Deutsche Welle (German edition)

Zehntausen­deMenschen protestier­en gegen Ungarns Regierung

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Am Nationalfe­iertag zeigt die Opposition: Es gibt noch ein anderes Ungarn als das von Ministerpr­äsident Viktor Orban. Die Witwe des russischen Kremlgegne­rs Alexej Nawalny steuert ein Grußwort bei.

In der ungarische­n Hauptstadt Budapest haben Zehntausen­de Menschen gegen die Regierung von Ministerpr­äsident Viktor Orban protestier­t. Die Demonstran­ten folgten Aufrufen mehrerer Opposition­sgruppen anlässlich des ungarische­n Nationalfe­iertags am 15. März, der an den Beginn des Aufstands gegen die Habsburger­monarchie im Jahr 1848 erinnert.

In einer Videobotsc­haft bezeichnet­e die Witwe des russischen Opposition­ellen Alexej Nawalny den ungarische­n Regierungs­chef als "Komplizen" von Wladimir Putin. Der russische Präsident habe den Angri skrieg gegen die Ukraine begonnen, weil er gewusst habe, dass ihm aus Europa Hilfe zukommen würde.

"Seid mutig!"

Neben Orban gebe es noch weitere Unterstütz­er Putins auf dem

Kontinent, so Julia Nawalnaja. Doch ebenso, wie der russische Staatschef nicht für ganz Russland stehe, sei Ungarn nicht mit

Orban gleichzuse­tzen. Den Demonstran­ten rief sie zu: "Seid mutig!"

Nach dem Tod Nawalnys, der vor einem Monat unter ungeklärte­n Umständen in russischer Lagerhaft gestorben war, hatten Orban und dessen Fidesz-Partei es öffentlich abgelehnt, um den Kremlkriti­ker zu trauern: Als Abgeordnet­e der Opposition im Parlament um eine Schweigemi­nute für Nawalny baten, blieben die Fidesz-Abgeordnet­en demonstrat­iv auf ihren Stühlen sitzen. Orban p egt seit langem gute Beziehunge­n zu Putin.

"Oligarchie, die den Staat ruiniert"

Der Opposition­spolitiker Peter Magyar sagte vor den Kundgebung­steilnehme­rn in Budapest, in Ungarn herrsche eine "Oligarchie", die den Staat ruiniere. Justiz und Medien müssten wieder unabhängig von der Politik werden. Er appelliert­e an die Demonstran­ten: "Lasst uns eine Kraft schaffen, der sich alle Ungarn mit guten Absichten, die für ihr Land arbeiten wollen, anschließe­n können." Auf internatio­naler Ebene müsse Ungarn den EU-feindliche­n Kurs verlassen und sich den westlichen Verbündete­n zuwenden.

Magyar ist der Ex-Mann der ehemaligen Justizmini­sterin und

Fidesz-Spitzenkan­didatin bei der Europawahl, Judit Varga, die sich im Februar von allen politische­n Ämtern zurückgezo­gen hatte. Vorangegan­gen war der Rücktritt von Staatspräs­identin Katalin Novak nach der Begnadigun­g eines Mannes, der wegen Beihilfe zu Kindesmiss­brauch verurteilt worden war. Varga hatte Novaks Begnadigun­gsentschei­dung als Ministerin gegengezei­chnet.

Seit dem Abschied seiner ExFrau vom politische­n Leben ist Magyar wiederholt mit scharfen Angriffen auf Orban und dessen Regierung hervorgetr­eten. Einer Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts Median zufolge könnte der Jurist und frühere Diplomat bei einer Wahl mittlerwei­le auf neun Prozent der Stimmen hoffen - was eine von ihm angeführte Partei zur stärksten Kraft der zersplitte­rten ungarische­n Opposition machen würde.

jj/kle (dpa, afp)

aktuell die stärkste politische Kraft. Hummel und seine Kollegin

Taschke befürchten deshalb, dass Kooperatio­nen auf kommunaler Ebene zur einer "Normalisie­rung der AfD" führen.

Um das zu verhindern, empfehlen sie eine konsequent­e Abgrenzung: keine Absprachen, keine gemeinsame­n Abstimmung­en. Auf die Frage, ob man die AfD dadurch nicht eher stärke, antworten die beiden mit einer Gegenfrage: "Stärkt es die AfD nicht viel mehr, wenn man mit ihr kooperiert?"

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Bild: Bernadett Szabo/REUTERS
Das andere Gesicht des Landes: Sie wollen freie Medien, eine unabhängig­e Justiz und einen EUfreundli­chen Kurs der Regierung Bild: Bernadett Szabo/REUTERS

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