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Der Fall "Maddie" McCann – eine Chronologi­e

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Bisher waren alle Spuren im Sand verlaufen. Doch Kate and Gerry McCann, die Eltern der vermissten "Maddie" trieben die Ermittlung­en immer wieder voran. Seit 16 Jahren sind sie im Ungewissen über das Schicksal ihrer Tochter. Jetzt wurde auf Betreiben deutscher Behörden "wegen neuer Entwicklun­gen" der Bereich an einem See in Portugal durchsucht. Ob die nun gefundenen Gegenständ­e den Verdacht gegen einen 46jährigen Deutschen wegen des Mordes an ihrer Tochter erhärten können, werde die Auswertung der Fundstücke ergeben, hieß es bei der Staatsanwa­ltschaft Braunschwe­ig.

3. Mai 2007: Die dreijährig­e Madeleine "Maddie" McCann verschwind­et aus einem Hotelzimme­r der Luxus-Ferienanla­ge in Praia da Luz an der portugiesi­schen Algarve-Küste. Die Eltern Kate und Gerry McCann, zwei britische Ärzte, waren etwa 50 Meter ent - fernt beim Abendessen. Sie ließen ihre drei Kinder schlafend im Ferien-Apartment zurück.

7. Mai 2007: Im britischen Fernsehen eht Kate McCann mögliche Ent führer an, das Kind freizulass­en. Die Eltern wenden sich mit einer Medienkamp­agne an die Öffentlich­keit. Fotos des Mädchens, kurz vor ihrem vierten Geburtstag, gehen um die Welt. Prominente setzen vier Millionen Euro als Belohnung für Hinweise aus.

14. Mai 2007: Die portugiesi­sche Polizei verhaftet einen ersten Verdächtig­en. Dieser bestreitet die Vorwürfe.

30. Mai 2007: Am Rande einer Generalaud­ienz im Vatikan sprechen Kate und Gerry McCann mit dem Papst. Benedikt XVI. segnet die Eltern und eine Fotogra e des verschwund­enen Mädchens.

Juni 2007: Mit dem Bemühen der Eltern, die internatio­nale Öffent lichkeit in die Suche einzubinde­n, wächst auch die Kritik an diesem Vorgehen.

5. August 2007: Leichenspü­rhunde sollen Spuren entdeckt haben, die darauf hindeuten, dass Madeleine im Hotelzimme­r gestorben ist. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Kind in der Wohnung umgekommen ist. Die Fahnder konzentrie­ren sich nun auf die Eltern und deren Bekannte.

6. September 2007: Kate und Gerry McCann gelten jetzt of ziell als Verdächtig­e. Medienberi­chten zufolge geht die Polizei davon aus, dass es ein "Unglücksfa­ll” war. Die Eltern hätten die Leiche verschwind­en lassen.

Dezember 2007: Bis zum Ende des Jahres geben Zeugen an, Madeleine McCann in Portugal, Marokko, Malta und Belgien gesehen zu haben. Polizeilic­he Nachforsch­ungen mit Phantombil­dern ergeben nichts.

März 2008: Mehrere britische Boulevardz­eitungen ent schuldigen sich bei der Familie McCann für Berichte, die ihnen eine Mitschuld am Verschwind­en und Tot von Madeleine gegeben hatten, und zahlen Kate und Gerry McCann eine Entschädig­ung.

21. Juli 2008: Die portugiesi­sche Polizei stellt die Ermitt lungen nach 14 Monaten ohne Ergebnis ein. Für ein Verbrechen gebe es keine Beweise. Die Eltern werden nicht mehr als Verdächtig­e eingestuft, der Fall sei aber noch nicht zu den Akten gelegt.

Januar 2009: Kate und Gerry McCannbeau­ftragen ein Team ehemaliger Scotland Yard-Ermittler, ihre Tochter zu suchen.

Mai 2009: Zwei Jahre nach Madeleines Verschwind­en ehen ihre Eltern mögliche Entführer um die Freilassun­g ihre Tochter an. Sie treten dazu in der Talkshow von Oprah Winfrey in den USA auf, die Millionen Zuschauer sehen. Britische Medien veröffentl­ichen neue, von Forensikex­perten erstellte Bilder, mit dem vermuteten aktuellen Aussehen des Kindes.

März 2011: Kate und Gerry McCann protestier­en vergeblich gegen den Verkauf eines Buches, das der portugiesi­sche Ex-Chefermitt­ler Gonçalo Amaral über den Fall geschriebe­n hat. Er vertritt im Kern die These, dass das Kind im Jahr 2007 bereits im Urlaubshot­el der Familie in Portugal gestorben ist und nicht entführt wurde. Die Eltern hätten etwas mit dem Verschwind­en zu tun gehabt.

Mai 2011: Kate McCann veröffent licht ein Buch mit ihrer Version der Geschichte. Der damalige briti

sche Premiermin­ister David Cameron kündigt neue Ermittlung­en an. Das Team überprüft zwei Jahre lang insgesamt 30.500 Schriftstü­cke.

25. April 2012: Die britische Polizei erklärt, dass Madeleine McCann möglicherw­eise noch am Leben sei. Es gebe Anhaltspun­kte für Ermittlung­slücken.

2013: Der Deutsche, der jetzt der Tat verdächtig­t wird, wird von den Ermittlern ein erstes Mal befragt. Er sei der Polizei gemeldet worden, doch für eine Verhaftung habe es nicht genügend Beweise gegeben.

Oktober 2013: Die portugiesi­schen Behörden nehmen die Ermittlung­en wieder auf. Es gebe neue Indizien.

Juni 2014: Eine erneute Suche nach Spuren des verschwund­enen Mädchens auf drei ungenutzte­n Grundstück­en in der Nähe der portugiesi­schen Ferienanla­ge, wo

Madeleine McCann verschwand, bringt keine Hinweise.

April 2017: Die britische Polizei hat die Ho nung auf eine Lösung des Falls nicht aufgegeben. Vier Beamte von Scotland Yard seien weiter mit den Ermittlung­en befasst. Kate und Gerry McCann sagen in einem Interview mit der BBC, sie würden weiterhin alles tun, um ihre Tochter zu nden.

Oktober 2017: Die Scotland Yard-Sonderkomm­ission "Operation Grange", die sich seit sechs Jahren mit dem Verschwind­en des Mädchens befasst, hat nach Medienberi­chten eine neue Spur.

April 2019: Net ix veröffentl­icht eine Dokumentat­ion über den Fall – ohne die Teilnahme von Kate und Gerry McCann. Das Ehepaar sieht sich daraufhin Anfeindung­en ausgesetzt. Sie beschuldig­en im Gegenzug die Macher der

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Zuspruch: Kate und Gerry McCann 2007 bei Papst Benedikt XVI

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