Deutsche Welle (German edition)
FC Bayern istMeister der Frauen-Bundesliga
Es war einer dieser "Ausgerechnet"-Momente, die es oft im Fußball gibt: Ausgerechnet Saki Kumagai war es, die den FC Bayern am 22. und letzten Spieltag der Frauen-Bundesliga gegen Absteiger Turbine Potsdam früh in Führung brachte und damit die Nerven im Meisterschaftsrennen beruhigte. Die Münchenerinnen benötigten bei zwei Punkten Vorsprung auf Verfolger VfL Wolfsburg "nur noch" einen Sieg, um den Meistertitel klarzumachen. Wie dramatisch solch eine P ichtaufgabe scheitern kann, hatte am Vortag beim Saison nale der Männer-Bundesliga Borussia Dortmund vorgemacht - zu Gunsten der Herrenmannschaft des FC Bayern.
Vielleicht war es auch das warnende Beispiel des BVB, dass Kumagai noch ein bisschen extra anstachelte, früh für klare Verhält nis
se zu sorgen. Beim ersten Eckball ihres Teams ging sie mit nach vorne und staubte den Ball, der von Nationalspielerin Lina Magull verlängert worden war, am langen Pfosten ab (4. Minute). Nach dem Seitenwechsel erzielte sie auch noch das zwischenzeitliche 9:0. Am Ende hieß es 11:1 (7:0) für die Münchenerinnen. Dass die Wolfsburgerinnen gegen den SC Freiburg mit 2:1 (2:1) gewannen, el nicht mehr ins Gewicht.
Kumagai, die 2011 mit Japan die Weltmeisterschaft gewonnen hatte, war 2021 von Olympique Ly - on, Europas bester Mannschaft, zu den Münchenerinnen gewechselt, um auch mit dem FC Bay ern Titel zu gewinnen. In ihrem 64. und letzten P ichtspiele für die FCB-Frauen erfüllte sie sich diesen Wunsch nun endlich. Ihr Anteil am vierten deutschen Meistertitel der Bay ernFrauen seit Gründung der Bundesliga im Jahr 1990 war groß: Als Abwehrche n war Kumagai hauptverantwortlich dafür, dass man die Saison mit nur sieben Gegentoren als beste Abwehr beendete, und vorne erzielte sie drei Tore - zwei davon ihrem letzten Spiel.
Trainer Alexander Straus gelingt Meisterstück
Ein besonderes Spiel war es auch für Kumagais Trainer Alexander Straus. Gleich in seinem ersten Jahr in München holte der Norweger die Meisterschaft. Der heute 47-Jährige startete seine Trainerkarriere in seiner Heimat im Männerbereich - zunächst in unteren Ligen, wo er als Co-Trainer erfolgreich war. Später holte ihn sein ehemaliger Cheftrainer als Assistenten zum Erstligaverein Strøms
godset IF in die Eliteserie nach. Straus war zunächst als Co-Trainer tätig, dann als Spezialist für Spielerent wicklung. 2017 verließ er Strømsgodset und wechselte in den Frauenbereich. Er war eine Saison lang Cheftrainer der Frauenmannschaft von IL Sandviken in der 1. Liga, übernahm dann das Cheftraineramt der norwegischen U23-Frauen-Nationalmannschaft und später das der norwegischen U19-Nationalmannschaft.
Schließlich kehrte er zu Sandviken zurück und gewann mit dem Team aus der westnorwegischen Stadt Bergen 2021 die erste Meisterschaft der Klubgeschichte. 2022 fusionierte IL Sandviken mit Brann Bergen und Straus war somit erster Cheftrainer bei SK Brann Kvinner - allerdings blieb er nicht lange, sondern wechselte im Sommer 2022 nach München und ging das Unternehmen Meisterschaft an.
Zwar schied man in der Champions League im Viertel nale ge
aus, im DFB-Po
gen Arsenal WFC
Wolfsburg im Halb nale zu
kal war stark, jedoch bedeutet die Meisterschaft den Münchenerinnen mindestens ebenso viel, wie einer der anderen Titel. Beeindruckend war vor allem die Konstanz der Mannschaft von Straus: Nachdem man am 5. Spieltag mit 1:2 gegen die "Wöl nnen" verloren hatte, legte das Team eine Erfolgsserie hin: Bis zum torlosen Unentschieden bei Bay er Leverkusen am vergangenen Spieltag gewannen die Münchenerinnen 15 Mal in Serie. Der abschließende Sieg gegen Potsdam war das 17. Ligaspiel hintereinander ohne Niederlage.
"Jeder ist Teil des Erfolgs. Dazu muss jeder verstehen, was sein oder ihr Job ist und ihn machen",
erklärte Straus seine Erfolgsphiliosophie jüngst in einem Interview mit der Münchener "Abendzeitung". Nicht nur der aktuelle Erfolg sei ihm wichtig, sondern auch die Spuren, die er als Trainer im Verein hinterlassen werde. "Lange nach meiner Zeit sollen die Menschen erkennen, wie der FC Bay ern München verinnerlicht hat zu spielen." Einen ersten Fußabdruck als Trainer des FC Bay ern München hat er mit dem Gewinn des Meistertitels bereits hinterlassen.
Gemeinsame Meister*innen-Feier
Auf der Tribüne des Stadions des FC-Bay ern-Campus' saßen übrigens - bereits ausstaf ert in weißen Hemden, mit Trachtenhosen und -westen - auch die Männer des FC Bay ern. Sie schauten ihren Kolleginnen dabei zu, wie man ganz stressfrei eine Meisterschaft unter Dach und Fach bringt. Jamal Musiala, Thomas Müller und Co. klatschten artig bei jedem Tor und bejubelten auch die Übergabe der Meisterschale durch Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Danach ging es auf direktem Weg ins Herz der Stadt München, zur gemeinsamen Meister*innen-Feier für Männer- und Frauenteam auf dem Rathausbalkon am Münchener Marienplatz.
Nicht nur im Nationalteam, sondern auch in der Bundesliga ist die Torjägerin des VfL Wolfsburg konstant tre sicher. Siebenmal gewinnt Popp mit den "Wöl nnen" die Meisterschaft und steuert regelmäßig Tore zu den Erfolgen bei. Lediglich schwere Verletzung bremsen die Stürmerin zeitweise aus. 2023 holt sie mit 16 Saisontoren erst mals in ihrer Karriere die Torjägerinnen-Kanone. (*Stand 28. Mai 2023)
Die Stürmerin, deren Vater aus Simbabwe kommt und deren Mutter Südafrikanerin ist, wächst in Deutschland auf und spielt für deutsche Juniorinnen-Nationalteams. In ihrer Bundesliga-Karriere (2000 - 2013) wechselt sie häu ger den Verein: Sie steht bei Essen, Duisburg, dem HSV, Wolfsburg, Leverkusen und Bad Neuenahr unter Vertrag. 2005 wird sie für Wolfsburg Bundesliga-Torschützenkönigin.
Die in Bonn geborene Tochter eines Kameruners und einer Französin, geht bis zu ihrer Hochzeit im Jahr 2013 als Celia Okoyino da Mbabi auf Torejagd. Von 2002 bis 2013 spielt sie beim SC Bad Neuenahr. Zum Abschluss ihrer Karriere trägt sie zwei Saisons lang das Trikot des 1. FFC Frankfurt, wo sie zweimal Torschützenkönigin der Bundesliga wird.
Die Weltmeisterin von 2007 beginnt ihre Bundesliga-Laufbahn in ihrer Heimatstadt München, wo sie mit dem FC Bay ern im Jahr 2000 in die Bundesliga aufsteigt. Später spielt Wimbersky auch für Turbine Potsdam (2002 - 2006) und den 1. FFC Frankfurt (2006 - 2010), bevor sie zum Abschluss der Karriere wieder nach Hause, zum FC Bay ern, zurückkehrt (2010 - 2012).
Die zweimalige Gewinnerin der Torjägerinnen-Kanone ist ein echter "Wandervogel": In ihrer Bundesliga-Karriere (2004 - 2023; 282 Spiele) bleibt Islacker nie länger als drei Spielzeiten beim selben Verein. Mit den Stationen SGS Essen, FCR Duisburg, FC Bay ern, nochmal Duisburg, BV Cloppenburg, 1. FFC Frankfurt, wieder Bay ern und 1. FC Köln ist die Liste der Arbeitgeber recht lang.
Die 1,61 Meter große Torjägerin ist in den ersten Jahren als Bundesligaspielerin bereits für den FSV Frankfurt (1998 - 2000) und den SC Bad Neuenahr (2000 - 2005) erfolgreich. Endgültig zur Institution wird sie aber beim VfL Wolfsburg (2005 - 2015), mit dem sie jeweils zweimal die Meisterschaft, den DFB-Pokal und die Champions League gewinnt. Kurioserweise holt Müller nie die TorjägerinnenKanone.
Angreiferin ist ist für den FFC Heike Rheine (1998 - 2004) und den 1. FFC Frankfurt (2004 - 2016) in der Bundesliga aktiv. In ihrer letzten Saison in Rheine wird sie 2004 Bundesliga-Torschützenkönigin. Die hochgewachsene Garefrekes, die mit der Nationalmannschaft jeweils zweimal Welt- und Europameisterin wird, besticht vor allem durch ihre Kopfballstärke.
An der Seite von Garefrekes stürmt beim 1. FFC Frankfurt in vielen Bundesliga-Spielzeiten DFBRekordtorschützin Birgit Prinz. Prinz kann sich viermal in ihrer Karriere die Torjägerinnen-Kanone sichern, siebenmal wird sie zwischen 1999 und 2011 mit dem 1. FFC Meister. Hinzu kommen zwei weitere Meisterschaften mit dem FSV Frankfurt (1995 und 1998).
Eine Torjägerinnen-Kanone weniger als Prinz hat Conny Pohlers, die in der Bundesliga zwischen 1994 und 2014 für Turbine Potsdam, den TuS Niederkirchen, den 1. FFC Frankfurt und den VfL Wolfsburg aufläuft. Beeindruckend ist ihre Titelsammlung: Pohlers gewinnt fünfmal die deutsche Meisterschaft, sechsmal den DFB-Pokal und viermal die Champions Leageue.
Sie ist das Nonplusultra, wenn es darum geht, möglichst viele Bundesligatore zu erzielen. Wie ihr Pendant bei den Männern, Gerd Müller, erzielt Grings all ihre Treffer in der höchsten Spielklasse für denselben Verein. Von 1995 bis 2011 ist ausschließlich für den FCR Duisburg aktiv. Sie gewinnt nur einmal die Meisterschaft, kann sich aber ganze sechsmal die Torjägerinnen-Kanone sichern.
Autorin/Autor: Andreas StenZiemons