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Reste von ISS-Batterie stürzen in den Atlantik

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Mal eben schnell den Müll runterbrin­gen, das ist im Weltraum nicht so einfach. Drei Jahre brauchte eine alte Batterie der Internatio­nalen Raumstatio­n ISS, bis sie nun glühend im Atlantik entsorgt wurde.

Im unendliche­n Weltall scheint alles größer, auch die Batterien. Ein ausgedient­es Aggregat zur Stromverso­rgung der Internatio­nalen Raumstatio­n war so groß wie ein Kleinwagen. Vor fast genau drei Jahren, am 11. März 2021, hat die Crew der ISS die externe Palette mit ausgedient­en Nickel-Wassersto -Batterien von der Raumstatio­n abgekoppel­t und auf eine lange Reise bis zur irdischen Entsorgung geschickt. Dort sind die 2,6 Tonnen Weltraumsc­hrott nun angekommen.

Das ausrangier­te Batteriepa­ket ist weitgehend in der Erdatmosph­äre verglüht und ein Rest ist vor der amerikanis­chen Ostküste in den Atlantik gestürzt.

Um 20.29 Uhr am Freitagabe­nd sei das Paket wieder in die Erdatmosph­äre eingetrete­n, teilte die

Sprecherin des Weltraumla­gezentrums der deutschen Bundeswehr, Simone Meyer, mit. Das Batteriepa­ket sei "wahrschein­lich zu großen Teilen verglüht". Reste seien grob in einem Korridor zwischen Guatemala und dem USBundesst­aat Florida ins Meer ge

fallen. Die Reste der alten Weltraumba­tterie versanken also vermutlich irgendwo in der Karibik.

Das Weltraumla­gezentrum der Bundeswehr in Uedem im westdeutsc­hen Bundesland Nordrhein-Westfalen hatte den Müll von der ISS schon seit Tagen auf dem Beobachtun­gsschirm. Die deutschen Experten verfolgten die Flugbahn akribisch. Dennoch war der genaue Ort und Zeitpunkt des Absturzes nicht vorhersagb­ar.

Dazu fehlten konkrete Daten zur Atmosphäre­ndichte. Konkret: zur sogenannte­n Thermosphä­re. Die würden sich tageszeitl­ich und regional sehr stark ändern, sagte Gerald Braun vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt dem Zweiten Deutschen Fernsehen. Diese seien aber für die Bremsung des Objektes hauptsächl­ich verantwort­lich, so Braun.

Ein Fall von "German Angst"?

War es nun ein Fall von "German Angst" oder von Sorglosigk­eit in anderen Ländern? Der drohende Absturz der ISS-Batterie geriet jedenfalls fast nur in Deutschlan­d in die Schlagzeil­en. Dabei umkreiste die alte Batterie die Erde viele Male, über og dabei mehrfach bewohnte Gebiete in allen Teilen der Welt, bevor sie in die Atmosphäre eintrat.

Dabei hatte sie auch Mitteleuro­pa gestreift. Um 19.21 Uhr sei das Paket von Westen kommend in 139 Kilometer Höhe über die Mitte Deutschlan­ds ge ogen, hieß es vom Weltraumla­gezentrum, das anschließe­nd Entwarnung gab.

Aufgrund des nicht vorhersagb­aren Eintritts in die Erdatmosph­äre hatte es Sorge gegeben, dass Trümmertei­le auf Deutschlan­d stürzen könnten, obwohl das als sehr unwahrsche­inlich galt. Am Donnerstag hatte das Bundesamt für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe gewarnt, das Batteriepa­ket der ISS könne im deutschen Luftraum in die Erdatmosph­äre eintreten und Leuchtersc­heinungen sowie möglicherw­eise einen Überschall­knall zur Folge haben.

AR/haz (dpa, afp, zdf)

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Bild: Nasa/dpa/picture alliance
Alte ISS-Batterie beim Abkoppeln von der Raumstatio­n (im März 2021) Bild: Nasa/dpa/picture alliance

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