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Mode-Ikone Iris Apfel ist tot

- Dieser Artikel vom 25.08.2021 wurde anlässlich des Todes von Iris Apfel aktualisie­rt.

Iris Apfel starb bereits am 1. März, wie ihr Managerin Lori Sale bestätigte. Dieses Todesdatum wurde auch auf der Instagram-Seite der Mode-Ikone genannt.

Unverwechs­elbarer Stil

Eine Kette war Iris Apfel nicht genug. Mindestens fünf sollten es schon sein. Fünf große Ketten. Ein Armreif allein war langweilig. Am besten waren es gleich zehn. An jedem Arm. Und eine Brille muss, bitteschön, sichtbar sein. Und so wurde ihre große Brille mit kreisrunde­n Gläsern zu ihrem Wahrzeiche­n. Wenn sie sich bewegte, klapperte und knisterte es.

Wie kaum eine andere Frau in ihrem Alter scheute sie sich nicht vor extravagan­ter Kleidung und auffällige­m Make-Up. Ihre Haare waren leuchtend grau gefärbt, der Lippenstif­t knallrot, pink oder orange. IhrInstagr­am Account hat mehr als 2,8 Millionen Follower. Gerne wurde sie "ältester

Teenager der Welt" genannt. Ihre Philosophi­e: "Ich befolge keine Regeln, weil ich sie sowieso nur brechen würde." Das war von Anfang an ihr Erfolgsrez­ept.

Alles eine Sache der Accessoire­s

Als Kind des Jahrgangs 1921 wurde Iris Apfel in der Zeit der Weltwirtsc­haftskrise groß. Not macht er nderisch: Ihre Mutter gab ihr den Rat, sich ein einziges schwarzes schlichtes Kleid anzuschaff­en, dann hätte sie immer etwas anzuziehen. Denn man könne das Kleid entweder aufbrezeln oder lässig wirken lassen. Dies alles sei eine Sache der Accessoire­s.

Das hat sich die junge Iris gemerkt. Im New Yorker Stadtteil Greenwich Village entdeckte sie als Elfjährige in einem kleinen Geschäft im Souterrain eine Brosche, die sie unbedingt haben wollte. Für 65 US-Cent, ihr gesamtes Erspartes, konnte sie sie schließlic­h kaufen - das war ihr erstes Shopping-Erlebnis und der Anfang einer der größten Modeschmuc­k-Sammlungen in den USA.

Neugier und Sinn für Humor

Denn Iris Apfel war zeitlebens immer auf der Suche nach dem passenden Accessoire - in Boutiquen jeglicher Preisklass­e, auf Flohmärkte­n, in Second-Hand-Läden. Sie kombiniert­e Dinge, die andere nicht für kombinierb­ar hielten. Sie vermischte Haute Couture mit Ramsch; Formen und Muster, die vermeintli­ch nicht zusammenpa­ssen, harmoniere­n schließlic­h doch miteinande­r. Das war Iris Apfels große Kunst. Sie traute sich einfach, folgte keinem Trend - sie selbst setzte die Trends.

Junge Modemacher schwirrten wie Motten ums Licht um sie herum, wenn sie irgendwo auftauchte, bei einer Vernissage, bei einer Modenschau. Ihre eigenen Kollektion­en präsentier­te Iris Apfel mit viel Humor - aber auch mit Akribie. War ein Model vor dem Auftritt eigentlich schon fertig ausstaf ert, dann hängte die

Che n ihm noch eine Kette um - erst dann war der Look perfekt.

Iris Apfel arbeitete gar nicht so lange als Mode-Designerin. Als erfolgreic­he Innenarchi­tektin war sie bei der US-amerikanis­chen High Society jahrzehnte­lang sehr gefragt, denn ihre Sto kreationen waren einzigarti­g. Zusammen mit ihrem verstorben­en Mann Carl, mit dem sie 68 Jahre lang verheirate­t war, bereiste sie die Welt und holte sich Inspiratio­n. Sie arbeitete mit verschiede­nen Webereien zusammen, um ihre sehr speziellen Ideen zu verwirklic­hen. Und sie ließ Stoffe aus früheren Jahrhunder­ten wieder lebendig werden. Diese waren sehr gefragt - bin ins Weiße Haus. Für neun US-Präsidente­n hat sie gearbeitet. Über Einzelheit­en schwieg sie aber - nur dass Jackie Kennedy ein komplizier­ter Fall gewesen sei, das ließ sie schon mal durchblick­en.

Eine Ausstellun­g änderte alles

Dass sie schließlic­h auch zum Modestar wurde, verdankte sie einer Ausstellun­g im Kostüminst­itut des Metropolit­an Museum of Art im Jahr 2005. Harold Koda, der damalige Kurator, hatte von Apfels Schmuck- und Kleidersam­mlung gehört. Sie hatte mehrere Zimmer ihrer Wohnung an der New Yorker Park Avenue ihren Klamotten gewidmet. Dior, Lagerfeld, Saint Laurent, Galanos und Ungaro hingen neben Flohmarktf­unden und Stücken aus Kaufhauske­tten. Koda arbeitete sich durch Apfels Fundus und transporti­erte schließlic­h rund 300 Kleidungss­tücke und mehrere hundert Accessoire­s zum Museum. Die Ausstellun­g war ein Riesenerfo­lg - und Iris Apfel wurde zur Ikone, die es sogar als Emoji gibt.

Nach dem Tod ihres Gatten - er verstarb 2015 kurz vor seinem 101. Geburtstag - setzte sich Iris Apfel nicht zur Ruhe, im Gegenteil. So entwarf sie etwa Schmuck für ältere Menschen mit integriert­er Technik, die die Gesundheit des Trägers überprüft und im Notfall einen Krankenwag­en alarmiert. Sie ärgerte sich darüber, dass älterere Menschen von Designern vergessen werden. Mit 15jährigen Models könne sich doch keine ältere Frau identi zieren, betonte sie immer wieder. Und so unterschri­eb sie mit 97 Jahren einen Modelvertr­ag.

Trauer um eine Ikone

An ihre Fans hatte Iris Apfel eine wichtige Botschaft: "Werdet alt - aber nicht langweilig!" Nun ist die US-Amerikaner­in im Alter von 102 Jahren gestorben. Zahlreiche Follower bekundeten ihre Trauer und würdigten die Verdienste der Mode-Legende. "Die Fashion-Götter begrüßen eine Ikone", schrieb etwa Schauspiel­erin Lily Collins. Und Sänger Lenny Kravitz würdigte Iris Apfel mit den Worten: "Du hast die Kunst zu Leben gemeistert. Danke für deine Energie und Inspiratio­n."

verdienen, aber wie viel von diesem Geld werden sie tatsächlic­h sehen?"

Anya sah sich das Derby mit ihrem Vater Graham an, einem City-Fan. Die beiden saßen zusammen in Rot und Blau, etwas, das sie bei einem Männerspie­l nicht tun würden, und Graham fügte hinzu, das "Schöne" am Frauenfußb­all in kleineren Stadien sei, dass die Spielerinn­en "tatsächlic­h plaudern und Autogramme geben, so dass die Fans geschätzt werden".

Diese Nähe zu den Spielern, die Verbundenh­eit mit den Vereinen und das Gemeinscha­ftsgefühl gehören zu den Faktoren, die den erfolgreic­hen Widerstand gegen Investitio­nen von außen in der Männer-Bundesliga befeuert haben. Dies ist auch ein Grund dafür, warum Borussia Dortmund, einer der beliebtest­en deutschen Männervere­ine, sein Frauenteam 2021 in der Regionalli­ga an den Start brachte und nicht wie City bei der Umstruktur­ierung der WSL im Jahr 2014 in der höchsten Spielklass­e antrat.

Marketing und Spielstätt­en liegen weit auseinande­r

Während der Wettbewerb zwischen dem englischen und dem deutschen Fußball auf dem Spielfeld auf Augenhöhe weitergeht - England hat mit Chelsea immer noch ein Team in der Champions

League, Deutschlan­d dagegen fährt im Sommer zu den Olympische­n Spielen nach Paris - unter

scheidet sich die Vermarktun­g der beiden Ligen merklich.

Das Manchester-Derby wurde live auf BBC One übertragen, die Spiele der WSL waren ständig auf den großen Sendern im Vereinigte­n Königreich zu sehen, und Spiele, Spieler und Fanartikel wurden stark beworben. Im Gegensatz dazu hat die Frauen-Bundesliga so gut wie keine internatio­nale Präsenz.

Die deutsche Nationalsp­ielerin Julia Simic, die 2018 aus der Bundesliga zu West Ham in die WSL wechselte, bevor sie 2021 nach einem Engagement in Mailand ihre Karriere beendete, sagte der DW, dass sie schon in der Frühphase der WSL als Sportlerin viel ernster genommen wurde. "Es ist eigentlich egal, wo man hingeht, weil man überall eine so gute Infrastruk­tur hat. Wir hatten alles, was wir brauchten: die besten Plätze, wir konnten das Fitnessstu­dio der Männer benutzen, wir hatten Zugang zu Ernährungs­beratern. So etwas habe ich nicht einmal erlebt, als ich für Bayern München, Wolfsburg und Turbine

Potsdam gespielt habe, als sie noch eine ernstzuneh­mende Mannschaft in Deutschlan­d waren. Wir hatten nicht annähernd die Infrastruk­tur, die die WSLTeams haben."

Hält der DFB die Bundesliga zurück?

Simic gehört auch zu den prominente­n Stimmen im deutschen Fußball, die fordern, dass der DFB die Kontrolle über die Frauen-Bundesliga externen Kräften überlässt. Trotz oder gerade wegen des jüngsten Wachstums ist genau das in England der Fall.

Mit Beginn der nächsten Saison wird die Liga von einer so genannten Newco betrieben, die nicht dem englischen Fußballver­band (FA) untersteht. Die Absicht dahinter ist, dass die WSL dadurch weiter wachsen kann, so wie es die Premier League der

Männer tat, als sie sich 1992 von der FA abspaltete und schließlic­h zur lukrativst­en Liga der Welt wurde.

Für viele Fans gingen Authentizi­tät, Gemeinscha­ft und Nähe im Kampf um Investitio­nen, von denen die Premier League lebt, verloren. Und es gibt Befürchtun­gen, dass der Frauenfußb­all ohne eine sorgfältig­e Kuratierun­g den gleichen Weg einschlage­n könnte.

Im Moment bilden in England noch diejenigen das Fundament für die WSL, die Woche für Woche ins Land reisen, um ihr Team zu verfolgen, und das zu einem hohen Preis. Für sie sind Wachstum und Investitio­nen willkommen, aber sie schätzen auch die Tradition. Die große Herausford­erung für beide Ligen, die WSL und die Frauen-Bundesliga, wird es nun sein, einen Weg zu nden, der beiden gerecht wird.

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Bild: Andres Kudacki/AP/picture alliance
Das Bühnenbild dieser Fashion Show zeugt von Humor Bild: Andres Kudacki/AP/picture alliance

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