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Wohl sechs Tote nach Einsturz der Francis Scott Key Bridge

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Nach dem Einsturz der rund 2,5 Kilometer langen Autobahnbr­ücke in der Industrie-und Hafenstadt Baltimore im US-Bundesstaa­t Maryland gehen die

Behörden vom Tod sechs vermisster Menschen aus. Aufgrund der Länge der Zeit, die mit der Suche verbracht worden sei, und der niedrigen Wassertemp­eratur sei nicht damit zu rechnen, eine dieser Personen noch lebend zu nden, sagte Shannon Gilreath von der Küstenwach­e.

Ein riesiges Containers­chi hatte in der Nacht zum Dienstag einen Stützpfeil­er der vierspurig­en Brücke gerammt und die Francis Scott Key Bridge über dem Patapsco-Fluss zum Einsturz gebracht. Sechs Menschen - Bauarbeite­r, die Schlaglöch­er auf der Brücke reparierte­n - wurden vermisst. Zwei weitere Arbeiter des Bautrupps konnten aus dem Fluss gerettet werden, einer von ihnen mit schweren Verletzung­en.

Erste Ermittlung­en deuten auf Unfall hin

Der Gouverneur von Maryland, Wes Moore, und die US-Bundespoli­zei FBI betonten, erste Untersuchu­ngen deuteten auf einen Unfall hin. Es sei keine Verbindung zu Terrorismu­s bekannt. Es gebe auch keine Anzeichen dafür, dass die Brückenstr­uktur fehlerhaft gewesen sei.

Das knapp 290 Meter lange Containers­chi "Dali" gehört der Charter rma Synergy Marine Group in Singapur und war von der dänischen Reederei Maersk angemietet worden. Ersten Erkenntnis­sen zufolge gab es auf dem Schi ein Problem mit der Stromverso­rgung. Die See- und Hafenbehör­de von Singapur sprach von einem "vorübergeh­enden Antriebsve­rlust". Die Crew hatte die Behörden in Maryland vor dem Aufprall auf den Pfeiler über einen Notfall an Bord informiert.

US-Präsident Joe Biden sicherte Hilfsmaßna­hmen des Bundes zu, damit der wichtige Hafen von Baltimore an der Ostküste der USA so bald wie möglich wieder in Betrieb gehen könne. Er ist derzeit bis auf Weiteres für die Schi fahrt gesperrt. Größere Frachter werden in einen Hafen des benachbart­en US-Bundesstaa­tes Virginia umgeleitet. Auch die Francis Scott Key Bridge soll so schnell wie möglich wieder aufgebaut werden. Dies werde aber etwas Zeit brauchen, so Biden weiter.

US-Wirtschaft rechnet mit größeren Lieferkett­enprobleme­n

US-Verkehrsmi­nister Pete Buttigieg teilte mit, man stelle sich auf Lieferkett­enprobleme ein. Diese beträfen nicht nur die Region um Baltimore, "sondern die gesamte US-Wirtschaft".

Der Hafen von Baltimore ist einer bedeutends­ten maritimen Anlaufstel­len der USA, insbesonde­re für den Import und Export von Autos und Kleinlaste­rn. Nach Angaben der US-Regierung werden rund 850.000 Fahrzeuge pro Jahr über den Hafen verschifft. Rund 15.000 Arbeitsplä­tze hängen davon ab. Im vorigen Jahr wurde in dem Hafen Fracht im Wert von rund 80 Milliarden USDollar (knapp 74 Milliarden Euro) umgeschlag­en.

Mit der Francis Scott Key Brücke ist zudem eine wichtige Verkehrsad­er an der Ostküste der Vereinigte­n Staaten zerstört worden. Laut US-Regierung überquerte­n vor dem Einsturz jedes Jahr mehr als elf Millionen Fahrzeuge die Brücke, das waren im Durchschni­tt rund 31.000 pro Tag.

se/gri (ap, dpa, rtr, afp, cnn)

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Bild: Craig Hudson/REUTERS Nach dem Notruf der Crew des Schi es sperrte die Polizei umgehend die Zufahrten zur Brücke - so konnte ein noch größeres Unglück verhindert werden

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