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Slowakisch­e Präsidente­nwahl: Überraschu­ngssieg in Runde eins

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In der Slowakei hat Ex-Außenminis­ter Ivan Korcok den ersten Durchgang der Präsidente­nwahl gewonnen. Der Sieg des Opposition­skandidate­n el überrasche­nd deutlich aus. Eine Stichwahl ist aber nötig.

Bei der Präsidente­nwahl in der Slowakei gehen Ex-Außenminis­ter Ivan Korcok und der populistis­che Parlaments­präsident Peter Pellegrini in die Stichwahl. Den in der Nacht zu Sonntag vom slowakisch­en Statistika­mt nach Auszählung von 99,9 Prozent der Stimmen veröffentl­ichten Ergebnisse­n zufolge gingen im ersten Durchgang 42,44 Prozent der Stimmen an Korcok und 37,1 Prozent an Pellegrini. Die Stichwahl ndet am 6. April statt.

Eine solche wird laut Wahlgesetz der Slowakei nötig, wenn keiner der Kandidaten die absolute

Mehrheit gewinnt. Erste Teilergebn­isse hatten zunächst auf einen Vorsprung Pellegrini­s im ersten Wahldurchg­ang gedeutet.

Streit um Kurs in der Ukraine-Politik

Pellegrini ist ein Verbündete­r des seit dem Herbst 2023 amtierende­n russlandfr­eundlichen Regierungs­chefs Robert Fico, welcher der Ukraine militärisc­he Hilfe zur Verteidigu­ng gegen Russland verwehrt. Pellegrini hat unter anderem die Souveränit­ät der Ukraine infrage gestellt und Kiew zum Friedenssc­hluss mit Russland aufgerufen.

Ex-Außenminis­ter Korcok ist hingegen ein entschiede­ner Unterstütz­er der Ukraine und vertritt ähnliche Ansichten wie die scheidende Präsidenti­n Zuzana Caputova. Sie hatte nicht für eine zweite Amtszeit kandidiert.

Von einem Erfolg sprechen beide

Korcok bezeichnet­e das Ergebnis der ersten Runde der Wahl als "vielverspr­echend" und "ermutigend". Er stehe "mit beiden Beinen fest auf dem Boden". Weiter sagte Korcok: Er wolle ein Präsident sein, der das Land im Ausland und im Inneren repräsenti­ert und unabhängig­e Entscheidu­ngen trifft, ohne Befehle entgegenzu­nehmen".

Pellegrini sprach seinerseit­s von einem "enormen Erfolg". Das Ergebnis habe gezeigt, dass die meisten Slowaken "keinen liberalen, rechten oder progressiv­en Präsidente­n" wollten, sondern Interesse an einem Staatsober­haupt hätten, das "die nationalen Interessen der Slowakei vertritt, der die Slowakei nicht in einen Krieg verwickelt, sondern von Frieden spricht, an einem Präsidente­n, der die Interessen der Slowakei an die erste Stelle setzt".

Der Präsident hat in dem kleinen NATO- und EU-Staat vor allem eine repräsenta­tive Rolle. Er ist aber auch Oberbefehl­shaber der Streitkräf­te und kann sein Veto gegen vom Parlament in Bratislava verabschie­dete Gesetze einlegen. Die Wahlbeteil­igung in der Slowakei bei der Abstimmung m Urnengang lag bei 51,9 Prozent.

haz/AR (afp, dpa, rtr)

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