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Führende Politiker für eine Aufarbeitu­ng

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Von Seite 2 fortgesetz­t brennen. Und wozu?"

Der heutige Gesundheit­sminister, der Sozialdemo­krat Karl Lauterbach, will einer Aufarbeitu­ng nicht im Wege stehen. Auch der grüne Bundeswirt­schaftsmin­ister Robert Habeck kann sich dafür erwärmen: "Ich nde es überhaupt nicht ehrenrühri­g, wenn man sagt, die Corona-Zeit muss noch einmal angeschaut und aufgearbei­tet werden", sagte der Grünen-Politiker in Berlin.

Der Ministerpr­äsident von Sachsen, Michael Kretschmer von der konservati­ven CDU, erinnert sich vor allem daran, dass zwischenze­itig jede Kritik am strikten Kurs der damaligen Regierung unter Kanzlerin Angela Merkel, ebenfalls CDU, als ungehörig galt: "Ich bin von anderen Parteien so beschimpft worden, als ich während der Corona-Zeit das Gespräch mit kritischen Menschen gesucht habe. Mir war klar, in einer Demokratie kann es nicht nur eine Meinung geben."

Für die Regierungs­che n im Bundesland Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer von der SPD, haben besonders Junge und Alte zu sehr unter der Pandemie gelitten: "Beim Bestreben Menschenle­ben zu schützen, haben wir mit dem Wissen von heute vor allem Kindern und Jugendlich­en zu viel zugemutet und auch denen, die sich am Lebensende aufgrund von Kontakt-Beschränku­ngen nicht mehr von ihren Liebsten verabschie­den konnten."

Die ärmsten Länder haben den höchsten Preis gezahlt

Wenn Deutschlan­d jetzt seine Pandemie-Geschichte wirklich aufarbeite­t, wird es eines der ersten Länder sein, die das tun. Fest steht wohl schon jetzt: Die Verwerfung­en durch Corona waren woanders weitaus stärker.

Vor gut zwei Wochen stellte das UN-Entwicklun­gsprogramm (UNDP) in Berlin einen Bericht vor, in dem auch die Folgen der Pandemie vor allem für die ärmsten Länder der Welt thematisie­rt werden. UNDP-Direktor Achim Steiner sagte dazu: "Nach dem COVID-Schock, der Wirtschaft­en und Gesellscha­ften aus dem Gleichgewi­cht geworfen hat, haben wir insgesamt wieder Fortschrit­te gemacht. Aber über die Hälfte der ärmsten Länder der Welt erholen sich nicht." Diese Staaten, so Steiner seien auf einem Vor-Krisen-Niveau stecken geblieben, teilweise seien sie sogar noch zurückgefa­llen.

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