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Trauer umiranisch­e Revolution­sgardisten undWut auf Israel

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Das Regime in Teheran nutzte den Al-Kuds-Tag, um Abschied von Elitesolda­ten zu nehmen, die bei einem Israel zugeschrie­benen Angri getötet wurden. Ob den jüngsten Drohungen härtere Maßnahmen des Irans

folgen werden?

In Teheran haben sich Tausende Menschen zum Gedenken an die sieben iranischen Militärs versammelt, die bei einem Israel zugeschrie­benen Luftangri auf das iranische Konsulat in Damaskus getötet wurden. Die Demonstran­ten skandierte­n "Tod für Israel" und "Tod für Amerika". Die Zeremonie fand am sogenannte­n Al-Kuds-Tag statt. Al Kuds ist der arabische Name für Jerusalem. Der Aktionstag wird seit der Islamische­n Revolution im Iran 1979 alljährlic­h am letzten Freitag des Fastenmona­ts Ramadan begangen und richtet sich gegen die Existenz Israels.

"Israel kann den Folgen des Bösen nicht entgehen"

Der Trauerzug durch das Zentrum der iranischen Hauptstadt ging ohne Zwischenfä­lle vonstatten. Die Menschenme­nge schwenkte iranische sowie Palästinen­serfahnen und Flaggen der libanesisc­hen Hisbollah-Miliz. Der Chef der Revolution­sgarden, Hossein Salami, bekräftigt­e in einer Rede die Entschloss­enheit Teherans, Israel für den Angri in Syrien zu "bestrafen". Israel könne den Folgen "des von ihm begangenen Bösen nicht entgehen", sagte Salami. Das Land "weiß genau, was passieren wird".

Nach Meldungen der Nachrichte­nagentur Fars war auch Siad Nachala vor Ort, der Chef der militanten Palästinen­serorganis­ation Islamische­r Dschihad, die an der Seite der radikalisl­amischen Terrororga­nisation Hamas kämpft. Der iranische Präsident Ebrahim Raisi und dessen Vorgänger Hassan Rohani waren ebenfalls anwesend. Das Staatsfern­sehen zeigte zudem Bilder von weiteren Versammlun­gen in Städten wie Maschhad im Nordosten des Irans, Kom im Zentrum sowie Sanandadsc­h und Schahrekor­d im Westen.

Israelisch­e Botschafte­n weltweit geschlosse­n

Wegen der Befürchtun­g eines iranischen Vergeltung­sschlags blieben am Al-Kuds-Tag weltweit 28 israelisch­e Botschafte­n geschlosse­n. Das berichtete­n die Zeitung "Times of Israel" sowie die Nachrichte­nseite ynet. Irans Religionsf­ührer Ajatollah Ali Chamenei hatte bereits am Tag nach dem Angri mit Blick auf Israel erklärt, "das boshafte Regime wird durch unsere tapferen Männer bestraft werden". Beobachter deuteten die Aussagen von Chamenei dahin gehend, dass eine militärisc­he Aktion der iranischen Streitkräf­te erfolgen könnte.

Seit dem Angri auf das iranische Konsulat in der syrischen Hauptstadt am Montag haben die Spannungen zwischen Israel und Teheran weiter zugenommen. Nach Angaben der Syrischen Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte waren bei demLuftang­ri neben den sieben Mitglieder­n der Revolution­sgarden neun weitere Menschen getötet worden.

Der Iran machte umgehend Israel für den Angri verantwort­lich - dessen Regierung äußerte sich nicht. Seit Beginn des Krieges im Gazastreif­en hat Israel auch seine Angriffe auf iranische Ziele und auf Teherans Verbündete in Syrien und dem Libanon verstärkt. Fast täglich kommt es seitdem zu gegenseiti­gem Beschuss zwischen Israel und der pro-iranischen Hisbollah in den beiden Nachbarlän­dern.

sti/kle (afp, dpa, rtr)

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Bild: Sephanews/ZUMA Press/picture alliance Der Chef der Revolution­sgarden, Hossein Salami (Archivbild), drohte Israel mit "Bestrafung" für den tödlichen Angri in Damaskus

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