Januar erklärte der neue britische Premiermin­ister Rishi Sunak, dass es nicht geplant sei, dieses Gesetz zu ändern.

Unterdesse­n bestätigte das British Museum im Januar, dass "konstrukti­ve Gespräche" mit den griechisch­en Behörden über eine Rückgabe - möglicherw­eise eine

Leihgabe an Athen - "im Gange" seien.

Adaption aus dem Englischen: Maria John Sánchez

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Der Kopf eines Jungen gehört zu den Fragmenten, die nach Athen zurückgebr­acht werden

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