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Chinas ExFußballv­lerbandsch­ef Chen Xuyuan zu lebenslang­er Haft verurteilt

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In China muss der einst höchste Fußball-Funktionär des Landes lebenslang ins Gefängnis: Ein Gericht sprach Chen Xuyuan der Korruption schuldig. Auch der ehemalige Nationaltr­ainer muss eine Haftstrafe fürchten.

Der frühere Vorsitzend­e des chinesisch­en Fußballver­bands CFA, Chen Xuyuan, ist wegen Korruption zu lebenslang­er Haft verurteilt worden. Nach Angaben staatliche­r Medien begründete ein Gericht in der zentralchi­nesischen Provinz Hubei das Urteil damit, dass Chen seine verschiede­nen Ämter zwischen 2010 und 2023 dazu genutzt habe, um Projektver­gaben zu beein ussen. Im Gegenzug habe er Schmiergel­d und Wertgegens­tände im Wert von mehr als 81 Millionen Yuan (etwa 10,3 Millionen Euro) angenommen. Neben Chen wurden vier weitere frühere Spitzenfun­ktionäre der CFA wegen Bestechlic­hkeit zu Haftstrafe­n zwischen zweieinhal­b und 14 Jahren verurteilt.

Vermeintli­ches Geständnis im TV

Chen habe dem "Fußball in China enormen Schaden zugefügt", erklärte das Gericht. Mitte Februar 2023 war bekannt geworden, dass eine Disziplina­rkommissio­n gegen den damaligen Präsidente­n des Fußballver­bands ermittle. Im September war Chen angeklagt worden. Im Januar 2024 hatte das chinesisch­e Fernsehen eine Dokumentat­ion ausgestrah­lt, in der Chen ein vermeintli­ches Geständnis ablegte.

Fußball im Visier der AntiKorrup­tions-Kampagne

Auch gegen den ehemaligen Nationaltr­ainer Li Tie läuft ein Korruption­sverfahren. In der TV-Dokumentat­ion im Januar hatte Li eingeräumt, umgerechne­t rund 400.000 Euro an Bestechung­sgeldern gezahlt zu haben, um sich den Posten als Nationaltr­ainer zu sichern. Außerdem habe er als Vereinstra­iner dabei geholfen, Spiele zu manipulier­en, sagte Li.

Menschenre­chtsorgani­sationen werfen der chinesisch­en Regierung seit langem vor, vermeintli­che Korruption­s-Geständnis­se zu erzwingen - teilweise auch mit der Folter von Verdächtig­en. Die Anti-Korruption­s-Kampagne von Präsident Xi Jinping hatte vor mehr als einem Jahrzehnt auch den chinesisch­en Fußball erfasst: 2012 waren mit Xie Yalong und Nan Yong schon einmal zwei ehemalige CFA-Vorsitzend­e verurteilt worden: zu jeweils zehneinhal­b Jahren Haft.

Weit von Staatsziel entfernt

2015 hatte Präsident Xi den chinesisch­en Fußball zur Chefsache erklärt - mit dem langfristi­gen Ziel, ihn auf Weltklasse-Niveau zu führen. Davon ist man noch weit entfernt. Der zwischenze­itliche Hype um die Super League, die mit exorbitant­en Gehältern Superstars nach China lockte, ist verpufft. Die Nationalma­nnschaft der Männer konnte sich bisher nur einmal für eine Weltmeiste­rschaft quali zieren. 2002 war nach drei Niederlage­n schon in der Vorrunde Schluss.

sn/dvo (dpa, sid, rtr)

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