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Unkenntnis über Körper und Gesundheit bremst Frauen imSport
"Es gibt Frauen, die ihren Körper nicht verstehen und viele Dinge für normal halten, die aber nicht normal sind", sagt Emma Ross der DW. "Dazu gibt es viele Männer, die nicht die nötige Erfahrung und Perspektive haben - auch wenn sie es noch so gut meinen. Und dann gibt es ein System, das die Körper der Menschen bis an ihre Grenzen treibt."
Ross ist in Großbritannien eine führende Sportwissenschaftlerin. Sie hat an der Ausarbeitung von Gesundheits- und Fitnessplänen für das britische Team bei den Olympischen Spielen 2016 und 2020 mitgewirkt. Für sie steht fest, dass der Frauensport durch die Unkenntnis über die Gesundheit von Frauen nach wie vor massiv ausgebremst wird. Viele Sportlerinnen können ihr Potential so nicht komplett entfalten und nutzen.
"Sport ist sehr wettbewerbsorientiert, man steht unter hohem Druck und will auf keinen Fall zerbrechlich erscheinen. Einige dieser Probleme sind mit Stigmata behaftet, und der Sport verstärkt all diese Dinge noch", sagt Ross. "Deshalb müssen wir hart daran arbeiten, das System zu ändern, um die Gesundheit von Frauen anzuerkennen und zu unterstützen."
Ross nennt die Menstruation, den Fakt, dass Frauen beim Sport ihre Brüste schützen und stützen müssen, geeignete Ausrüstung sowie die Ernährung als Bereiche, in denen die meisten weiblichen Athleten viel besser aufgeklärt und verstanden werden müssten.
Fußball als Vorreiter bei Frauengesundheit
In Ross' Heimat England hat das explosionsartige Wachstum des Frauenfußballs seit der Europameisterschaft 2022 einige dieser Probleme etwas mehr ins Licht gerückt.
Emma Hayes, Trainerin des FC Chelsea, die demnächst den Job wechselt und US-Nationaltrainerin wird, hat auf Pressekonferenzen wiederholt über Menstruationszyklen gesprochen. Immer mehr Spielerinnen kehren nach der Geburt ihrer Kinder in den Spitzenfußball zurück. Zudem hat eine Flut von Verletzungen des vorderen Kreuzbands bei hochkarätigen Spielerinnen zu Diskussionen über Schuhwerk, schlechte Spielfelder und die Überlastung durch einen zu vollgestopften Spielplan geführt.
Systembedingte Ungleichheit nicht nur im Sport
"Frauen und Mädchen sehen sich beim Zugang zu Gesundheitsinformationen und -diensten oft größeren Hindernissen gegenüber als Männer und Jungen",
stellte die Weltgesundheitsorganisation WHO im Jahr 2021 fest.
"Zu diesen Barrieren gehören Mobilitätseinschränkungen, mangelnder Zugang zu Entscheidungsbefugnissen, niedrigere Alphabetisierungsraten, diskriminierende Einstellungen von Gemeinschaften und Gesundheitsdienstleistern sowie mangelnde Ausbildung und mangelndes Bewusstsein der Gesundheitsdienstleister und Gesundheitssysteme für die spezi schen gesundheitlichen Bedürfnisse und Herausforderungen von Frauen und Mädchen."
Größere Brüste als physiologischer Nachteil?
Diese Bedürfnisse und Herausforderungen versucht Ross durch eine neu ausgeweitete Partnerschaft zwischen dem englischen Fußballverband (FA) und dem Gesundheitsunternehmen The Well HQ, dessen Gründerin sie ist, anzugehen.
Während es Jahre dauern könne, einige Hindernisse und festgefahrene Einstellungen zu überwinden, sollten andere leichter zu bewältigen sein, sagte Ross und verweist auf die weibliche Brust als ein zu wenig beachtetes Thema. Studien zeigen, dass Frauen mit größeren Brüsten insgesamt