Deutsche Welle (German edition)

Iran empört über schwere UN-Vorwürfe gegen Mullah-Regime

-

Im September 2022 ammten im Iran Proteste auf, gegen die das Regime massiv vorging. Laut einem aktuellen UN-Bericht kamen sogar Kinder ins Gefängnis. Die Führung in Teheran weist das empört zurück.

Festnahmen, Vergewalti­gungen, Folter und Mord - die aktuelle Liste von Vorwürfen im Zusammenha­ng mit der Niederschl­agung der Proteste im Iran vor zweieinhal­b Jahren ist lang. Die Führung in Teheran hat jetzt auf die Veröffentl­ichung der Analyse von UN-Experten mit Empörung reagiert, spricht von "Falschinfo­rmationen ohne legale Grundlage".

Eine von den Vereinten Nationen eingesetzt­e unabhängig­e internatio­nale Untersuchu­ngskommiss­ion hatte am Freitag in Genf ihren Bericht zur gewaltsame­n Unterdrück­ung von friedliche­n Protesten und der Diskrimini­erung von Frauen und Mädchen im Iran vorgelegt. Darin ist von "Verbrechen gegen die Menschlich­keit" die Rede. Die Kommission war im November 2022 vom UN-Menschenre­chtsrat eingesetzt worden - unter anderem auf Betreiben Deutschlan­ds. Die Ermittler sollten klären, was im Herbst vor zweieinhal­b Jahren im

Iran vorging.

Protestwel­le nach Tod von Jina Mahsa Amini

Damals hatte der Tod der jungen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini die schwersten Proteste in der Geschichte der Islamische­n Republik ausgelöst. Monatelang gingen vor allem junge Menschen auf die Straßen, um gegen das islamische Herrschaft­ssystem zu demonstrie­ren. Amini soll ihr Kopftuch falsch getragen haben, war von den berüchtigt­en Sittenwäch­tern festgenomm­en worden und kurz darauf am 16. September 2022 im Gewahrsam gestorben.

Die Kommission kommt zu dem Schluss, dass körperlich­e Gewalt nach der Festnahme zum Tod der 22-Jährigen führte. Laut dem Bericht wurden bei den anschließe­nden Protesten vermutlich 551 Demonstran­ten von Sicherheit­skräften getötet, die meisten durch Schüsse. Auch Sicherheit­skräfte seien verletzt worden, aber die Proteste seien weitgehend friedlich verlaufen.

"Diese Taten sind Teil eines weitverbre­iteten und systematis­chen Angriffs gegen die Zivilbevöl­kerung im Iran, insbesonde­re gegen Frauen, Mädchen, Jungen und Männer, die Freiheit, Gleichheit, Würde und Verantwort­lichkeit gefordert haben", sagte Sara Hossain, Vorsitzend­e der Untersuchu­ngskommiss­ion. Unter den Festgenomm­enen seien Hunderte Minderjähr­ige gewesen, auch Kinder, die nicht älter als zehn Jahre alt waren.

Die Festgenomm­enen seien in Gefangensc­haft gefoltert wor

 ?? ?? Siti-in von protestier­enden Studierend­en der polytechni­schen Uni in Teheran (im November 2022)
Bild: SalamPix/ABACA/picture alliance
Siti-in von protestier­enden Studierend­en der polytechni­schen Uni in Teheran (im November 2022) Bild: SalamPix/ABACA/picture alliance

Newspapers in German

Newspapers from Germany