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Auch in der Eurozone sinkt die Inflation deutlich
Der Preisschub im Euro-Raum hat sich im Mai unerwartet deutlich abgeschwächt. Die Verbraucherpreise legten im vergangenen Monat binnen Jahresfrist nur noch um 6,1 Prozent zu, wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag in einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten mit einer höheren In ation von 6,3 Prozent gerechnet.
Noch im April hatte die Teuerungsrate leicht auf 7,0 Prozent zugelegt nach 6,9 Prozent im März. Die sogenannte Kernrate, in der die schwankungsreichen Energieund Lebensmittelpreise sowie Alkohol und Tabak ausgeklammert sind, ging im Mai auf 5,3 Prozent zurück nach 5,6 Prozent im April.
Die Energiepreise gingen im Mai binnen Jahresfrist um 1,7 Prozent zurück nach einem Anstieg von 2,4 Prozent im April. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak zogen dagegen um 12,5 Prozent an nach einem Plus von 13,5 Prozent im April. Industriegüter ohne Energie verteuerten sich um 5,8 Prozent nach zuvor 6,2 Prozent. Die Preise für Dienst leistungen erhöhten sich im Mai um 5,0 Prozent nach 5,2 Prozent im April.
Zwei Prozent noch nicht in Sicht
Für die Europäische Zentralbank (EZB), die sich seit Juli 2022 mit einer Serie von Zinserhöhungen gegen die In ation stemmt, ist der nachlassende Preisschub eine positive Nachricht. Er zeigt, dass der Straffungskurs langsam seine Wirkung in der Wirt schaft ent faltet. "Ein großer Teil der Reise ist gescha t, aber es gibt immer noch das letzte Stück", sagte EZB-Vizechef Luis de Guindos. Von Entwarnung kann aber noch keine Rede sein. Das In ationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von mittelfristig zwei Prozent wird nach wie vor überschritten.
Zuletzt hatten mehrere Währungshüter es für wahrscheinlich gehalten, dass die EZB im Juni und im Juli die Zinsen um jeweils weitere 0,25 Prozentpunkte nach oben setzen wird. Damit würde der Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, im Juli auf 3,75 Prozent steigen. Aktuell liegt er bei 3,25 Prozent.
Anstieg der Arbeitskosten als Bremsklotz
Für Alexander Krüger, dem Chefvolkswirt von Hauck Au häuser Lampe ist der "nun spürbar nachlassende Preisdruck kein Hexenwerk. Insbesondere die Energiepreise sorgen für schöne Basiseffekte. Auch bei Nahrungsmitteln scheint der Preisgipfel überwunden zu sein. Letzt lich sorgt die In ationslage aber weiter für ein Luftanhalten statt für ein Durchat - men. Die EZB wird die Leitzinsen deshalb weiter erhöhen."
Auch der Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer weist auf die sinkenden Energiepreise hin und hält den Rückgang der Kernin ation ohne Energie- und Nahrungsmit telpreise für "die wirklich gute Nachricht". Er warnt jedoch: "Die EZB sollte sich nicht zu sehr freuen. Der sich rasch beschleunigende Anstieg der Arbeitskosten dürfte verhindern, dass die Kernin ation mit telfristig wieder in den Bereich von zwei Prozent fällt."
Auch Thomas Gitzel von der VP
Bank sieht die EZB zwar auf dem richtigen Weg, dieser sei aber noch nicht zu Ende: "Da die Teuerungsraten noch immer über dem Leitzins liegen, ist die Arbeit der europäischen Währungshüter noch nicht beendet. Vermutlich werden noch zwei weitere Zinserhöhungen im Umfang von jeweils 25 Basispunkten lanciert."
Gute Tendenz am Arbeitsmarkt
Auch die Arbeitslosenquote in der Euro-Zone ist im April leicht gesunken. Die um saisonale Schwankungen bereinigte Quote lag bei 6,5 Prozent nach aufwärts revidiert 6,6 Prozent im März, wie Eurostat am Donnerstag mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten für April mit einem Wert von 6,5 Prozent gerechnet.
Insgesamt waren im EuroRaum im April 11,088 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet - dies waren 33.000 weniger als im Vormonat und 203.000 weniger als vor einem Jahr. Besonders niedrig war die Arbeitslosenquote im April in Deutschland und in Malta mit jeweils 3,0 Prozent. Am höchsten war der Wert in Griechenland (12,7 Prozent) und in Spanien mit12,9 Prozent.
dk/hb (rtr)