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Filmfest Cannes: Goldene Palme für Justine Triet

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Mit ihrem Film "Anatomy of a Fall" hat die französisc­he Regisseuri­n Justine Triet die Goldene Palme der Internatio­nalen Filmfestsp­iele von Cannes ge

wonnen. Der Film setzte sich gegen 20 andere Wettbewerb­s lme durch. Entschiede­n hat die Jury unter dem Vorsitz des vorjährige­n Gewinners Ruben Östlund ("Triangle of Sadness"). US-Schauspiel­erin Jane Fonda überreicht­e Triet die Auszeichnu­ng auf der Bühne. Dabei betonte Fonda: "Zum ersten Mal sind sieben Regisseuri­nnen im Wettbewerb. Das ist historisch."

In "Anatomy of a Fall" muss sich eine Autorin (Sandra Hüller)

nach dem Tod ihres Mannes vor Gericht verantwort­en. Sie wird verdächtig­t, ihn getötet haben - doch eindeutig ist der Fall nicht und Zeugen gibt es keine. Das psy chologisch­e Justiz-Drama handelt von der Grenze zwischen Fiktion und Realität und dem Scheitern einer Ehe. Dabei geht es auch um Gender-Perspektiv­en. Die von Hüller verkörpert­e Schrift stellerin wird bei der Verhandlun­g von einem bissigen Staatsanwa­lt gezwungen, nach dem Tod ihres Ehemannes Details aus ihrer komplizier­ten Beziehung offenzuleg­en, weil sie ihr nonkonform­es Verhalten angeblich verdächtig mache.

Sandra Hüller in zwei Gewinner lmen

Es ist nicht der einzige Film mit Sandra Hüller, der eine der begehrten Trophäen gewonnen hat: Jonathan Glazers "The Zone of Interest" bekam mit dem Großen

Preis der Jury die zweit wichtigste Auszeichnu­ng des Festivals. In dem deutschspr­achigen Drama des britischen Regisseurs spielt Sandra Hüller, die mit dem Film "Requiem" von Hans-Christian Schmid bekannt wurde und spätestens mit "Toni Erdmann" im Jahr 2016 ihren großen internatio­nalen Durchbruch hat te, die Hauptrolle an der Seite von Christian Friedel.

"The Zone of Interest" handelt vom Leben des KZ-Kommandant­en Rudolf Höß (Christian Friedel), seiner Frau Hedwig (Hüller) und deren Familie. Der Film basiert auf einem Roman des kürzlich gestorbene­n Autors Martin Amis und wurde von der Jury für seinen besonderen erzähleris­chen Zugang zum Holocaust gelobt.

Wim Wenders' "Perfect Days" hoch gelobt

Hüller war als Favoritin für den Preis als beste Schauspiel­erin gehandelt worden. Dieser ging allerdings an die türkische Schauspiel­erin Merve Dizdar. Sie verkörpert in "About Dry Grasses" von Nuri Bilge Cey lan eine Lehrerin. Der Preis für die beste Regie ging an den in Vietnam geborenen Franzosen Tran Anh Hung für "La Passion de Dodin Bouffant" (englischer Titel "The Pot-au-Feu"), eine Geschichte über eine besondere Köchin und ihren Arbeitgebe­r, die im 19. Jahrhunder­t spielt.

Als bester Schauspiel­er wurde der Japaner Koji Yakusho für seine Rolle in "Perfect Days" von Wim Wenders gewürdigt. Der Film über den Alltag eines Toilettenp­utzers in Tokio wurde als "poetisches Juwel" und "pure Anmut" gewürdigt und bekam den Preis der Ökumenisch­en Jury. Der Preis der Jury wurde an den nnischen Regisseur Aki Kaurismäki für "Fallen Leaves" vergeben. Yuji Sakamoto wurde mit dem Preis für das beste Drehbuch für den Film "Monster" von Hirokazu Koreeda geehrt.

Sehr starker Jahrgang

Laut Jury-Präsident Rüben Östlund war es keine leichte Aufgabe, die Preise zu vergeben: "Es gab eine Menge Dinge, die auf den Tisch kamen, als wir über die verschiede­nen Preise diskutiert­en. Und es war nicht einfach", sagte der schwedisch­e Regisseur. "Ich glaube wirklich, dass es ein sehr, sehr starker Jahrgang war", ergänzte der 49-Jährige, der 2022 die Goldene Palme für seine Gesellscha­ftssatire "Triangle of Sadness" gewonnen hat. Die US-Schauspiel­legenden Harrison Ford und Michael Douglas wurden jeweils mit Ehrenpalme­n für ihr Lebenswerk geehrt.

. pj/haz/ehl (dpa/kna)

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Sandra Hüller auf dem roten Teppich vor der Abschussze­remonie

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