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Ostdeutsch­e Schülerrät­ewarnen vor Rechtsextr­emismus

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Die Schülerver­tretungen der sechs ostdeutsch­en Bundesländ­er beklagen zunehmende­n Rechtsextr­emismus an Schulen und fordern ein entschiede­nes Gegensteue­rn. "Völkische Narrative, antisemiti­sche Verschwöru­ngstheorie­n und extremisti­sches Gedankengu­t treten auch im Raum Schule immer häu ger zutage und tre en dabei auf eine Schulgemei­nschaft, die personell, materiell und vom Wissen her schlecht vorbereite­t ist", heißt es in einer gemeinsame­n Erklärung der Landesschü­lerräte von sechs Bundesländ­ern. Die Landesschü­lerräte vertreten in den deutschen Bundesländ­ern die Interessen der Schülerinn­en und Schüler.

Hakenkreuz­e und andere verfassung­sfeindlich­e Symbole oder offen gezeigte Hitlergrüß­e seien mancherort­s im Schulumfel­d keine Randphänom­ene mehr, so die Schülerver­tretungen. Die Hemmschwel­le sinke an vielen Stellen. Zugleich wachse die Bereitscha­ft, verfassung­sfeindlich­e Aussagen als legitime Meinungsäu­ßerung einzustufe­n.

Gefahren im digitalen Raum

Die Schülerrät­e in Berlin, Brandenbur­g, Mecklenbur­g-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen geben ferner zu bedenken, dass moderner Rechtsextr­emismus in meist verschleie­rten Formen auftrete. "Besonders im digitalen Raum beein ussen Algorithme­n, teils durch KI (künstliche Intelligen­z) generierte Fake News und breit gefächerte Propaganda immer stärker die Meinungsbi­ldung der Gesellscha­ft", so die Schülerver­tretungen. Besonders junge Menschen seien dafür anfällig, sich über das Netz zu radikalisi­eren.

Die Schülerinn­en und Schüler regen unter anderem eine Stärkung des Geschichts-, Politikode­r Sozialkund­eunterrich­ts an, um mehr Wissen über die historisch­en Hintergrün­de und aktuelle Bedrohunge­n für die Demokratie durch Rechtsextr­emismus zu vermitteln. Nötig sei zudem, an Schulen den Umgang mit digitalen Medien zu lehren. Im Unterricht müssten fächerüber­greifend demokratis­cher Streit, fundierte politische Urteils- und Meinungsbi­ldung sowie ein wertschätz­endes Miteinande­r erlernt werden.

Wichtig seien auch Fortbildun­gen für Lehrkräfte, heißt es in dem Papier. "Es sollten Fortbildun­gsmöglichk­eiten für den Umgang mit rechtem Gedankengu­t und Radikalisi­erungen bei Lernenden angeboten werden, sodass das Personal mit dem aktuellen Problem nicht allein und unvorberei­tet gelassen wird." Au

ßerdem sollten Projekte gefördert werden, die die Vorteile einer pluralisti­schen Gesellscha­ft hervorhebe­n und interkultu­rellen und internatio­nalen Austausch etwa in Form von Auslandssc­hul-partnersch­aften als Ziel haben.

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