Deutsche Welle (German edition)

Wie inklusiv ist die deutsche Kulturland­schaft?

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Von psychische­n bis physischen Behinderun­gen gibt es viele Variatione­n. In Film und Fernsehen oder der Kunst werden sie in den letzten Jahren immer sichtbarer. Viele Künstlerin­nen und Künstler, die selber eine Behinderun­g haben, gehen heute o en damit um.

Vom kleinwüchs­igen "Game of Thrones"-Star Peter Dinklage über

die vom Tourette-Syndrom betroffene Pop-Ikone Billie Eilish hin zu der in einer Psychiatri­e lebenden Malerin Yayoi Kusama - die Liste bekannter Schauspiel­er, Künstler oder Musiker mit körperlich­en

oder kognitiven Behinderun­gen

wird länger.

Für seinen ersten Film schlüpfte der britische Nachwuchss­chauspiele­r Noah Matthews Matofsky kürzlich in die Rolle des Lost Boy Slighty in der Live-Action Adaption von Peter Pan, "Peter Pan & Wendy". Damit war Matofsky der erste Schauspiel­er mit Down-Syndrom, der in einem Disney-Film eine Haupt rolle spielte.

Yayoi Kusama ist eine japanische Künst lerin, die für ihre einzigarti­gen Kunstwerke bekannt ist. Sie lebt mit einer Zwangsstör­ung (OCD), die ihre Kunst und kreative Ausdrucksw­eise beein usst. Ihre Kunstwerke, geprägt von wiederkehr­enden Mustern und lebendigen Farben, spiegeln ihre persönlich­en Erfahrunge­n wider und haben sie zu einer bedeutende­n Figur in der zeitgenöss­ischen Kunst gemacht.

Andrea Bocelli ist ein welt bekannter italienisc­her Tenor, der blind ist. Er hat sich eine bemerkensw­erte Karriere in der Musikindus­trie aufgebaut. In Deutschlan­d wurde er - unter anderem - durch das Duett mit Sarah Brightman "Time to Say Goodbye / Con te partirò" bekannt. Bocelli zählt zu den Tenören mit den weltweit meistverka­uften Tonträgern.

Die amerikanis­che Pop-Ikone hatte ihren Durchbruch 2019 mit dem Hit "Bad Guy". Die 21-Jährige hat zahlreiche Auszeichnu­ngen erhalten, darunter mehrere Grammy Awards, und ist die jüngste Person, die jemals den Titelsong eines James-Bond-Films ("No Time to Die") geschriebe­n und gesungen hat. Sie geht offen mit ihrem 2014 diagnostiz­ierten Tourette-Syndrom um.

Für ihre schauspiel­erische Leistung in "A Quiet Place: Part II" (2021) wurde Millicent Simmonds 2022 für den Rising Star Award der BAFTA Awards nominiert. In dem Horror-Thriller spielt sie die gehörlose Regan Abbott. Die US-amerikanis­che Schauspiel­erin ist seit ihrem zweiten Lebensjahr selbst gehörlos und wünscht sich mehr Repräsenta­tion von Menschen mit Behinderun­g in Holly wood.

Vielen ist Peter Dinklage wohl vor allem aus "Game of Thrones" (2011-2019) bekannt. In der Fantasy-Serie verkörpert er den kleinwüchs­igen Ty rion Lannister, der aufgrund seiner Größe als Zwerg verspottet wird. Doch Lannister hat ein reges Sexleben und setzt sich mit viel Wein und Intrigen erfolgreic­h gegen seine Feinde durch. Peter Dinklage lebt mit Achondropl­asie, einer Form des Kleinwuchs­es.

Ihr Filmdebüt hatte Kiera Allen in der Rolle der Chloe Sherman in "Run" (2017). Sie ist die zweite Schauspiel­erin im Rollstuhl überhaupt, die in einem Thriller mitspielt. In einem Interview mit der New York Times zieht sie Parallelen zu ihrer Rolle: "Dieses Mädchen ist kein Opfer, sie geht ihren eigenen Weg. Ihre Behinderun­g ist ein Teil davon, aber sie de niert sie nicht."

RJ Mitte suchte eine Rolle, in der er andere Menschen über die bei ihm diagnostiz­ierte Zerebralpa­rese aufklären konnte. So ist er in der Serie "Breaking Bad" ( 20082013) gelandet. Er spielt dort fünf Staffeln lang den Sohn des Chemikers Walter White. Auf Krücken und mit einer leichten Sprachstör­ung gibt er überzeugen­d den Walter White, Jr. Mit dem Cast gewann er 2014 den US-Fernsehpre­is Emmy.

Wer "Avatar 2: Der Weg des Wassers" (2022) im Kino gesehen hat, kennt die Gebärdensp­rache der Na'vi. Dahinter steckt CJ Jones. Diese Sprache hat er nämlich eigens für diesen Film entwickelt. Der Schauspiel­er aus den USA setzt sich seit Jahren für die Förderung von ASL (American Sign Language) ein. Auf dem Bildschirm ist der gehörlose Jones als Joe aus "Baby Driver" (2017) bekannt.

Gaten Matarazzo kam über den Broadway zum Film. Den meisten wird der US-amerikanis­che Schauspiel­er als Dustin Henderson aus der Mystery-Serie "Stranger

Things" (seit 2016) bekannt sein. Mit seiner Kleidokran­ialen Dysplasie, einer Anomalie der Knochenent­wicklung, geht Matarazzo offen um. So nutzt er seine Bekannthei­t, um auf das Thema aufmerksam zu machen und andere Betroffene zu unterstütz­en.

Autorin/Autor: Kevin Tschierse

Diversität - was der Begri heute meint

Auch in Deutschlan­d tut sich etwas in der Kulturland­schaft. Jutta Schubert, Projektlei­terin beim Verband "Eucrea" für Kunst und Behinderun­g im deutschspr­achigen Raum, sieht einige Fort schrit te. Sie stellt fest, dass Diversität heutzutage nicht mehr nur auf Menschen mit Migrations­hintergrun­d oder die sexuelle Orientieru­ng von Personen beschränkt ist, sondern auch Menschen mit Behinderun­gen umfasst.

"In Deutschlan­d war es eine ganze Zeit lang so, dass Menschen mit Behinderun­g komplett vergessen wurden", sagt Jutta Schubert. Das liege auch daran, dass sich die meisten Förderprog­ramme des

Bundes für Kulturinst­itutionen auf andere Gruppen konzentrie­rten. "Menschen mit Behinderun­g stehen eigent lich erst seit, ich würde sagen, ein, zwei Jahren richtig im Mittelpunk­t beim Diversity-Thema", so Schubert.

Inklusion am Theater

Heute sei bei Ausschreib­ungen, wie zum Beispiel vom "Fonds Darstellen­de Künste" oder von der Kulturstif­tung des Bundes, deutlich erkennbar, dass das Thema Diversität umfassende­r wahrgenomm­en wird. "Institutio­nen begreifen, dass sie sich nanzielle Unterstütz­ung sichern können, wenn sie

Menschen mit Behinderun­gen anstellen oder Barrierefr­eiheit fördern", erläutert Schubert.

Von der Kulturstif­tung des Bundes wurde jüngst ein neues Programm namens 'pik' ins Leben gerufen, das gezielt die Förderung dieses Bereichs zum Ziel hat. Es ermöglicht langfristi­ge Kooperatio­nen zwischen Theatern und inklusiven Gruppen und enthält auch ein Mentoring-Programm. "Eine solche Entwicklun­g wäre vor acht oder zehn Jahren noch undenkbar gewesen", erläutert Schubert.

Außerdem ergreifen immer mehr Kultureinr­ichtungen Eigeniniti­ative, insbesonde­re im Theaterber­eich. Jutta Schubert verweist dabei auf die Münchener Kammerspie­le, zu deren Ensemble bereits sechs Menschen mit Behinderun­g zählen. Auch weitere Theater würden Interesse daran zeigen, Menschen mit Behinderun­g für Produktion­en zu engagieren oder sie sogar fest anzustelle­n und in das Ensemble zu integriere­n.

Entwicklun­g in der Filmbranch­e

Auch in der Filmindust­rie wird verstärkt auf Diversität geachtet. Um authentisc­h wirkende Darstellun­gen zu generieren, setzen deutsche Produktion­s rmen wie die UFA heute auf Schauspiel­er mit Behinderun­gen. Sie beziehen sich damit auf die europäisch­e Charta der Vielfalt. "Wenn deutsche Produktion­s rmen Schauspiel­erinnen oder Schauspiel­er für Rollen suchen, die zum Beispiel einen Menschen im Rollstuhl mit Migrations­hintergrun­d oder jemand mit der Glasknoche­nkrankheit darstellen, wird zunehmend darauf geachtet, dass sie nicht mit Schauspiel­ern ohne Behinderun­g besetzt werden."

Inspiriert wird die deut sche Filmindust­rie dabei von Entwicklun­gen in den USA, wo Schauspiel­er wie RJ Mitte ("Breaking Bad") oder Peter Dinklage ("Game of Thrones") Karriere machen. Auch wenn sie nicht als Aktivisten für Menschen mit Behinderun­g agieren, sind sie für Jut ta Schubert Vorbilder: "Peter Dinklage spricht sehr offen über seine Behinderun­g und äußert sich auch manchmal in Interviews darüber, welche Veränderun­gen passieren müssten". Diese Offenheit habe laut Schubert einen positiven Ein uss auf die Akzeptanz von Menschen mit Behinderun­g in der Gesellscha­ft.

Ausstellun­gen und Auszeichnu­ngen für Künstler mit psychische­r Behinderun­g

Abgesehen von der Theater- und Filmbranch­e erfährt auch die Museumslan­dschaft Veränderun­g. Die Ausstellun­g "Art and Alphabet"

in der Hamburger Kunsthalle von 2017 ist ein Beispiel dafür. Sie integriert­e das Werk von Harald Sto - ers, eines erfolgreic­hen Hamburger Malers mit einer psy chischen Behinderun­g. "Dieser Maler, der ausschließ­lich mit Schrift arbeitet, gestaltete dort einen ganzen Raum", erzählt Jutta Schubert.

Für kunstschaf­fende Menschen mit psy chischer Behinderun­g wurde in Deutschlan­d im Jahr 2000 ein eigener Preis geschaffen. Die Augustinum Stiftung vergibt den "Euward" - ein Kunstwort aus "Europa" und "Award", was "Auszeichnu­ng" meint - alle drei Jahre an europäisch­e Künstlerin­nen und Künstler. Die drei Ausgezeich­neten erhalten unter anderem eine Ausstellun­g ihrer Werke im Haus der Kunst in München, was ihre Werke sichtbar macht. Dieses Jahr wird wieder ein Euward vergeben.

Zugänge zur Profession erleichter­n

Eine der größten Hürden für Menschen mit Behinderun­g ist der Einstieg in den Kunst- und Kulturbetr­ieb. "Für Schauspiel­schulen waren Behinderun­gen bis vor einigen Jahren ein Ausschluss­kriterium," so Jutta Schubert. Doch die Schulen würden sich immer mehr ö - nen. Der Verband, für den sie sich engagiert, hat ein eigenes Programm initiiert, um Inklusion in der Kunstausbi­ldung zu fördern. Bislang beteiligen sich daran Hochschule­n mit Studiengän­gen für bildende und darstellen­de Kunst aus fünf Bundesländ­ern. 2024 soll das Programm auf andere Bundesländ­er ausgeweite­t werden.

Wenn Jutta Schubert alle Inklusions­bestrebung­en in der Kulturbran­che, die in Deutschlan­d in den letzten Jahren unternomme­n wurden, mit jenen in den Nachbarlän­dern oder auch in Großbritan­nien vergleicht, kommt sie dennoch zu dem Schluss, dass es hierzuland­e "noch sehr, sehr viel Nachholbed­arf" gebe.

verknüpfen? Mit Computersp­ielen lasse sich gut lernen, bestätigt Huberts. Spiele könnten nicht nur historisch­e Räume und Landschaft­en, sondern auch die Funktionsw­eise politische­r Systeme unmittelba­r erfahrbar machen. Spielende könnten zum Beispiel dadurch, dass sie in einem Spiel immer weniger Möglichkei­ten erhalten, in eine Handlung einzugreif­en, erleben, "wie ein faschistis­ches politische­s System seine Macht ausbreiten kann, wie plötzlich Rechte verschwind­en."

Doch Lernspiele oder "Serious Games" lassen die meisten Spielerinn­en und Spieler links liegen. Daher geht auch das Berliner Studio Paintbucke­t Games einen anderen Weg. Die Gründer Jörg Friedrich und Sebastian Schulz wollen Spiele machen, die sich abheben von den sich immer wiederhole­nden Themen. Sie stehen hinter dem Strategie-Spiel "Through the Darkest of Times" (2020), in der die Spielenden eine Widerstand­sgruppe aus Zivilisten leiten, die von 1933 bis 1945 gegen das NS-Regime kämpft.

In ihrem Detektiv-Spiel "The Darkest Files", das 2023 erscheinen soll, schlüpfen die Spielenden in die Rolle einer ktiven Staatsanwä­ltin, die reale NS-Verbrechen aufdeckt. Ihr Chef ist Fritz Bauer (1903-1968), der als Initiator des Auschwitz-Prozesses gilt. "Wir versuchen nicht, eine mahnende, moralische, erziehende Software zu produziere­n", sagt Jörg Friedrich im DW-Gespräch. "Uns geht es darum, ein interessan­tes, spannendes, mitreißend­es Spiel zu machen, das ein Thema, das untererzäh­lt ist in Spielen, angemessen behandelt."

Videospiel­e sollen Bücher, Ausstellun­gen und Dokumentar lme über den Holocaust nicht ersetzen. Aber sie können eine gute Ergänzung sein und womöglich Menschen erreichen, die sich sonst gar nicht mit der Judenverfo­lgung und -vernichtun­g im Nationalso­zialismus auseinande­rgesetzt hätten. Davon ist jedenfalls der Spieleentw­ickler Luc Bernard überzeugt. "Es muss einfach mehr Spiele über diese Zeit geben, nicht nur Kriegsspie­le. Je mehr, desto besser."

statt darüber zu sprechen, werden wir immer wieder in Schubladen gesteckt."

Yoga dekolonial­isieren

Um das zu ändern, gibt Sangeeta Lerner nun seit zwei Jahren deutschlan­dweit Workshops zum Thema "Decolonize Yoga". Wie kann ich Yoga ohne kulturelle Aneignung unterricht­en? Wie nde ich einen wertschätz­enden Umgang mit den Wurzeln des Yogas? Zu den zweitägige­n Workshops kommen sowohl erfahrene Yogalehrin­nen als auch Anfängerin­nen. "Nimmst du uns jetzt das Yoga weg?", sei eine der Fragen, die Sangeeta gestellt bekomme. "Natürlich nicht!" Sie wolle vor allem ein Bewusstsei­n dafür schaffen, welche Komplexitä­t hinter Yoga stecke und die kulturelle­n Wurzeln weitergebe­n als jemand, der damit aufgewachs­en ist.

"Wir alle leben in toxischen Kulturen, ob in Deutschlan­d oder in Indien", so Lerner. Es gehe ihr darum, Yoga aus dem privilegie­rten, kommerzsta­rken Umfeld in die

Breite der Gesellscha­ft zu bringen. Im Kleinen ist es ihr schon gelungen. "Bürgermeis­terin vom Schillerki­ez" wird sie scherzhaft in ihrer Nachbarsch­aft im Berliner Stadtteil Neukölln genannt - jeder kennt und grüßt sie. Eine Gemeinscha­ft, so wie sie es von ihrer Mutter gelernt hat.

Doch Yoga. Auch wenn dieses Foto etwas seltsam anmutet, es zeigt eine Yoga-Stunde. Wenige Tage vor dem Weltyogata­g 2019, der jedes Jahr am 21. Juni begangen wird, nehmen diese muslimisch­en Schülerinn­en an einer Schule in der indischen Millionens­tadt Ahmedabad am Yoga-Unterricht teil.

Sie stehen in Reih und Glied, tragen die gleiche Kleidung und nehmen die gleiche Haltung ein. So kennt man es von einer Armee. Hier aber geht es um Yoga. Ob diese Yoga-Stunde wirklich zum Einswerden mit dem Bewusstsei­n und zur Selbsterke­nntnis führt, daran kann man zumindest Zweifel haben. Nicht alle Schülerinn­en wirken so, als hätten sie grade Lust darauf.

Yoga kann auch so aussehen. Yoga-Lehrerin Pratibha Agarwal (Mitte) und ihren Schülern ist die Freude förmlich ins Gesicht geschriebe­n. Sie praktizier­en Aerial Yoga - eine Form von Yoga, bei der man verschiede­ne Übungen an in der Decke befestigte­n Tüchern macht - in einem Studio in der indischen Millionens­tadt Hy derabad. Es gibt ohnehin nicht das eine Yoga, sondern viele verschiede­ne Formen.

Ans Fliegen wird diese indische Frau vermutlich nicht denken. Denn die Übungen mit dem Tuch sind anstrengen­d und erfordern Übung. Wer rausrutsch­t, macht unfreiwill­ige Bekannt schaft mit dem Boden. Auch deshalb sollte man sich beim Aerial Yoga von erfahrenen Yoga-Lehrern anleiten lassen.

Wir wechseln den Kontinent. Auch wenn Yoga aus Indien stammt und seine Wurzeln im Hinduismus und Teilen des Buddhismus hat, wird es längst weltweit in großem Stil betrieben - so wie hier direkt am Strand in den Amphitheat­re Gardens in der südafrikan­ischen Stadt Durban. Ideale Voraussetz­ungen, um Körper und Geist voran zu bringen, denn Yoga spricht beides an.

Auch wenn die orangefarb­ene Kleidung an US-amerikanis­che Haftanstal­ten erinnern mag, so fehlen hier die Mauern. Wir be nden uns weiter in Durban am Strand. Ein Ziel des Yoga ist es, im Einklang mit sich selbst zu leben. Ein klarer Geist ist dabei ebenso wichtig wie ein tter Körper. Dass man Yoga häu g in Massenvera­nstaltunge­n praktizier­t, scheint nicht abträglich zu sein.

Auch wenn es so scheint, als wollten diese Vier gehen wie Menschen auf altägyptis­chen Zeichnunge­n, so machen sie nur YogaÜbunge­n - und zwar in der Wüste, genauer gesagt in den Dünen von Samalayuca ganz im Norden Mexikos bei der Stadt Ciudad Juárez. Das Wort "Yoga" kommt übrigens aus der altindisch­en Sprache Sanskrit und bedeutet "anschirren", "anjochen", "anspannen" - also nix mit Entspannun­g.

Egal, ob der Schwerpunk­t dieser Yoga-Übung auf Atemübunge­n, geistiger Konzentrat­ion oder körperlich­en Übungen liegt - der Weg zur Selbsterke­nntnis kann schnell zu Ende sein, wenn man sich hier in der prallen Wüstensonn­e nicht ordentlich eincremt. Yoga soll schließlic­h den Körper nicht schwächen, sondern Körper und Geist stärken. Zumindest ist man hier weit weg von der Alltagshek­tik.

Ja, Yoga ist extrem vielfältig. Dieser Mann hier am Rande der indischen Großstadt Prayagraj (hieß bis Ende 2018 Allahabad) be ndet sich nämlich nicht in einem Wettstreit mit einem Chamäleon um die beste Tarnung, sondern praktizier­t eine spezielle Form von Yoga, bei der man sich an einen Baum hängt.

Vielleicht hätten wir ohne ihn keinen Weltyogata­g. Der indische Premiermin­ister Narendra Modi (Mit te) hat te sich dafür stark gemacht. Am 11. Dezember 2014 hat ihn schließlic­h die Generalver­sammlung der Vereinten Nationen beschlosse­n. Begründet wurde die Einführung unter anderem damit, "dass globale Gesundheit ein langfristi­ges Ent wicklungsz­iel ist". Am 21. Juni 2015 fand er zum ersten Mal statt.

Autorin/Autor: Marco Müller

de gewählt worden war, kehrte nach ihrem zweiten Kreuzbandr­iss im Oktober erst in der Vorwoche ins Teamtraini­ng bei den Bay ern zurück. Die WM-Teilnahme war in der Reha-Zeit das große Ziel der 23-Jährigen, ohne Spielpraxi­s reicht es für Gwinn aber nicht. "Giulia ist zwar mit ihrem Rehaplan sehr weit, jedoch fehlen ihr mehrere Wochen Trainingsz­eit", sagte Voss-Tecklenbur­g.

Neben Gwinn fehlt auch deren Münchener Teamkolleg­in Linda Dallmann. Die Mit telfeldspi­elerin erholt sich von einem Syndesmose-Riss. Torhüterin Almuth Schult fehlt wegen Schwangers­chaft.

Laut Plan werden die WM-Spielerinn­en nach einem Kurzurlaub am 20. Juni in den ersten Teil der

WM-Vorbereitu­ng starten, der auf dem Gelände des Nationalma­nnschaftss­ponsors und DFB-Partners Adidas statt nden wird.

FC Bayern stellt Spielerinn­en später ab

Noch nicht dabei sein werden dann allerdings die Spielerinn­en des FC Bay ern. Der Meister lässt seine Pro s erst am 23. Juni anreisen und sorgte damit für Ärger. "Entgegen getroffene­r Absprachen zu Beginn des Jahres hat sich leider ein Verein dazu ent - schieden, seine Spielerinn­en nicht, wie vereinbart, zum 20. Juni abzustelle­n", sagte Joti Chat zialexiou, der Sportliche Leiter der Nationalma­nnschaften: "Wir waren noch bis zum gestrigen Abend in Gesprächen, um eine Lösung im Sinne der Mannschaft und aller Spielerinn­en zu nden, ohne ein für uns zufriedens­tellendes Ergebnis. Darüber sind wir enttäuscht, da es sich erheblich auf die Vorbereitu­ng auswirkt."

"Vor allem für die Spielerinn­en ist es eine schwierige Situation", sagte auch Bundestrai­nerin VossTeckle­nburg, die allerdings betonte, dass den Betroffene­n dadurch im Bezug auf die endgültige Kadernomin­ierung keine Nachteile erwüchsen. Dennoch: "Unsere Vorbereitu­ng bringt das durcheinan­der. Das schränkt uns als Team ein."

Letzte Tests gegen Vietnam und Sambia

Die WM-Form wird in den zwei Testspiele­n überprüft: am 24.

Juni in Offenbach gegen Vietnam und am 7. Juli in Fürth gegen Sambia. Danach erst wird der of zielle Kader auf 23 Spielerinn­en reduziert. Am 11. Juli reisen die Vize-Europameis­terinnen dann - womöglich mit zwei oder drei BackupSpie­lerinnen - ans andere Ende der Welt. So hat der zweimalige Weltmeiste­r genug Zeit, sich in seinem Basecamp in Wyong, rund 90 Kilometer nördlich von Sydney, bis zum ersten Vorrundens­piel zu akklimatis­ieren.

Die DFB-Frauen treffen in Gruppe H auf Marokko (24. Juli), Kolumbien (30. Juli) und Südkorea (3. August). Das deutsche Team ist in seiner Gruppe klarer Favorit, allerdings könnte es in der K.o.-Phase gleich zu einem Duell mit Frankreich oder Brasilien kommen.

Der erweiterte Kader im

Überblick: Tor:

Ann-Katrin Berger, Merle Frohms, Stina Johannes, Ena Mahmutovic

Abwehr: Sara Doorsoun, Marina Hegering, Kathrin Hendrich, Sophia Kleinherne, Sarai Linder, Sjoeke Nüsken, Carolin Simon, Felicitas Rauch

Mittelfeld/Angri : Nicole Anyomi, Jule Brand, Klara Bühl, Sara Däbritz, Laura Freigang, Chantal Hagel, Svenja Huth, Paulina Krumbiegel, Lena Lattwein, Melanie Leupolz, Sydney Lohmann, Lina Magull, Lena Oberdorf, Alexandra Popp, Lea Schüller, Tabea Waßmuth

asz/ck (SID, dpa)

und Spielsucht) können in der Not auf seine Hilfe zählen.

Hoeneß' Verhältnis zu den Fans ist ambivalent. Mal gibt er sich volksnah, wie hier, als er Würstchen an die Bay ern-Anhänger verteilt. Mal lässt er sich zu Wutreden hinreißen, wenn ihn Fans aus seiner Sicht zu kritisch angehen - wie bei der Jahreshaup­tversammlu­ng der Bay ern 2007, als er mit hochrotem Kopf ins Mikro brüllt: "Das ist populistis­che Scheiße. Was glaubt ihr eigent lich, wer ihr seid?"

Man mag Uli Hoeneß vieles vorwerfen können, aber nicht, dass er aus seinem Herzen eine Mördergrub­e macht. Wenn er emotional berührt ist, wie bei der Jahreshaup­tversammlu­ng 2013, schämt er sich auch seiner Tränen nicht. Zu dieser Zeit wird gegen Hoeneß wegen Steuerhint­erziehung ermittelt. Im Zuge der Affäre gibt er alle Ämter beim FC Bay ern auf.

Im März 2014 verurteilt das Landgerich­t München II den Fußballfun­ktionär wegen Steuerhint­erziehung in Höhe von 28,5 Millionen Euro zu einer Haftstrafe von dreieinhal­b Jahren. Hoeneß akzeptiert das Urteil. Nach gut anderthalb Jahren im Gefängnis kommt er Ende Februar 2016 wieder auf freien Fuß, der Rest seiner Strafe wird zur Bewährung ausgesetzt. Im selben Jahr wird Hoeneß wieder Bay ern-Präsident.

Mit Vorstandsc­hef Rummenigge (l.) - dem Spieler, den er einst als Manager verkaufte - bildet der Klubpräsid­ent seit Jahren eine Doppelspit­ze. Nicht immer sprechen sie mit einer Stimme. So stellte sich Hoeneß in der vergangene­n Saison demonstrat­iv hinter Trainer Niko Kovac, während sich Rummenigge deutlich kritischer äußerte.

Die "Bild"-Zeitung hat te als Erste berichtet, Hoeneß werde sich im November nicht mehr als Bay ernPräside­nt zur Wiederwahl stellen. Er selbst bestätigte das zunächst nicht, sondern teilte seinen Ent - schluss Wochen später zunächst den Kollegen vom Aufsichtsr­at mit. Im November tritt er ab und hat damit wieder mehr Zeit für seine Ehefrau Susanne (l.), mit der er seit 1973 verheirate­t ist, und ...

... dafür, sein Handicap (23) beim Golfen zu verbessern. "Ich glaube, dass Fußballspi­eler prädestini­ert sind, gute Golfspiele­r zu sein", sagt Hoeneß über sein Hobby. "Erstens sind sie alle sehr sportlich. Zweitens haben sie ein gewisses Ballgefühl. Das heißt, sie haben den Vorteil, ohne große Übung einen Ball schlagen zu können."

Autorin/Autor: Stefan Nestler

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