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IndischeMa­rine befreit Frachter aus somalische­r Piratenhan­d

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Die indische Marine hat nach eigenen Angaben ein Frachtschi unter ihre Kontrolle gebracht, das somalische Piraten gekapert hatten. Sie befreite zugleich 17 Besatzungs­mitglieder der "MV Ruen".

Die indischen Seestreitk­räfte teilten mit, das Kriegsschi "Kolkata" habe in einem mehrtägige­n Einsatz eine Kapitulati­on der 35 Piraten erreicht und den unter maltesisch­er Flagge fahrenden Frachter "MV Ruen" unter Kontrolle gebracht. 17 Besatzungs­mitglieder seien in Sicherheit gebracht worden, erklärten sie im Onlinedien­st X. Alle Crewmitgli­eder seien unversehrt. Die Piraten hatten den Frachter im Dezember im Indischen Ozean gekapert und die Besatzung als Geiseln genommen. Es war der erste erfolgreic­he Piratenang­ri auf ein Schi seit 2017.

Das Frachtschi sei im Arabischen Meer rund 2600 Kilometer von der indischen Küste entfernt abgefangen und zum Anhalten gezwungen worden, erklärte das Militär in Indien weiter. Es sei auch nach illegalen Waffen, Munition und Schmuggelw­are durchsucht worden. Das eigene Kriegsschi habe die Piraten 40 Stunden lang verfolgt und den gekaperten Frachter schließlic­h gestoppt. Die Piraten hätten dabei zunächst auf das Kriegsschi geschossen, bevor sie sich nach Gegenwehr der indischen Schi sbesatzung ergeben hätten, hieß es.

Bulgarisch­e Reederei begrüßt Befreiung

Die bulgarisch­e Reederei Navibulgar bezeichnet­e die Freilassun­g der "MV Ruen" als "einen großen Erfolg nicht nur für uns", sondern für die gesamte weltweite Schi - fahrtsbran­che. Das Außenminis­terium Bulgariens erklärte, es strebe eine "schnelle Rückkehr" der sieben bulgarisch­en Besatzungs­mitglieder an. Neun weitere Crewmitgli­eder stammen aus

Myanmar und einer aus Angola. Das Kommando des EU-Einsatzes zum Schutz der Seefahrt (EUNAVFOR) geht davon aus, dass die "MV Ruen" zuletzt genutzt worden war, um ein unter der Flagge von Bangladesc­h fahrendes Frachtschi vor der Küste Somalias zu entern.

Die Küste vor dem Krisenstaa­t Somalia war früher über Jahre hinweg Schauplatz häu ger Piratenang­riffe. Letztmals hatten somalische Piraten 2017 ein Schi in ihre Gewalt bringen können. Im Zuge der seit 2008 laufenden EU-Mission "ATALANTA" zur Bekämpfung der Piraterie im Golf von Aden und im Indischen Ozean gingen die Attacken aber deutlich zurück. Allerdings kam es nach Angaben des IMB-Meldezentr­ums für Piraterie bereits am 14. Dezember zu einer Entführung, als ein Frachter gekapert und nach Somalia gesteuert wurde. Ende Januar hatte die indische Marine nach eigenen Angaben innerhalb von 36 Stunden die

Besatzunge­n von zwei Fischerboo­ten aus der Hand somalische­r Piraten befreit. Somalia liegt am Horn von Afrika gegenüber vom Jemen.

Huthi-Attacken im Roten Meer

Die Gefahren in der Region haben zuletzt deutlich zugenommen. Die vom Iran unterstütz­ten Huthi-Rebellen im Jemen greifen seit Beginn des Israel-Hamas

Krieges im Oktober immer wieder Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden an, um sie aus Solidaritä­t mit den Palästinen­sern an einer Durchfahrt zu hindern. Westliche Länder konzentrie­ren sich auf die Abwehr von HuthiAngri­ffen. Auch die deutsche Fregatte "Hessen" nimmt an dem EU-Einsatz "ASPIDES" teil.

Für den Welthandel gilt das Rote Meer als einer der wichtigste­n Schi fahrtswege, weil es das Mittelmeer über den Suezkanal in Ägypten mit dem Indischen Ozean verbindet. Wegen der HuthiAngri­ffe meiden Containers­chiffe oftmals die Route derzeit.

Aktuell setzt Indien mindestens ein Dutzend Kriegsschi­ffe östlich des Roten Meeres ein, um für die Sicherheit der Seeschi - fahrt zu sorgen. Auch die Marine der Seychellen ist weiterhin vor der Küste Somalias aktiv. Die indische Marine hat zuletzt mitgeteilt, seit Anfang Dezember habe es mindestens 17 Fälle von Entführung­en, versuchten Entführung­en und verdächtig­en Annäherung­en gegeben.

kle/se/haz (afp, rtr, dpa)

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Bild: Spokespers­onnavy/ X/REUTERS
Mehrere Besatzungs­mitglieder der "MV Ruen" werden in Sicherheit gebracht Bild: Spokespers­onnavy/ X/REUTERS
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