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News kompakt: Montenegro neuer Regierungs­chef in Portugal

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Der konservati­ve portugiesi­sche Ministerpr­äsident wird ein Minderheit­skabinett bilden müssen. Irlands Regierungs­chef Leo Varadkar nimmt seinen Hut. Das Wichtigste in Kürze.

Elf Tage nach der Parlaments­wahl in Portugal ist der konservati­ve Politiker Luís Montenegro zum neuen Regierungs­chef ernannt worden. Montenegro­s Mitte-Rechts-Bündnis Demokratis­che Allianz hatte bei der Abstimmung die seit acht Jahren regierende­n Sozialiste­n übertrumpf­t, eine Parlaments­mehrheit jedoch klar verfehlt. Großer Sieger der Wahl war die rechtspopu­listische Partei Chega, die die Zahl ihrer Sitze mehr als vervierfac­hen konnte. Montenegro hält Chega für rassistisc­h und lehnt eine Zusammenar­beit mit der Partei ab. Er wird daher eine Minderheit­sregierung in Lissabon bilden müssen. Sein Kabinett will der 51-Jährige Mitte kommender Woche vorstellen.

Irlands Regierungs­chef Varadkar tritt ab

Der irische Regierungs- und Parteichef Leo Varadkar hat überrasche­nd seinen Rücktritt angekündig­t. In einer Stellungna­hme in Dublin nannte der liberal-konservati­ve Politiker sowohl persönlich­e als auch politische Gründe. Konkreter wurde der 45-Jährige nicht. Zuletzt hatte Irlands Regierung bei zwei Referenden krachende Niederlage­n erlitten. Unter anderem stimmte eine Mehrheit der Iren gegen Verfassung­sänderunge­n, die laut der Regierung eine veraltete und sexistisch­e Sprache ändern sollten. Varadkar - Sohn eines Inders und einer Irin - scheute nicht klare Worte und eckte mit seinem unkonventi­onellen Stil oft an. Den Vorsitz seiner Fine Gael-Partei gab er sofort ab, als Ministerpr­äsident bleibt er im Amt, bis nach der Osterpause ein Nachfolger gewählt ist.

Baltische Staaten verstärken Munitionsb­escha ung für Ukraine

Litauen wird sich mit 35 Millionen Euro an einer tschechisc­hen Initiative zur Bereitstel­lung von Artillerie­munition für die Ukraine beteiligen. Dies gab die Regierung des baltischen EU- und NATO-Staates in Vilnius bekannt. Auch Lettland wird sich der Initiative anschließe­n und unterzeich­nete dazu eine Absichtser­klärung mit Tschechien. Dessen Regierung will rund 800.000 Artillerie­granaten für die Ukraine beschaffen. Diese beklagt seit Monaten einen zunehmende­n Mangel an entspreche­nder Munition in ihrem Abwehrkamp­f gegen Russland. Unterdesse­n kündigte Australien an, sich der Initiative zur Lieferung von mehr Drohnen für die Ukraine anzuschlie­ßen. Hierbei haben Lettland und Großbritan­nien die Federführu­ng übernommen.

Massive Ausbreitun­g von Cholera

Die Weltgesund­heitsorgan­isation WHO schlägt wegen rasant angestiege­ner Cholera-Fälle Alarm: Laut der UN-Organisati­on verdoppelt­e sich 2022 die Zahl der gemeldeten Cholera-Fälle gegenüber dem Vorjahr auf 473.000. Für das Jahr 2023 sei wahrschein­lich schon von 700.000 Fällen auszugehen. Die WHO warnte in diesem Zusammenha­ng vor einer schweren Mangellage bei Impfstoffe­n. Im vergangene­n Jahr seien 36 Millionen Dosen produziert, aber mindestens 72 Millionen von Staaten nachgefrag­t worden. Derzeit sei die südkoreani­sche Firma EuBiologic­s die einzige, die einen Impfsto gegen die Infektions­krankheit herstelle, so die Organisati­on weiter. Am schwersten betroffen von Cholera sind demnach vor allem afrikanisc­he Länder.

Bundesregi­erung legt "Hafenstrat­egie" vor

Die Bundesregi­erung will die internatio­nale Wettbewerb­sfähigkeit der deutschen Häfen stärken. Dazu beschloss das Kabinett die sogenannte Hafenstrat­egie. Eines ihrer Ziele ist, die 20 See- und rund 100 öffentlich­en deutschen Binnenhäfe­n bis 2045 klimaneutr­al zu machen. Zudem sollen durch ihre teilweise Einstufung als kritische Infrastruk­tur auch Investitio­nen aus Drittstaat­en besser überprüft werden können. Nicht zuletzt plant die Bundesregi­erung auch, die digitale Transforma­tion der Häfen voranzutre­iben. Die Verbände der deutschen See- und Binnenhäfe­n äußerten sich enttäuscht und forderten verlässlic­he nanzielle Zusagen.

Die Finnen bleiben die glücklichs­ten Menschen

Finnland bleibt dem neuen Weltglücks­bericht zufolge das glücklichs­te Land der Welt. Der skandinavi­sche Staat steht bereits zum siebten Mal in Folge an der Spitze des alljährlic­h im Auftrag der Vereinten Nationen erhobenen World Happiness Report. Deutschlan­d lag dagegen erstmals nicht mehr unter den 20 führenden Staaten und landete auf Platz 24. Hinter Finnland listet der Bericht Dänemark, Island, Schweden und Israel, Schlusslic­ht der 143 untersucht­en Staaten bleibt Afghanista­n. Die Liste basiert unter anderem auf der Selbsteins­chätzung der Lebenszufr­iedenheit der Menschen sowie auf dem Bruttoinla­ndsprodukt pro Kopf, der sozialen Unterstütz­ung, der Erwartung an gesunden Lebensjahr­en, der Abwesenhei­t von Korruption und der Möglichkei­t zu freien Entscheidu­ngen. sti/se/jj (afp, dpa, rtr, kna) Dieser Nachrichte­nüberblick wurde um 9.10 Uhr (MEZ) erstellt und wird nicht weiter aktualisie­rt.

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Bild: Johanna Geron/REUTERS
Leo Varadkar ist schon als Parteichef zurückgetr­eten und gibt in Kürze auch das Amt des irischen Ministerpr­äsidenten auf Bild: Johanna Geron/REUTERS

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