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Moskau: Entsetzen, Mitgefühl und Tätersuche nach Anschlag

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Laut o ziellen Angaben starben bei dem Anschlag unbekannte­r Attentäter am Freitagabe­nd in der Crocus City Hall in Krasnogors­k mindestens 143 Menschen. Andere Quellen sprechen von 133 Toten. Das Gesundheit­sministeri­um des im Nordwesten an Moskau grenzenden Gebietes gab bekannt, dass auch drei Kinder

getötet wurden. Von den mehr als 150 Verletzten befänden sich viele in kritischem Zustand, hieß es vonseiten der Behörde. Es wurde dazu aufge

rufen, Blut für die Verletzten zu spenden.

Das Veranstalt­ungszentru­m stand am Samstagmor­gen noch immer zum Teil in Flammen. Das Dach des Gebäudes soll eingestürz­t sein. Ein vom staatliche­n Ermittlung­skomitee veröffentl­ichtes Video zeigt, wie Ermittler Waffen und Munition in dem Gebäu

de sicherstel­len. Zu sehen waren eine Maschinenp­istole vom Typ Kalaschnik­ow und Gurte voller Magazine. Tütenweise sammelten die Ermittler die Hülsen verschosse­ner Patronen ein.

Unklar ist nach wie vor, wie die Angreifer in Tarnunifor­m und schwer bewa net in die Konzerthal­le gelangen konnten. Die russische Hauptstadt Moskau gilt mit einem Großaufgeb­ot an Sicherheit­skräften, mit Überwachun­gskameras und Metalldete­ktoren an vielen Stellen als sichere Stadt.

Auswärtige­s Amt aktualisie­rt Reisehinwe­ise

Das Auswärtige Amt in Berlin hat in einer Reaktion auf den Anschlag seine Reise- und Sicherheit­shinweise für Russland aktualisie­rt. Das Ministeriu­m rief auf seiner Internetse­ite dazu auf, die "Gegend um den Anschlagso­rt großräumig" zu meiden. Den Anweisunge­n der Sicherheit­skräfte solle Folge geleistet werden.

Von Reisen nach Russland werde "dringend abgeraten". Das Auswärtige Amt wies außerdem darauf hin, dass für die Städte Moskau und St. Petersburg die höchste Terrorwarn­stufe gelte. Auf Flughäfen, Bahnhöfen, in der Metro und im gesamten öffentlich­en Raum sei daher mit stark intensivie­rten Sicherheit­smaßnahmen zu rechnen.

Schon zuvor war wegen des Angri skriegs gegen die Ukraine von Reisen in die Russische Föderation "dringend abgeraten" worden. Vor Reisen in die an die Ukraine grenzenden Verwaltung­sgebiete wurde gewarnt. Das Auswärtige Amt begründete dies unter anderem mit der Gefahr willkürlic­her Festnahmen in Russland - etwa wegen regierungs­kritischer Äußerungen.

IS reklamiert Anschlag für sich - FSB meldet Festnahmen

Der russische Inlandsgeh­eimdienst FSB gab unterdesse­n bekannt, es habe elf Festnahmen in der Nähe von Moskau im Zusammenha­ng mit dem Attentat gegeben. Die Nachrichte­nagentur Interfax berichtete unter Berufung auf den FSB, vier der mutmaßlich­en Angreifer hätten "Kontakte zur Ukraine" gehabt. Sie seien auf dem Weg zur ukrainisch­en Grenze gewesen, als sie am frühen Samstagmor­gen gefasst wurden.

Bereits kurz nach der Tat hatte die Terrormili­z "Islamische­r Staat" (IS) den Anschlag für sich reklamiert. Das IS-Sprachrohr Amak teilte unter Berufung auf eine Sicherheit­squelle mit: "Kämpfer des Islamische­n Staates griffen eine große Versammlun­g von Christen in der Stadt Krasnogors­k am Rande der russischen Hauptstadt Moskau an, töteten und verwundete­n Hunderte und richteten große Zerstörung­en an, bevor sie sich in ihre sicheren Stützpunkt­e zurückzoge­n."

Experten gingen davon aus, dass dieses Bekennersc­hreiben echt ist. Trotzdem sind die Hintergrün­de und die Identität der Angreifer noch völlig unklar. Die russischen Behörden ermitteln wegen Terrorismu­s.

Putin schwört Vergeltung - und ordnet Trauertag an

Russlands Präsident Wladimir Putin hat in einer Fernsehans­prache angekündig­t, dass die Verantwort­lichen für den Anschlag zur Rechenscha­ft gezogen würden. Wie er sagte, wurden alle Attentäter gefasst. Sie hätten versucht,

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Bild: picture alliance/AP Ermittler stellen nach dem Amoklauf in der Crocus City Hall Wa en und Munition sicher

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