Deutsche Welle (German edition)

FC BayernMünc­henmachtMa­x Eberl zumSportvo­rstand

-

"Ich habe meine gesamte Kindheit und Jugend beim FC Bayern und in München verbracht, daher ist es etwas Besonderes für mich, jetzt in neuer Rolle wieder zu dem Verein zurückzuke­hren, bei dem alles begonnen hat", sagte Max Eberl, nachdem der Aufsichtsr­at des FC Bayern München ihn mit einem einstimmig­en Votum zum neuen Sportvorst­and gemacht hatte. Der 50-Jährige erhält beim deutschen Fußball-Rekordmeis­ter einen Vertrag bis 2027 und wird sein Amt am 1. März antreten. "Die Aufgabe als Sportvorst­and ist eine große Herausford­erung, die ich mit viel Respekt und Demut, allerdings mit noch mehr Vorfreude angehen werde", sagte Eberl in der Mitteilung des Klubs. Es sei etwas Besonderes, "jetzt in neuer Rolle wieder zu dem Verein zurückzuke­hren, bei dem alles begonnen hat", sagte Eberl.

Er sei das, "um Titel zu sammeln", sagte der 50-Jährige bei seiner Vorstellun­g am Dienstag in der Allianz Arena. Seine Kollegen haben schon reihenweis­e Meistersch­aften gefeiert, er selbst noch keine. "Also ist das natürlich ein ganz großes Ziel, das mindestens einmal zu schaffen", sagte Eberl. Auf die laufende Saison bezogen sieht der neue Sportvorst­and den FC Bayern in der Jägerrolle - "auch in der Champions League", wie er betonte. Zielin der ungewohnte­n Rolle sei es, "in den letzten drei Monaten das Bestmöglic­he rauszuhole­n und vielleicht sogar einen Titel zu holen".

Die Verp ichtung des Managers, der in der Fußball-Bundesliga lange Zeit bei Borussia Mönchengla­dbach und zuletzt für eine kurze Episode für RB Leipzig tätig war, hatte sich schon seit längerer Zeit abgezeichn­et. "Wir sind davon überzeugt, dass er die Zukunft dieses Klubs erfolgreic­h gestalten und prägen wird", sagte Bayern-Präsident Herbert Hainer, der in der Aufsichtsr­atssitzung als Vorsitzend­er des Gremiums bestätigt wurde.

Eberl dürfte bereits bei der Partie gegen den SC Freiburg am Freitagabe­nd mit auf der Bank sitzen. Er steht bei Ehrenpräsi­dent Uli Hoeneß besonders hoch im Kurs und besetzt die seit der Entlassung von Hasan Salihamidz­ic im Mai 2023 vakante Stelle des Sportvorst­ands. Damit wird Eberl Vorgesetzt­er von Sportdirek­tor Christoph Freund, den die Bayern zwischenze­itlich verp ichtet hatten.

Umfassende­r Kaderumbau

Hauptaufga­be für den neuen Sportvorst­and wird einer der größten Kaderumbrü­che der letzten Jahre beim Rekordmeis­ter sein. Eberl bringt dafür seinen langjährig­en Vertrauten aus Gladbacher Zeiten mit nach München: Steffen Korell wird Kaderplane­r bei den Münchenern. Sportdirek­tor Freund soll künftig seinen Schwerpunk­t auf die Nachwuchsa­rbeit und den Übergang der Jugendspie­ler zu den Pro s legen.

Es könnte im Sommer zu einer Menge Bewegung im unausgewog­enen und teilweise überbezahl­ten Bayern-Kader kommen: Neben Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting und den Defensivsp­ielern Eric Dier und Bouna Sarr, deren Verträge im Sommer auslaufen, sollen laut einem Bericht des Fußball-Fachmagazi­ns "kicker" nach der Saison mindestens fünf Spieler abgegeben werden. Über die Zukunft von insgesamt zwölf Spielern werde diskutiert, weitere Abgänge seien keineswegs ausgeschlo­ssen, heißt es.

Länger als bis 2025 sind auch die Top-Stars Manuel Neuer, Thomas Müller, Joshua Kimmich, Leroy Sané und Alphonso Davies nicht vertraglic­h in München gebunden. Während sich beim 34jährigen Müller und Neuer mit 37 Jahren eher die Frage stellt, ob es überhaupt noch weitergeht, soll der 23-jährige Davies vor einem Wechsel zu Real Madrid stehen.

Trainerfra­ge als erster Stresstest

Doch akut ist für Eberl vom ersten Moment an vor allem die Suche nach einem Nachfolger für Thomas Tuchel, dessen Aus als im Sommer nach

mit drei Nie

Bayern-Trainer sportliche­n Krise

Bayer Leverku

der derlagen gegen sen, Lazio Rom und den VfL Bochum in der Vorwoche bekanntgeg­eben wurde. Nachdem mit Tuchel und dessen Vorgänger Julian Nagelsmann zuletzt zwei Trainer vorzeitig gehen mussten, soll demnächst wieder Kontinuitä­t auf dem Trainerpos­ten herrschen. Die Suche nach dem geeigneten Kandidaten wird ein erster Stresstest für Eberl.

Unter anderem werden Hansi Flick, Ole Gunnar Solskjaer, Zinedine Zidane, Jose Mourinho und Antonio Conte in München gehandelt. Mit Leverkusen­s Xabi Alonso und Stuttgarts Sebastian Hoeneß aber auch zwei Kandidaten, die noch bei anderen Bundesligi­sten unter Vertrag stehen.

Erfolgsära als Manager in Mönchengla­dbach

Als Manager hatte Eberl besonders mit Erfolgscoa­ch Lucien Favre in Mönchengla­dbach ein gutes Händchen bei der Trainerwah­l. Das Duo Eberl/Favre prägte den Klub über Jahre. Nach dem Ende seiner aktiven Karriere bei Gladbach 2005 wurde Eberl dort vom Spieler zum Nachwuchsk­oordinator. 2008 übernahm er die Funktion des Sportdirek­tors, zwei Jahre später rückte er als Geschäftsf­ührer Sport in die Chefetage auf.

Eberl holte in seiner Gladbacher Zeit eine Reihe von Spielern zur Borussia, die dort internatio­nal für Aufsehen sorgten und große Karrieren hinlegten. Der damals 20-jährige Marco Reus, der Brasiliane­r Dante sowie die

Schweizer Nationalsp­ieler Granit Xhaka und Yann Sommer sind nur einige Beispiele.

Ende Januar 2022 zog sich Eberl - kurz nachdem er seinen Vertrag bis 2026 verlängert hatte - überrasche­nd als Sport-Geschäftsf­ührer der Borussia zurück, um in einer Auszeit mit unbestimmt­er Länge neue Kraft tanken zu können. "Ich muss einen Schlussstr­ich ziehen. Ich muss raus, ich muss auf den Menschen aufpassen", sagte Eberl damals bei einer Pressekonf­erenz unter Tränen. Im September 2022 wurde sein Vertrag in Mönchengla­dbach schließlic­h aufgelöst.

Kurzes Gastspiel in Leipzig

Doch nur kurze Zeit später, im Dezember 2022, heuerte Eberl als Sportvorst­and bei RB Leipzig an. Viele Gladbacher Fans warfen ihm daraufhin Scheinheil­igkeit vor: Seine Müdigkeit beim Abschied von der Borussia sei nur vorgeschob­en gewesen, die Tränen beim Abschied nicht echt. Gemeinsam mit Trainer Marco Rose, den er einst schon nach Gladbach geholt hatte, holten Eberl und RB den DFB-Pokal 2023 - den ersten großen Titel in der Geschichte der Leipziger.

Doch Ende September 2023 trennte sich der Klub kurz vor dem Topspiel gegen den FC Bayern überrasche­nd von Eberl. Grund war aus Sicht der RB-Bosse das fehlende Bekenntnis des Funktionär­s zu Leipzig. Im Sommer zuvor hatte Eberl noch einige bemerkensw­erte Transfers getätigt. Unter anderem wurden die aktuellen Stammspiel­er Xavi Simons, Lois Openda, Castello Lukeba und Christoph Baumgartne­r verp ichtet. Nun gilt es für den 50-Jährigen die kommenden TopTransfe­rs als Sportvorst­and beim Branchenpr­imus Bayern München zu realisiere­n.

This is a product created by PressReade­r Inc. and its group of companies (“PressReade­r”) and is licensed to the publisher for distributi­on. All rights in this product, including the layout, formatting and design of this product, are owned exclusivel­y by PressReade­r, except for the content contained within the product and any associated trademarks within the content, which is owned by the publisher and its licensors.

 ?? ?? Wer muss gehen, wer darf bleiben? Die Zukunft der BayernStar­s Manuel Neuer, Thomas Müller und Joshua Kimmich (v.l.n.r.) ist ungewiss
Bild: Ulrich Wagner/dpa/picture alliance
Wer muss gehen, wer darf bleiben? Die Zukunft der BayernStar­s Manuel Neuer, Thomas Müller und Joshua Kimmich (v.l.n.r.) ist ungewiss Bild: Ulrich Wagner/dpa/picture alliance

Newspapers in German

Newspapers from Germany