Deutsche Welle (German edition)
Huthi-Attacken gefährden Internet-Infrastruktur
Die andauernden Attacken der vom Iran unterstützten HuthiRebellen auf die Schi fahrt rund um die arabische Halbinsel kosten die Wirtschaft derzeit viel Zeit und Geld, weil sie sich zu großen Umwegen gezwungen sieht - Waren aus Fernost brauchen viel mehr Zeit für den Weg nach Europa.
Doch nun zeigt sich eine weitere Gefahr: Die USA teilten in der vergangenen Woche mit, der Untergang eines unter der Flagge von Belize fahrenden libanesischen Schiffes mit Düngemitteln an Bord habe ein Unterseekabel beschädigt, über das eine Internet-Verbindung zwischen Ost und West läuft.
Der Angri auf die Rubymar am 18. Februar habe die Crew dazu gezwungen, "Anker zu werfen und das Schi aufzugeben", hieß es aus US-Verteidigungskreisen. "Vorläu ge Einschätzungen legen die Annahme nahe, dass der über den Meeresgrund schleifende Anker wahrscheinlich ein Unterseekabel durchtrennt hat, das für den globalen Internet- und Kommunikationsdienst sorgt."
Erst die Umwelt, dann das Internet
Die Rubymar ist in der Folge gesunken und hat ein Umwelt-Desaster ausgelöst: Ein 29 Kilometer langer Teppich aus Öl-Schlamm sei kurz nach dem Angri ausgetreten, so das US-Militär-Oberkommando. Nun bestehe die Gefahr, dass im Falle eines Auseinanderbrechens des gesunkenen Schiffes die Düngemittelladung weiteres Unheil anrichten werde.
Obwohl die Huthi für die Beschädigung des Kabels nicht direkt verantwortlich sind, haben ihre Attacken die Gefahr für die Internet-Infrastruktur in der Region doch erhöht, weil sie weitere ähnliche Anschläge befürchten lassen. Die Glasfaserkabel, von denen insgesamt 16 im Roten Meer verlegt sind, laufen über den Meeresgrund und übertragen elektronische Daten beinahe in Lichtgeschwindigkeit.
Medienberichte lassen vermuten, dass die Beschädigung ungefähr 25 Prozent des Datenverkehrs unterbrochen hat. "Unfälle durch Schi sanker sind der zweithäu gste Grund für Beschädigungen an Unterseekabeln", schrieb kürzlich Tim Stronge vom Washingtoner Telekom-Forschungsunternehmen TeleGeography in einem Internet-Blog. "Durchschnittlich werden weltweit etwa zwei Kabel wöchentlich beschädigt."
Außerdem, fügte Stronge hinzu, stellen die Huthi-Attacken "echte Herausforderungen" dar, weil gesunkene Schiffe eine Gefahr für die Schi fahrt und besonders für Kabelleger-Fahrzeuge sind.
Gefahr durch Attacken nehmen zu
Die Huthi haben durch ihre Angriffe nicht nur für einen Anstieg der Versicherungskosten für Containerschiffe gesorgt, sondern auch für Fahrzeuge, die die Untersee-Infrastruktur verlegen.
Laut Stronge könnte Neuverlegungen so verhindert werden. Das Wall Street Journal zitierte in dieser Woche Industrie-Experten, die angaben, dass die Kosten für die Versicherung eines Kabellegers auf ungefähr 150.000 USDollar pro Woche gestiegen seien.
"Das wahre Problem in einem Kriegsgebiet ist, dass man ein Kabel nicht einfach ausbessern kann wie man das irgendwo sonst tun würde", sagte Peter
Sand, Chef-Analytiker des maritimen Forschungsunternehmens Xeneta in Kopenhagen zur DW. Wegen der Gefahr weiterer Angriffe "können Sie nicht einfach einen Kabelversorger in das Rote Meer schicken."
Die Suche nach Alternativen
Telekommunikationsexperten zu