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Wemgehört derMilliar­den-Schatz der San José?

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Gold, Silber, Smaragde - mehrere Milliarden Euro soll der Schatz der San Joséheute wert sein. Das Wrack liegt in 600 Metern Tiefe vor der kolumbiani­schen Küste. Kolumbien will den Schatz nun bergen, obwohl noch gar nicht geklärt ist, wem der Schatz eigentlich gehört. Die Rechtslage ist komplizier­t. Und da noch viele Wracks mit großen Kostbarkei­ten an Bord auf ihre Entdeckung warten, ist der Rechtsstre­it richtungsw­eisend.

Viele Verlierer an einem Tag

Um im "spanischen Erbfolgekr­ieg" den seit 1701 tobenden Krieg mit England, zu nanzieren, wollen die Spanier im Juni 1708 insgesamt 344 Tonnen Gold- und Silbermünz­en sowie 116 Kisten mit Smaragden ins Mutterland bringen. Diese Kostbarkei­ten hatten die Spanier in ihren amerikanis­chen Kolonien zusammenge­rafft.

Sicherheit­shalber wurde der gewaltige Schatz auf mehrere Schiffe verteilt, so auch auf die mit 64 Kanonen bestückte Galeone San José, das Hauptschi der spanischen Silber otte. Eskortiert wurde die San José von zwei weiteren Galeonen und mehr als einem Dutzend Kriegsschi­ffen. Schließlic­h wurden voll beladene spanische Schiffe regelmäßig von englischen oder niederländ­ischen Freibeuter­n überfallen.

Rund 30 Kilometer vor dem Hafen von Cartagena, das heute zu Kolumbien gehört, lauerten vier britische Kriegsschi­ffe den Spaniern auf. In der fast zehnstündi­gen Seeschlach­t ng die San José Feuer. Bevor die Engländern die wertvolle Fracht rauben konnten, explodiert­e die Pulverkamm­er und in kürzester Zeit sank das Schi mitsamt der kostbaren Ladung und Besatzung. 578 Menschen kamen um, es gab nur 11 Überlebend­e. Der Schatz war für alle verloren. Eine Galeone konnten die Engländer kapern,die andere kehrte in den Hafen Cartagena zurück.

Verscholle­n, aber nicht vergessen

Die Erinnerung blieb, aber der kostbare Schatz lag mehr als 270 Jahre lang irgendwo vor der kolumbiani­schen Küste verborgen. Kolumbien selber war nicht in der Lage, nach dem Schatz zu suchen. Und so nanzierte 1979 ein US-amerikanis­cher Geschäftsm­ann eine private Schatzsuch­e. Vorab schloss seine private Firma Sea Search Armada (SSA) einen Vertrag mit dem kolumbiani­schen Staat, der ihnen im Erfolgsfal­l einen satten Anteil an dem Schatz zusichern sollte.

Und tatsächlic­h konnten die Schatzsuch­er das Wrack bald lokalisier­en und erste, qualitativ noch bescheiden­e Filmaufnah­men machen. Doch statt Ruhm und Geld gab es nur Verhaftung­en und Ärger. Kolumbien erkannte den Fund nicht an, die Firma habe illegal nach dem Schatz gesucht und überhaupt sei ja nicht klar, ob es sich bei dem Wrack auch tatsächlic­h um die San José handele.

Juristisch­es Tauziehen

Die US-Firma klagte wegen Vertragsbr­uchs, ein jahrelange­r Rechtsstre­it folgte. Im Jahr 2007 gab zunächst ein kolumbiani­sches Gericht der Bergungs rma SSA recht. Allerdings klagte Kolumbien in den USA gegen das Urteil und gewann 2011 den Prozess. Denn laut internatio­nalem Seerecht gehören alle Schätze bis zu 12 Seemeilen vor der Küste dem jeweiligen Land. Aber war dieses US-Gericht überhaupt zuständig?

Laut UNESCO- Konvention zum Schutz von Gütern auf dem Meeresgrun­d gehört ein solcher Fund eigentlich dem Herkunftsl­and, in diesem Fall also dem Schi besitzer Spanien. Eigentlich. Aber Kolumbien hat diese UNESCO-Konvention nicht unterzeich­net.

2015 beauftragt­e Kolumbien seinerseit­s eine US-amerikanis­che Bergungs rma, die Ende November das Wrack nahe der Halbinsel Barú orten und anhand der markanten Kanonen auch zweifelsfr­ei identi zieren konnte. Auf den Video-Aufnahmen sind zwischen den Wrackteile­n sehr deutlich die mit Del nen und Pferden geschmückt­en Kanonen, Gold- und Silbermünz­en und andere Kostbarkei­ten wie chinesisch­es Porzellan zu sehen.

Viele erheben Anspruch auf den Schatz

Kolumbiens Staatspräs­ident Santos reklamiert­e den Fund für sein Land, nach der Bergung solle der Schatz in einem Museum in Cartagena ausgestell­t werden. Aber auch Spanien und die Bergungs rma SSA beanspruch­en die Kostbarkei­ten weiterhin für sich. Zudem fordert auch Bolivien einen Teil des Schatzes für das indigene Volk der Qhara Qhara, denen das Gold und Silber sowie die Smaragde einst geraubt worden seien.

Sehr viel Geld, sehr viele Interessen. Aber was steht wem zu? Hat Spanien nur Anspruch auf die Wrackteile, also auf das Holz und die Kanonen, oder auch auf die zusammenge­ra te Ladung? Spielt es eine Rolle, dass das geraubte Gold und Silber zu Münzen verarbeite­t wurde? Ändert dies etwas an dem Anspruch, den Kolumbien oder die Indigenen auf das geraubte Gold oder Silber erheben? Was ist zum Beispiel mit dem chinesisch­en Porzellan, das ursprüngli­ch sicherlich nicht aus den spanischen Besitzunge­n stammt? Und was ist mit dem Vertrag zwischen der Bergungs rma SSA und Kolumbien?

Komplizier­te Rechtslage

Das Sprichwort "Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand" soll verdeutlic­hen, dass Verlauf und Ausgang eines Gerichtsve­rfahrens oftmals unkalkulie­rbar sind. Denn selbst wenn man Recht hat, bedeutet dies nicht, auch Recht zu bekommen.

Aus heutiger moralische­r Sicht scheint es unverständ­lich, warum Spanien für seine einstigen Plün

dereien in Südamerika auch noch belohnt werden sollte. Oder warum Kolumbien möglicherw­eise einen Vertrag gebrochen hat oder internatio­nale Abkommen einfach nicht anerkennt, gleichzeit­ig aber andere internatio­nale Gesetze für sich in Anspruch nimmt.

Aber vor Gericht geht es eben nicht um Moral, sondern um Recht. Gerichte entscheide­n in jedem einzelnen Fall auf der Grundlage der vorgelegte­n Beweise, Zeugenauss­agen, Argumente und des geltenden Rechts. Und da der vorliegend­e Fall komplizier­t ist und es um sehr viel Geld geht, wird der Rechtsstre­it vermutlich noch Jahre weitergehe­n. Zumal nicht wirklich klar ist, welches Recht denn nun gilt und welche Instanz den Fall letztendli­ch entscheide­n kann. Der Internatio­nale Seegericht­shof (Internatio­nal Tribunal for the Law of the Sea, ITLOS) offenbar nicht.

Entscheidu­ng in Den Haag?

Die US-Bergungs rma SSA hat deshalb das Schiedsger­icht in Den Haag angerufen.Der Internatio­nale Gerichtsho­f (Internatio­nal Court of Justice, ICJ) ist das wichtigste Rechtsprec­hungsorgan der Vereinten Nationen. Allerdings ist der ICJ für Rechtsstre­itigkeiten zwischen Staaten zuständig.

Und beim San José-Schatz handelt es sich nicht um einen Rechtsstre­it zwischen Staaten. Deshalb kann der Internatio­nale Gerichtsho­f möglicherw­eise auch keinen Fall verhandeln, der auch zwischen privaten Unternehme­n oder nichtstaat­lichen Akteuren wie Bergungs rmen und indigenen Völkern statt ndet.

Kolumbien prescht vor

Während alle Beteiligte­n gespannt auf ein Urteil warten, schafft

Kolumbien mit der Bergung neue Fakten. Es könnten noch Jahre vergehen, bis es ein verbindlic­hes Urteil gibt, das dann auch für viele andere Wracks und Schiffe gelten könnte.

Nötig wäre es, denn mittels neuer Ortungsmet­hoden ist die Schatzsuch­e heutzutage deutlich sicherer, ef zienter und lukrativer geworden. Und alleine vor der kolumbiani­schen Küste sollen noch mehr als zweihunder­t Wracks liegen.

ist dabei ein wichtiges Ziel. Gesundheit­s- und P egepersona­l der Gemeinden werden darin geschult, neurologis­che Krankheite­n zu erkennen und zu behandeln. Das geschieht oft im Rahmen bestehende­r Programme für HIV- oder Tuberkulos­ebehandlun­g.

"Die Menschen in Afrika sind vielbeschä­ftigt", sagt Wilmshurst. "Die Arbeitsbel­astung ist enorm und es gibt viele Verp ichtungen. Der einzige Weg, die Situation zu ändern, besteht darin, Lösungen zu nden, die in der betreffend­en

Arbeitsumg­ebung machbar und anpassungs­fähig sind."

Quellen:

Nervous System Disorders Collaborat­ors (2024). Global, regional, and national burden of disorders affecting the nervous system, 19902021: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2021. Lancet Neurology. DOI: 10.1016/S1474-4422(24)00038-3

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Bild: COLOMBIAN PRESIDENCY/AFP
Mehr als 300 Jahre gehört das Wrack der San José den Algen und Muscheln Bild: COLOMBIAN PRESIDENCY/AFP
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