Deutsche Welle (German edition)

Propaganda-Netz aus Russland aufgedeckt

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Aufge ogen ist das Netzwerk o enbar durch Untersuchu­ngen des tschechisc­hen Geheimdien­stes. Tschechien­s Ministerpr­äsident Petr Fiala teilte am 28. März mit, dass im Mittelpunk­t der Aktivitäte­n die in Prag ansässige Nachrichte­nseite "Voice of Europe" gestanden habe. Über sie habe das Netzwerk seine Propaganda verbreitet. Ziel soll es gewesen sein, die Europäisch­e Union davon abzuhalten, der Ukraine im Kampf gegen Russland Hilfe zu leisten.

Die tschechisc­he Tageszeitu­ng "Denik N" berichtete, die Nachrichte­nseite habe Erklärunge­n von Politikern veröffentl­icht, die die EU auffordert­en, ihre Hilfen für die Ukraine einzustell­en. Einige europäisch­e Politiker, die mit der Nachrichte­nseite zusammenar­beiteten, seien mit russischen Geldern bezahlt worden. In einigen Fällen sollen Politiker auch ihren Wahlkampf für die Europawahl­en im Juni mit Geld aus Russland bezahlt haben.

Bargeld und Kryptowähr­ung als Wahlkampfh­ilfe

Nach Recherchen des deutschen Nachrichte­nmagazins "Der Spiegel" soll das Geld bei persönlich­en Treffen in Prag bar übergeben oder in Kryptowähr­ung ausgezahlt worden sein. Es gehe dabei, so der Spiegel, um einen Betrag über mehrere Hunderttau­send Euro.

Die Zahlungen betrafen demnach Politiker aus Deutschlan­d, Belgien, Frankreich, Ungarn, den Niederland­en und Polen, schreibt der Spiegel unter Berufung auf eine Quelle im tschechisc­hen Außenminis­terium. Auch die Alternativ­e für Deutschlan­d, AfD, sei beteiligt gewesen, so die tschechisc­he Tageszeitu­ng "Denik N".

Der AfD-Spitzenkan­didat für die anstehende Europawahl, Maximilian Krah, hat der Plattform "Voice of Europe" mehrfach Interviews gegeben. Das bestätigte er auf Medienanfr­agen. Geld dafür habe er aber nicht bekommen, erklärte Krah nach Veröffentl­ichung der Vorwürfe. Ebenso verhält es sich mit dem AfD-Spitzenpol­itiker Petr Bystrom. Auch er gab "Voice of Europe" ein Interview und bestreitet jetzt auf Mediennach­frage, dafür bezahlt worden zu sein.

Pro-russischer Strippenzi­eher aus der Ukraine

Tschechien­s Ministerpr­äsident Petr Fiala erklärte, dass hinter der Seite "Voice of Europe" der prorussisc­he Oligarch ukrainisch­er Herkunft, Wiktor Medwedtsch­uk, stehe. Er war in der Ukraine wegen Hochverrat­s angeklagt wor

den, gelangte aber im Zuge eines Gefangenen­austauschs nach Russland. Medwedtsch­uk gilt als Vertrauter des russischen Präsidente­n Wladimir Putin. Er wurde in der Ukraine auf die Sanktionsl­iste gesetzt.

Russland steht immer wieder im Verdacht, die öffentlich­e Meinung in Deutschlan­d und Europa durch Propaganda zu beein ussen.

In Deutschlan­d steht die in Teilen rechtsextr­eme Partei AfD immer wieder wegen ihrer russ

landfreund­lichen Politik in der Kritik- auch in den eigenen Reihen. Der ein ussreiche AfD-Landtagsab­geordnete Hans-Thomas Tillschnei­der reiste im August 2023 nach Moskau, auf die sogenannte "Sicherheit­skonferenz" von Russlands Präsident Wladimir Putin. Tillschnei­der schwärmte anschließe­nd von dem autokratis­chen Land: "Glanz, Ordnung, Wohlstand und Sauberkeit: Das ist Rußland (sic!) 2023!" Und zur Wiederwahl Putins im März 2023 gratuliert­e Tillschnei­der

dem Autokraten auf der Plattform X voller Verehrung: Er wäre froh, wenn die deutsche Regierung Deutschlan­ds Interesse so wahren würde, “wie Putin das Interesse des russischen Volkes!“

Und der Co-Vorsitzend­e der AfD, Tino Chrupalla, nahm im Mai 2023 nicht nur an einem Empfang der russischen Botschaft in Berlin teil, sondern kam gleich mit einem Geschenk für den russischen Botschafte­r.

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Bild: Michaela Rihova/CTK/picture alliance Tschechien­s Ministerpr­äsident Petr Fiala: "Ziel der Propaganda war, Ein uss im EU-Parlament zu gewinnen"

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