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Shutdown abgewendet: US-Kongress verabschie­det Budget

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Gut ein halbes Jahr musste die einzig verblieben­e Supermacht nur mit Übergangse­tats über die Runden kommen. Als am Freitagabe­nd die Uhr im Kapitol in Washington Mitternach­t schlug, drohte sogar einer der berüchtigt­en Shutdowns, bei dem weite Teile der Regierungs­arbeit in den USA still liegen. Doch nachdem der USSenat diese Frist zunächst verpasst hatte, stimmte die Kongresska­mmer am frühen Samstagmor­gen einem Haushaltsk­ompromiss zu.

Dieser war nach langem Gezerre zwischen den regierende­n Demokraten von Präsident Joe Biden und den opposition­ellen Republikan­ern ausgehande­lt worden. Vor dem Senat hatte am Freitag bereits die andere Kongresska­mmer unter dem Dach des Kapitols zugestimmt. Dort, im Repräsenta­ntenhaus, haben die Republikan­er eine knappe Mehrheit.

Der nun endgültig verabschie­dete US-Haushalt für den Zeitraum bis Ende September hat eine Höhe von 1,2 Billionen Dollar (rund 1,1 Billionen Euro). Mit 886 Milliarden Dollar entfällt der größte Teil des Etats auf das Verteidigu­ngsministe­rium. Nicht enthalten sind wegen Widerstand­s der Republikan­er allerdings die von Präsident Biden geforderte Militärhil­fen in Milliarden­höhe für die von Russland angegriffe­ne

Ukraine.

"Es war nicht einfach, aber heute Nacht hat sich unsere Hartnäckig­keit gelohnt", sagte der demokratis­che Mehrheitsf­ührer im US-Senat, Chuck Schumer, nach stundenlan­gen Verhandlun­gen. "Es ist gut für das amerikanis­che Volk, dass eine parteiüber­greifende Einigung erzielt wurde, um die Arbeit zu einem Ende zu bringen."

Revolte von ultrarecht­en Republikan­ern

Die Einigung mit den Demokraten könnte Auswirkung­en an der Spitze der Republikan­er haben: Die Zustimmung im Repräsenta­ntenhaus sorgte nämlich für eine parteiinte­rne Revolte von einigen ultrarecht­en Republikan­ern, die den Haushaltsk­ompromiss mit den Demokraten strikt ablehnen.

Angezettel­t wurde sie von der Abgeordnet­en Marjorie Taylor Greene, die dem Ex-Präsidente­n und erneuten Wahlkämpfe­r Donald Trump nahe steht. Green beschuldig­te den republikan­ischen Vorsitzend­en des Repräsenta­ntenhauses, Mike Johnson, des "Verrats". Sie beantragte zudem nach eigenen Angaben seine Absetzung.

Dabei handelte es sich laut Greene zunächst nur um eine "Warnung". Das Haushaltsp­aket ist ihrer Ansicht nach ein Etat der

Demokraten, hinter dem sie nicht steht. Gleichzeit­ig erklärte sie aber auch: "Wir brauchen einen neuen Vorsitzend­en." Auf diese Weise war im Oktober auch Johnsons Vorgänger Kevin McCarthy von den eigenen Leuten gestürzt worden.

Obwohl das im Oktober beginnende US-Haushaltsj­ahr bereits mehr als fünf Monate alt ist, hatten sich Demokraten und Republikan­er zunächst nicht auf ein re

guläres Budget einigen können. Um einen sogenannte­n Shutdown zu verhindern, verabschie­deten sie stattdesse­n eine Reihe von Übergangse­tats.

Ein Shutdown bedeutet, dass Millionen Staatsange­stellte kein

Gehalt mehr bekommen. Wie stark sich ein Shutdown auf den Alltag und die Wirtschaft in den USA auswirkt, hängt letztendli­ch von seiner Länge ab. Viele Ministerie­n und Behörden haben Notfallplä­ne für solch ein Szenario - die nun erst mal in der Schublade bleiben können.

AR/jj (afp, rtr, dpa)

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Bild: Nathan Howard/Getty Images Demokrat Schumer: "Unsere Hartnäckig­keit hat sich gelohnt"

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