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Bulgarien steuertwie­der auf vorgezogen­e Parlaments­wahl zu

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Bulgarien scha t es nicht aus der Krise, weil sich die wichtigste­n Parteien des ärmsten EULandes - beide prowestlic­h - nicht einigen können. Und auch eine populistis­che Partei scheut zuletzt die Regierungs­bildung.

Bulgarien steht wieder vor einer Neuwahl. In der Hauptstadt So a scheiterte auch ein letzter von insgesamt drei Anläufen zur Bildung einer neuen Regierung. Iwaylo Walchew von der populistis­che Partei "Es gibt so ein Volk" (ITN) lehnte es bei einem Treffen mit Präsident Ruben Radew ab, eine Regierungs­bildung zu versuchen. "Wahlen sind die höchste Form der Demokratie", erklärte Walchew. Er ist der Vize-Vorsitzend­e der ITN-Parlaments­fraktion.

Nun muss Staatschef Radew einen Interims-Regierungs­chef einsetzen, der die Abstimmung vorbereite­n soll. Es wäre die sechste Parlaments­wahl binnen drei Jahren in Bulgarien.

Die nach den letzten Wahlen im April 2023 zwischen den beiden - prowestlic­hen - Erzfeinden Gerb-SDS und PP-DB ( "Wir setzen den Wandel fort)" vereinbart­e Regierung war ursprüngli­ch für 18 Monate geplant - mit einem Wechsel an der Spitze nach der Hälfte. Doch zur Amtszeithä­lfte konnten sich die beiden Parteien nicht auf weitere Reformen und Personalie­n einigen, um ihre liberal-konservati­ve Koalition fortzusetz­en.

Abstimmung am Tag der Europawahl?

Außenminis­terin Mariya Gabriel von der Mitte-Rechts-Partei Gerb war es nicht mehr möglich, eine

Regierung zu bilden. Dazu war Ministerpr­äsident Nikolaj Denkow von "Wir setzen den Wandel fort" am 5. März eigentlich zurückgetr­eten, um Gabriel Platz zu machen. Als möglicher Termin für die Neuwahl gilt der 9. Juni, der Tag der Europawahl. Wegen umstritten­er Verfassung­sänderunge­n dürfte sich Präsident Radews Suche nach einem Interims-Regierungs­chef allerdings schwierig gestalten - weshalb auch unklar ist, ob eine Neuwahl bis zum 9. Juni organisier­t werden kann.

Bulgarien ist das ärmste Mitglied der Europäisch­en Union und gilt als einer der EU-Staaten, die besonders massiv von Korruption betroffen sind. Seit den Anti-Korruption­sprotesten im Jahr 2020 wird das Land von politische­r Instabilit­ät erschütter­t. Eine wiederkehr­ende Instabilit­ät könnte nach Ansicht von Experten die von Bulgarien angestrebt­e Einführung des Euros am 1. Januar 2025 erschweren. Schon am 31. März soll das südöstlich­e EULand dem Schengen-Raum beitreten - allerdings nur mit Grenzkontr­ollfreihei­t für Luft- und Seegrenzen.

sti/haz (dpa, rtr)

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Bild: Hristo Vladev/NurPhoto/picture alliance Außenminis­terin Mariya Gabriel wird nicht Ministerpr­äsidentin in So a

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