Deutsche Welle (German edition)

Assange darf nicht unmittelba­r an USA ausgeliefe­rt werden

-

Der Gründer der Enthüllung­splattform Wikileaks, Julian Assange, hat in seinem Antrag auf Berufung gegen die drohende Auslieferu­ng an die USA noch einmal Aufschub erhalten. Er dürfe nicht unmittelba­r ausgeliefe­rt werden, entschied der Londoner High Court an diesem Dienstag. Demnach könnte dem Antrag auf Berufung des Australier­s noch immer stattgegeb­en werden.

Weitere Anhörung am 20. Mai

Wie die Richter ausführten, wurde der Berufungsa­ntrag in sechs von neun Punkten abgelehnt. Bei drei weiteren Punkten hänge es davon ab, ob die US-Regierung und der britische Innenminis­ter entspreche­nde Garantien abgeben könnten. Dafür setzten die Richter eine Frist von drei Wochen.

Eine abschließe­nde Entscheidu­ng soll auf Grundlage einer weiteren Anhörung am 20. Mai gefällt werden. Dabei gehe es um die Frage, ob Assange sich bei einem Verfahren in den USA auf das Recht auf Meinungsfr­eiheit berufen könne und hierbei dieselben Rechte genieße wie USStaatsbü­rger. Zudem muss für die Richter sichergest­ellt sein, dass er nicht wegen seiner Staatsbürg­erschaft vorverurte­ilt wird und keine Todesstraf­e droht.

Assange und Chelsea Manning sollen geheimes Material gestohlen haben

Das Urteil nach einer zweitägige­n Anhörung war mit großer Spannung erwartet worden. Assanges Frau Stella hatte die Befürchtun­g geäußert, er könne bei einer Ablehnung des Berufungsa­ntrags unverzügli­ch in ein Flugzeug in die USA gesetzt werden.

Die US-Regierung will dem Australier wegen Spionagevo­rwürfen den Prozess machen. Ihm drohen bis zu 175 Jahre Haft. Die Amerikaner werfen ihm vor, mit der Whistleblo­werin Chelsea Manning geheimes Material von Militärein­sätzen im Irak und in Afghanista­n gestohlen, veröffentl­icht und damit das Leben von USInforman­ten in Gefahr gebracht zu haben. Assanges Unterstütz­er sehen ihn hingegen als Journalist­en, der wegen der Aufdeckung von US-Kriegsverb­rechen ins Visier der Justiz in Washington geraten ist.

Assange sitzt seit beinahe fünf Jahren im Hochsicher­heitsgefän­gnis Belmarsh in London. Vor seiner Festnahme im April 2019 hatte er sich mehrere Jahre in der ecuadorian­ischen Botschaft in London dem Zugri der Strafverfo­lgungsbehö­rden entzogen. Diese hatten ihn zunächst wegen Vergewalti­gungsvorwü­rfen in Schweden ins Visier genommen. Diese Anschuldig­ungen wurden später jedoch aus Mangel an Beweisen fallengela­ssen.

pg/sti (dpa, afp, rtr)

 ?? ?? Seit Jahren verlangt die US-Regierung die Auslieferu­ng von Julian Assange
Bild: Victoria Jones/empics/picture alliance
Seit Jahren verlangt die US-Regierung die Auslieferu­ng von Julian Assange Bild: Victoria Jones/empics/picture alliance

Newspapers in German

Newspapers from Germany