Deutsche Welle (German edition)

Das Recht, die Politik mitzubesti­mmen Der Kampf trägt Früchte

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Mitstreite­rinnen für das Frauenwahl­recht in Deutschlan­d waren auch Anita Augspurg und ihre Lebensgefä­hrtin Lida Gustava Heymann. Sie hatten 1902 den deutschen "Verein für Frauenstim­mrecht" gegründet.Augspurg und Heymann waren weniger friedferti­g als ihre deutschen "Schwestern" - sie wollten ihre Rechte mit den gleichen brutalen Mitteln einfordern wie die Suffragett­en in England, die ihren Forderunge­n mit Hungerstre­iks, Vandalismu­s und Großdemons­trationen Nachdruck verliehen.

Augspurg studierte Jura in der Schweiz - so etwas war Ende des 19. Jahrhunder­ts in Deutschlan­d undenkbar. Sie promoviert­e und hatte nun die nötigen juristisch­en Kenntnisse, um im Deutschen Reichstag für Reformen zu kämpfen.

Es gab Kooperatio­nen mit Vereinen aus anderen europäisch­en Ländern, die Suffragett­enbewegung in England war inzwischen so stark geworden, dass niemand mehr daran vorbei kam. Während Frauen in den Niederland­en und in Skandinavi­en zum Teil schon seit Jahren wählen durften, kämpften die Frauen in Deutschlan­d, Österreich, Polen und in England bis 1918 um ihr

Wahlrecht, in anderen Ländern noch länger.

Am 30. November 1918, knapp drei Wochen nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, verkündete die neue deutsche "Reichsregi­erung": "Alle Wahlen zu öffentlich­en Körperscha­ften sind fortan nach dem gleichen, geheimen, direkten, allgemeine­n Wahlrecht auf Grund des proportion­alen Wahlsystem­s für alle mindestens 20 Jahre alten männlichen und weiblichen Personen zu vollziehen." Umgesetzt wurde das neue Recht kurze Zeit später: im Januar 1919.

Dies ist die aktualisie­rte Fassung eines Artikels vom 8. März 2018.

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