Deutsche Welle (German edition)

FC BayernMünc­hen steckt in der Krise

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Vor gut zwei Monaten, Mitte März,q lag der FC Bayern München eigentlich noch voll im Soll. In allen drei großen Wettbewerb­en hatte der deutsche Fußball-Rekordmeis­ter gute bis sehr gute Titelchanc­en: In der Champions League und im DFBPokal standen die Münchener im Viertel nale, nur in der Bundesliga holperte es. Kurz vor dem Duell mit Titelfavor­it Borussia Dortmund war der

Zehn-Jahre-Dauermeist­er auf den für Bayern-Verhältnis­se unerträgli­chen zweiten Platz gerutscht.

Die Leistungen in der Liga genügten den Münchener Ansprüchen überhaupt nicht. Zumal Wunschtrai­ner Thomas Tuchel auf dem Markt war. Kurzerhand entschiede­n die Verantwort­lichen um Vorstandsb­oss Oliver Kahn und Sportvorst­and Hasan Salihamidz­ic,

sich völlig überrasche­nd von Trainer Julian Nagelsmann zu trennen und Tuchel an Bord zu holen. Der Rest ist Geschichte: Aus in der Champions League gegen Manchester City, Aus im DFB-Pokal ge

gen den SC Freiburg. Nur das direkte Ligaduell gegen den BVB konnte der FC Bay ern immerhin damals mit 4:2 für sich entscheide­n.

Bayern ist kurz davor, den dritten Titel zu verspielen

Doch nun, vor dem letzten Spieltag der Bundesliga­saison 2023/23, scheint auch dieses Duell verloren. Nach der 1:3-Niederlage der Bay - ern vor eigenem, entsetztem Publikum gegen RB Leipzig holte sich Dortmund mit einem Auswärtssi­eg in Augsburg den Matchball

für den Titelgewin­n.

Der eigent lich so erfahrene Trainer Tuchel zeigte sich rat los. Er habe "ein bisschen das Gefühl von Ohnmacht", sagte der frustriert­e Coach, benannte eine lange Fehlerlist­e seiner Mannschaft und kündigte an, alles auf den Kopf stellen zu wollen.

Zukunft des Vorstands-Duos Kahn/Salihamidz­ic ungewiss

Allein, das reicht nicht. Seit Wochen wird Vorstandsc­hef Kahn für die aktuelle Situation verantwort­lich gemacht. Nun gerät auch Salihamidz­ic, der ja für die sport liche Abteilung verantwort lich ist, unter Druck. "Die Probleme sit zen tief. Ich kann aber nicht sagen, was unsere Probleme sind", ließ Salihamidz­ic tief blicken. Die Ent scheidung, mitten in der Saison den Trainer zu wechseln, habe jedoch sein müssen, beteuert er bis heute. Der Auftritt der Bay ern zu diesem Zeitpunkt sei nicht das gewesen, was Bay ern bedeute.

Tat sächlich scheint es Differenze­n zwischen Trainer Nagelsmann und einigen seiner Spieler gegeben zu haben. Der zuweilen zur Selbstdars­tellung neigende Nagelsmann scha te es zudem nicht, aus den Fehlern der Vorsaison zu lernen, als man immerhin noch die Meistersch­aft gewinnen konnte. Er verfehlte das Ziel, die ty - pische Bay ern-Dominanz wie etwa unter Jupp Heynckes oder Pep Guardiola wiederherz­ustellen. Tuchel gelang das im Saison-Endspurt allerdings auch nicht mehr - auch das Image des ChampionsL­eague-Gewinners 2021 (mit dem FC Chelsea) ist angeschlag­en. Auch er lässt durchblick­en, dass er lieber zur neuen Saison gekommen wäre.

Hoeneß sitzt noch immer im wichtigen Kontrollgr­emium

Doch bis dahin ist noch viel Zeit. Welche Konsequenz­en wird es nach einer möglichen titellosen Saison geben und für wen? Sicher ist, dass es rund um die Vereinszen­trale an der Säbener Straße gewaltig brodelt. Ex-Präsident Uli Hoeneß und Ex-Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummennigg­e zeigten sich auf der Tribüne entsetzt und geradezu versteiner­t.

Ehrenpräsi­dent Hoeneß, der den FC Bay ern als nichts Geringe

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Fassungslo­s und ratlos: Bayern-Trainer Thomas Tuchel

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