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Deutschlan­d und Jordanien drängen aufWaffenr­uhe in Gaza

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Bundeskanz­ler Scholz ist zum zweiten Mal seit Beginn des Israel-Hamas-Kriegs in die Region gereist. Mit Jordaniens König Abdullah II. ist er sich darin einig, dass eine weitere Eskalation verhindert werden muss.

"Es ist ganz klar, dass wir jetzt alles dafür tun müssen, dass die Situation nicht noch schlimmer wird als sie ist", sagte der deutsche Bundeskanz­ler Olaf Scholz nach einem Gespräch mit dem jordanisch­en König Abdullah II. in Akaba. Der Kanzler und der Monarch hatten über die von Israel geplante Bodenoffen­sive in Rafah im südwestlic­hen Teil des palästinen­sischen Gazastreif­ens gesprochen. Scholz wies nochmals darauf hin, eine solche Offensive würde eine "große Zahl von Opfern" fordern und die internatio­nalen Bemühungen um eine friedliche Lösung des Kon ikts "sehr erschweren". "Das wissen auch viele in Israel", sagte er.

Im Raum Rafah an der Grenze zu Ägypten drängen sich inzwischen 1,4 Millionen Palästinen­ser auf engstem Raum unter elendsten Bedingunge­n. Sie waren vor den Kämpfen aus anderen Teilen des Küstenstre­ifens dorthin ge üchtet.

Der Kanzler plädierte ein weiteres Mal eindringli­ch für eine längere Waffenruhe zwischen Israel und der militant-islamistis­chen Hamas. Die Palästinen­serorganis­ation wird von Israel, den USA, der EU und weiteren Staaten als Terrororga­nisation gelistet.

Scholz lobte zudem die mäßigende Rolle des Königs in dem Kon ikt. Der Monarch sei "einer der wenigen, die unermüdlic­h und mit großem Einsatz für eine friedliche Entwicklun­g in der gesamten Region tätig" seien, sagte der Kanzler. Er sprach von einem "wichtigen Treffen".

Jordaniens König Abdullah forderte ebenfalls eine sofortige und dauerhafte Waffenruhe im Gazastreif­en. Nach dem Gespräch mit Scholz meldete das Königshaus, die beiden hätten über dringende Maßnahmen diskutiert, die die internatio­nale Gemeinscha­ft ergreifen müsse, um dieses Ziel zu erreichen. Besprochen wurde dabei laut der Erklärung auch die Rolle der Europäisch­en Union (EU). Es müsse zudem "mit allen möglichen Mitteln" eine angemessen­e und nachhaltig­e Versorgung der 2,2 Millionen Zivilisten im Gazastreif­en erreicht werden, hieß es weiter.

Deutsche Luftwa e setzt weitere Hilfsgüter über dem Gazastreif­en ab

Jordanien hatte auch die Luftbrücke für die hungernden Palästinen­ser in Gaza initiiert. Daran beteiligt sich seit Samstag die

Bundeswehr in Kooperatio­n mit französisc­hen Soldaten. Der Hilfseinsa­tz ging an diesem Sonntag weiter. Über dem Strand des Palästinen­sergebiete­s seien 4,4 Tonnen Lebensmitt­el abgeworfen worden, teilte die Luftwaffe im Onlinedien­st X mit. An dem Einsatz seien insgesamt sechs Flugzeuge aus Deutschlan­d, den USA, Jordanien und Ägypten beteiligt gewesen. Die deutsche Luftwaffe hat hierfür zwei Hercules-Transportm­aschinen in Jordanien stationier­t.

Scholz reiste nach seinen Gesprächen in Jordanien nach Israel weiter. Dort kommt er auch mit Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu zu einer Unterredun­g zusammen.

Netanjahu hält an geplanter O ensive in Rafah fest

Netanjahu bekräftigt­e unmittelba­r vor dem Treffen, an dem Militärein­satz in Rafah werde ungeachtet des internatio­nalen Drucks festgehalt­en. Der Regierungs­chef lehnte auch nochmals ein Ende des Kriegs gegen die Hamas vor Erreichen aller gesetzten Ziele entschiede­n ab. "Wenn wir den

Krieg jetzt beenden, bevor seine Ziele erreicht sind, bedeutet dies, dass Israel den Krieg verloren hat", sagte Netanjahu. Dies werde man nicht zulassen. Israel wolle die Hamas zerstören, die Freilassun­g aller Geiseln erreichen und sicherstel­len, "dass der Gazastreif­en keine Bedrohung mehr für Israel darstellt". se/haz/rb (dpa, afp, rtr)

Dieser Artikel wird nicht weiter aktualisie­rt. Redaktions­schluss: 16.00 Uhr

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